Die Dorfkirchenruine zu Klettenberg

Historische Mitteilungen über die Klauskirche (Dorfkirche)

Zusammengestellt von Burkhard Schmidt (Tettenborn) aus der Kirchenchronik
des Pastors August Friedrich Gottfried Wernicke (1837) und der
Überarbeitung (2020) durch Dr. Karl Schmidt (Klettenberg)

Die Klauskirche - Beatae Mariae Virginis - kann als Kern und Mittelpunkt des eigentlichen Dorfes Clettenberg angesehen werden, schon um ihrer Lage Willen fast in der Mitte des Dorfes. Die Kirche fand erste Erwähnung 1506 im Archidiaconatsregister in dem ein Priester und Pastor eingetragen waren.

Von dieser Kirche, welche die eigentliche Dorfkirche war, ist nur noch ein alter hölzerner zweistöckiger Glockenturm vorhanden. Von der alten Kirche ist nur noch das mit einem Tonnengewölbe überspannte Erdgeschoß des Turms übrig geblieben. Der Turm enthält 2 Glocken, eine mit dem Durchmesser 83 cm, gegossen von C.H. Stützer in Benneckenstein und eine zweite Durchmesser 50 cm aus dem Jahre 1603. Über den ersten Ursprung der Kirche, wie sein gänzliches Verschwinden infolge des allmähligen Verfalls ist nicht mehr zu ermitteln. Seit 1718 ist von der Kirche nach den Niederschriften im Kirchenbuch kein Gebrauch mehr gemacht worden. Der noch vorhandene und sehr baufällige Glockenturm enthält gegenwärtig noch zwei Glocken, die der Zerstreuung des Dorfes wegen von großem Nutzen waren; weshalb sie denn auch fortwährend gebraucht und von dem im Claushause wohnenden Klausmann betätigt wurden.

Ihre Anwendung fand statt:
  1. Beim Einläuten des Gottesdienstes, welches stets dem Einläuten der Burg Kirchenglocken eine Viertelstunde vorangeht, um der Gemeinde Zeit zum Gottesdienstbesuch zu geben
  2. Bei Grabgeläuten, welches bei den Nichtburgsaßen (Bewohnern) nur mit diesen Glocken verrichtet wurde, während bei den Burgsaßen und deren Familien auch die Burgglocken dergestalt verwendet worden, daß sie nicht bloß am Begräbnißtage, sondern schon am Tage des Ablebens gleich nach der beim Prediger erfolgten Todesanzeige in 3 Zeitabschnitten geläutet wurden
  3. Die größere der Marienkirchenglocken wurde zum so genannten „Beuken Beiern“ verwendet, d.h., die Gemeinde zu Gemeindeangelegenheit zusammen zu rufen.
Seit 1835 ist die Glocke jedoch zersprungen.

An der größeren Glocke ist zweimal das Große Walkenrieder Siegel eingegossen, versehen mit einer kleinen und filigranen Inschrift „Walkeriden“. An der Kleineren steht die Jahreszahl 1603 und es folgend die Namen Hans Wingardener (Pastor), Hans Lisegang (Cantor), Matz Hartung (Ortsschulze).

Der neben der Kirche gelegene Friedhof „Gottes Akr“ (Gottesacker) der Klauskirche, diente dem Dorf, wie den Burgbewohnern als Begräbnisplatze, ist aber wegen seines blau- und rottonigen, wie wasserhaltigen Bodens wegen, wenig geeignet und für die Zukunft auch nicht ausreichend gewesen.

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