QUARTÄRGEOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ZU DEN

TERRASSEN DER SIEBER AM SÜDWESTRANDE DES

HARZES
 

VON

FIROUZ VLADI

AUS HAMBURG
 


 

- DIPLOMARBEIT -

DEM FACHBEREICH GEOWISSENSCHAFTEN DER UNIVERSITÄT

HAMBURG VORGELEGT ZUR DIPLOM-GEOLOGEN - HAUPTPRÜFUNG

IM   MAI  1976



QUARTÄRGEOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ZU DEN TERRASSEN DER SIEBER AM SÜDWESTRANDE DES HARZES
 

Kurzfassung

Kartiert wurden quartäre Sedimente und Formen des Siebertales am Harzrand über instabilem Untergrund (Subrosion des Werra-Anhydrits und der jüngeren Sulfate) zum Zwecke der Korrelation fallweise verstellter Terrassenrelikte mithilfe der petrographischen Geröllanalyse.
Methodik: 1. geomorphologische Übersichtskartierung der Terrassen und ihrer älteren Relikte; 2. petrographisch-geröllanalytische Untersuchung der Flußschotter unter besonderer Berücksichtigung von Leitgerölltypen; 3. Erfassung der Lagerungsverhältnisse der quartären Ablagerungen mithilfe von tieferen Peilstangensondierungen und anhand der Auswertung von Unternehmerbohrungen des Straßenneu-, Hoch- und Brunnenbaus sowie Aufschlußkartierung und fallweise flächenhafte Kartierung mithilfe von Flachsondierungen.

Die sehr zeitintensive Geröllanalyse hat sich zur Lösung der gestellten Aufgabe als nur mittelbar geeignet erwiesen, da sich die Paläogeographie des unmittelbar an das Untersuchungsgebiet anschließenden Liefergebietes innerhalb des mittleren und jüngeren Quartärs nicht gewandelt hat; nur dieser Zeitraum ist mit Sedimenten im Vorland belegbar.
Die keinen größeren zeitlichen Aufwand erfordernden tieferen Peilstangensondierungen (2 Std./1o m) liefern jedoch zusammen mit der Auswertung von Unternehmerbohrungen sehr konkrete und für das Untersuchungsgebiet erstmalige Aussagen zum räumlichen Bau des Quartärs.

Die Arbeit zeigt auf, daß das Relief der lithofaziellen und stratigraphischen Einheiten der periglaziären Bildungen am Harzrand überaus engräumig differenziert ist und nur eine detaillierte Erfassung des räumlichen Baues, möglichst bis zur Quartärbasis hinab, zu realistischen Aussagen führen kann. Die Sondierarbeiten wurden auf wenige, exemplarische Profile konzentriert, bei deren Auswertung sich der Bau des Flußsystems der Sieber außerordentlich gut zeigt.

Einen sehr erheblichen Anteil am Aufbau der quartären Bildungen haben Fließerden, die in einzelnen Fällen stratigraphisch eingeordnet werden können. Erstmals für das Harzrandgebiet beschrieben wird eine "Basisfließerde", die sich regelmäßig an der Basis des fluvialen Akkumulationskörpers mindestens der älteren Terrassen findet. In sie ist sehr häufig eine Bodenbildung der voraufgehenden Warmzeit eingeschuppt.

In den letztkaltzeitlichen Profilen liegt regelmäßig in Tallagen über älteren fluvialen und solifluidalen Sedimenten eine lößführende Fließerde, die zum holozänen Boden mit einer örtlich erhaltenen Lößdecke abschließt. Ältere organogene Bildungen fanden sich nur in Schichtenverzeichnissen von Unternehmerbohrungen und in wenigen Sondierungen. Sie erwiesen sich als sekundär pollenfrei. Es sind ganz überwiegend limnische bis telmatische Erdfallfüllungen bzw. deren solifluidale Umlagerungsprodukte. Fossilien fehlen.

