Antrag Länderübergreifendes Biosphärenreservat Südharz


Abgeschickt von Fraktion B90/DIE GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag am 03 November, 2002 um 00:30:55

 Bet.: Antrag Biosphärenreservat Südharz

Pressemitteilung von www.gruene-niedersachsen.de

Antrag: Länderübergreifendes Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz"

LTF|14.WP/ds|PM 0|18.09.2002

Antrag

Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Hannover, den 18.9.2002

Der Landtag wolle beschließen:

"Entschließung

Der Landtag stellt fest, dass die Gemeinsame Erklärung der Umweltminister der Länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen zum geplanten Biosphärereservat "Karstlandschaft Südharz" vom Januar 1999 in Niedersachsen bisher nicht hinreichend umgesetzt worden ist.

Insbesondere ist nicht erkennbar, wo und wie die Landesregierung den Dialog mit Region und Bevölkerung über eine zukünftige nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Gipskarstlandschaft durch ein Biosphärenreservat geführt hat.

Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

- zu berichten, zu welchen Ergebnissen die eingesetzte "Arbeitsgruppe Südharz" bei dem vorgesehenen regelmäßigen Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit den Landkreisen, Gemeinden, Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden und anderen Interessenverbänden gekommen ist;

- umgehend die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem Ziel wieder aufzunehmen, gemeinsam im Dialog mit allen Beteiligten die Einrichtung eines Biosphärenreservates "Karstlandschaft Südharz" voranzubringen;

- die notwendigen personellen und finanziellen Voraussetzungen für die Anmeldung des niedersächsischen Teils der Karstlandschaft zum Biospärenreservat bereit zu stellen."

Begründung

Im Januar 1999 wurde von den Umweltministern der Länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen eine gemeinsame Erklärung zum geplanten Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz" unterzeichnet. Darin wird festgestellt, dass die Gipskarstlandschaft im Südharz von einmaligem Naturwert ist und die Länder eine besondere Verantwortung für ihren Schutz tragen. Ein Biospärenreservat sollte nicht gegen den Willen der Region ausgewiesen werden, sondern im Dialog und Gespräch sollte eine offene und sachliche Diskussion über die Entwicklung des Südharzraumes und den Schutz der Gipskarstlandschaft durch ein Biospärenreservat.

In Sachsen-Anhalt hat am 1.1.1999 eine Projektgruppe Aufbaustab Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ihre Arbeit aufgenommen.
Im April 2002 wurde per Kabinettsbeschluss daraus die Biosphärenreservatsverwaltung Karstlandschaft Südharz i.G. gebildet. Die dreißig Mitarbeiter nehmen Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die Landschaftspflege und die Einrichtung touristischer Infrastruktur vor Ort vor. Sachsen-Anhalt hat damit ohne die beiden anderen beteiligten Länder wichtige Schritte zur Umsetzung des gemeinsamen Ministerbeschlusses unternommen.

Im Südharz gibt es eine in Europa einmalige Karstlandschaft. Nur hier ist großflächig anstehender Gips unter feuchten Klimabedingungen vorhanden. Prägende Elemente dieser Landschaft sind Karsterscheinungen, wie z.B. bizzare weiße Felsen und Steilwände, Höhlen, Karstquellen, Bachschwinden und zahllose Dolinen und Erdfälle, die durch Lösungsprozesse in den anstehenden Gesteinen Gips und Kalk entstehen. Diese Karsterscheinungen können nur im Südharz großflächig geschützt werden. Der Südharz weist besondere und zum Teil einzigartige Ökosystemkomplexe auf, darunter vor allem Trocken- und Steppenrasen des subkontinentalen Klimabereichs, verschiedene Typen von Halbtrockenrasen, Kalk-Buchenwälder des Mittelgebirgsraumes und großflächige Streuobstwiesen. Diese Biotoptypen sind in den bereits bestehenden vierzehn Biosphärenreservaten bisher nicht oder nicht ausreichend repräsentiert. Damit erfüllt die Südharz-Region wichtige Auswahlkriterien für eine Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat.

In der 1997 vorgelegten sogenannten "Südharz-Studie" wird von den Gutachtern die Einrichtung eines Biosphärenreservates als Chance für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Raumes vorgeschlagen, die grundsätzliche Machbarkeit nachgewiesen.

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