Für die geomorphologische Entwicklung ergibt sich vorab folgendes Bild: von einer weitgehend gesteinsimmanenten Flächenentwicklung im ausgehenden Tertiär und frühesten Altquartär, die durch flache, breite Talböden, flächenhaften Abtrag im Sinne einer Fußflächenbildung am Harzrand möglicherweise nur äußerst geringen klimabedingtem Einfluß der Verkarstung des Anhydrits und damit der reliefbildenden Subrosion auf das fluviale Relief gekennzeichnet ist, richtet sich die Entwicklung bei ± kontinuierlicher, epirogener Hebung des Harzes und seines Vorlandes auf eine klimagenetische Reliefversteilung mit zunehmenden Akkumulationsmächtigkeiten und Erosionsbeträgen. Erkennbar wird der Einfluß der Subrosion auf das Flußregime schon während der Entstehung der morphologischen und lithologischen Einheiten der Oberterrasse, die gemeinhin und auch hier mit der Elsterkaltzeit korreliert wird, die aber auch ältere Bildungen enthalten könnte. Das gegenwärtige Bild der Oberterrassen im Arbeitsgebiet läßt zunächst keine überregionalen Korrelationen zu, so daß am bestehenden stratigraphischen Konzept (Nieder-, Mittel-, OberterrasseWeichsel-, Saale-, Elsterkaltzeit) nichts geändert werden muß.

Als neues Element wurde eine selbständige Terrasseneinheit erbohrt, die in älteren Kartierungen infolge Maskierung mit Solifluktionsschutt aus Oberterrassenmaterial nicht bemerkt wurde. Als nächstjüngere Einheit lehnt sie sich morphologisch eng an die Oberterrasse an, zeichnet aber deutlich die Talentwicklung der (Jüngeren) Mittelterrasse vor. Sie wird als "Ältere Mittelterrasse" beschrieben und gegen die "Jüngere" Mittelterrasse", ehemals "Mittelterrasse", abgegrenzt. Die stratigraphische Stellung ist bislang unklar, ein Äquivalent des Drenthe-Stadiums wird in Aussicht gezogen.

Überwiegend durch die Subrosion bedingt erfährt das Flußnetz Laufverlagerungen innerhalb des mittleren und jüngeren Quartärs: die Kleine Steinau, die Sieber und der Eichelngraben verschwenken zunehmend aus südwestlicher Richtung nach Süden, wobei sich für die Sieber abzeichnet, daß das subfossile Auetal die jüngste Entwicklung der Sieber darstellt, welcher Befund von der Literatur abweicht, die hierin die primäre Anlage des Siebertales im Vorlande sieht.

Inhaltsverzeichnis
 
Seite
1.Einleitung
7
1.1.Vorwort
7
1.2.Arbeitsgebiet und Aufnahme
8
1.3.Abriß der bisherigen quartärkundlichen
Forschung im Arbeitsgebiet
10
1.4.Zielsetzung
14
1.5.Aufschlußsituation
15
 
2.Untersuchungsmethoden
16
2.1.Geomorphologie
16
2.2.Geröllanalyse
17
2.3.Bohrungen
24
2.3.1.Peilstangensondierungen
24
2.3.2.Unternehmerbohrungen
27
2.4.Geologische Kartierung
28
 
3.Erdgeschichtliche Entwicklung
30
3.1.Prätertiäre Entwicklung
30
3.1.1.Grundgebirge
30
3.1.2.Zechstein
33
3.1.2.1.Schichtenfolge im Übertageprofil
35
3.1.2.2.Tektonik und Lagerungsverhältnisse
37
3.1.3.Unterer Buntsandstein
38
3.1.4.Höhere Trias, Jura, Kreide
38
3.2.Tertiär
39
3.3.Quartär
41
3.3.1.Zur Altersbestimmung und stratigraphischen
Korrelation im Quartär des Arbeitsgebietes
41
3.3.1.1.Palynologie
42
3.3.1.2.Zoofossilien
42
3.3.1.3.Anthropogene Reste
43
3.3.1.4.Böden
44
3.3.2.Altpleistozän (exkl. Elsterkaltzeit)
44
3.3.3.Oberterrasse (qO)
52
3.3.4.Ältere Mittelterrasse (qMA)
64
3.3.5.Jüngere Mittelterrasse (qMJ)
74
3.3.6.Niederterrasse (qN)
81
3.3.7.Geschichte des Lonauer Wasserfalles
92
3.3.8.Holozän
94
3.4.Anthropogen
97
 
4.Ergebnisse
98
4.1.Methodik
98
4.2.Stratigraphie und regionale Geologie
99
4.3.Terrassengenese
1o1
 
5.Schriften
1o2
 
6.Anhang
6.1.Geomorphologische Übersichtskarte 1:25.ooo
6.2.Geologische Karte 1:12.5oo
6.3.Lageplan zu den Peilstangensondierungen,
Unternehmerbohrungen und Profilen 1: 12.5oo
6.4.Profile I - VII
6.5.Schichtenverzeichnisse
6.6.Geröllspektren mit Lageplan


 Abkürzungen

qOOberterrasse
qMAÄltere Mittelterrasse
qMJJüngere Mittelterrasse
qNNiederterrasse
TATalaue
 
GAGeröllanalyse
PSPeilstangensondierung
 
NNorden und sinngemäß
n'nördlich und sinngemäß
 
TK25/4327topographisches Messtischblatt, Blatt 4327
GK25/4327geologisches Messtischblatt, Blatt 4327
andere Maßstäbe sinngemäß

Für die Darstellung der Zeichnungen im Text. der Profile I - VII, der Geröllanalyse und der Schichtenverzeichnisse findet der Symbolschlüssel nach LOOK & VINKEN (1971) Anwendung (siehe dazu das Deckblatt zu den Schichtenverzeichnissen 6.5.).


1.1. Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Hamburg als Diplom-Arbeit angefertigt. Die Anregung hierzu gab Prof. K. Duphorn, seinerzeit Bundesanstalt für Bodenforschung Hannover, nachdem ich der Verkarstung des Zechsteins am sw' Harzrande mit klimagenetischer und karstmorphologischer Fragestellung schon länger nachgegangen war. Mein Dank für die Einführung im Gelände und die fruchtbare Diskussion der Ergebnisse gilt Herrn Prof. K. Duphorn sowie Herrn Dr. H. Jordan, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung Hannover, der als Bearbeiter des Nachbarblattes (GK25/4227 Osterode am Harz) im Erfahrungsaustausch wertvolle Hinweise liefern konnte und mit der Beschaffung eines leistungsfähigen Peilstangengerätes und der Vermittlung der Finanzierung einer Arbeitskraft für die Sondierarbeiten äußerst hilfreich war.

Frau Prof. I. Valeton, geologisch-Paläontologisches Institut Hamburg, bin ich für die Übernahme der Betreuung der Arbeit und die Diskussion derer Ergebnisse besonders dankbar. Bei Herrn Dr. F. Grube im Geologischen Landesamt Hamburg wurde ich mit der Geologie des Quartärs vertraut, was die Grundlage zum Verständnis der quartären Entwicklung im Arbeitsgebiet bildete.

Den Kommilitonen, die bei den Sondierarbeiten geholfen haben, sowie den Kameraden von der ArGe für Niedersächsische Höhlen sei hiermit ebenfalls gedankt.

Freundliche und Geologen-adäquate Unterkunft gewährten Familie Hahn in Herzberg und Forstamtmann R. Daur im Forstrevier Rehhagen.

Die Geländearbeiten erfolgten in den Monaten September - Dezember 1972, März und April 1973 sowie während zweier Wochen im Juli 1973. In der Folgezeit wurden einzelne Beobachtungen ergänzt. Die Auswertung und Darstellung der Ergebnisse hat aus anderen Gründen längere Zeit in Anspruch genommen und wurde im Mai 1976 abgeschlossen. Vorarbeiten für eine Dissertation, die die Thematik dieser Arbeit ausbaut, haben zugleich schon in diesem Zeitraum stattgefunden.


1.2. Arbeitsgebiet und Aufgabe

Die vorliegende Arbeit untersucht die Lagerung der fluvialen Bildungen im Raume Herzberg. Es sind die Terrassen der Sieber und ihrer Nebenflüsse vom Verlassen des Grundgebirges des Harzes bis zur Mündung in die Oder bei Hattorf sowie die nördlichen Oderterrassen zwischen Scharzfeld und Hattorf. Hiermit wird der Übergang des Flußsystems aus dem Grundgebirge über den Ausstrich des verkarstenden Zechsteins in das stabile weitere Vorland erfaßt.

Aufgabe war es, unter Anwendung der Geröllanalyse und mithilfe geologischer und geomorphologischer Kartierung eine stratigraphische Korrelation der infolge Absenkung über verkarstendem Zechstein in unterschiedliche sekundäre Höhenlage geratenen Terrassen durchzuführen.

Im Verlaufe der Arbeit stellte es sich als unumgänglich heraus, tiefere Peilstangensondierungen abzuteufen und Unternehmerbohrungen ausführlichst zu sichten. Lösse und Solifluktionsbildungen mussten ebenfalls mit in die Darstellung mit einbezogen werden.

Die Ergebnisse werden in sieben Profilen, von denen sechs quer und eines unsystematisch zum Streichen angeordnet sind, in einer geomorphologischen Übersichtskarte und - für die westliche Gebietshälfte - in einer quartärgeologischen Karte dargestellt.

Lage und Umfang des untersuchten Gebietes geht aus Abbildung 1 hervor.


1.3. Abriß der bisherigen quartärkundlichen Forschungen im Arbeitsgebiet

Die erste geologische Kartierung der pleistozänen Schotterterrassen am sw' Harzrand erfolgte durch O. SPEYER (1879) im Rahmen der geologischen Meßtischblattaufnahme, Blatt 24 (neu 4327) Gieboldehausen. SPEYER gliederte die Kiese in alluvialen "Älteren Schotter" und diluvialen "Hercynischen Schotter". In der letztgenannten Einheit wurden alle höher als qN liegenden Kiese mit eingeschlossen, ebenso grobskelettreiche Fließerden.

GRUPE (1915) führt auf der Grundlage einer Bearbeitung des Wesersystems und einer Übersichtskartierung des Quartärs im sw' und n' Harzrandgebiet die Einheiten "Ober-" und "Niederterrasse" in das Randgebiet des Harzes ein. Er ordnet sie, nach der Verzahnung der Oberterrasse im Raume Bornhausen (Seesen) mit glazigenen Ablagerungen der Elster-Kaltzeit, den drei bis dahin bekannten großen Vereisungen - Elster-, Saale- und Weichselkaltzeit - zu. GRUPE's morphogenetische Theorie zur Talgeschichte gründet auf der Vorstellung einer "präglazialen" Eintiefung der Täler des Harzes und des Vorlandes bis auf das Niveau der rezenten Talsohle, ja teilweise darüber hinaus. Diese Theorie wird in der späteren Literatur (u.a. LÜTTIG 1968) widerlegt. Aus der verschieden hohen Lage der "Oberterrasse", deren höchste Vorkommen im Raume Badenhausen nach SE hin abdachen, konstruiert GRUPE einen einheitlichen Strom, der nach S zur Oder fließend "das Harzvorland unter seinen gewaltigen Schottermassen begrub". Infolge unterschiedlicher Höhenlage von Oberterrasse zu rezenter Sieber-Söse-Wasserscheide (Papenhöhe) schließt GRUPE auf eine diluviale differenzierte Hebung des sw' Harzes und seines Vorlandes, höchstens um 15o - 2oo m, die zeitlich vor der Ablagerung der sich den heutigen Flußläufen anpassenden jüngeren Terrassen (Nieder- und Mittelterrasse) angesetzt wird.

Auf die Möglichkeit, daß die erhöhten Schottermächtigkeiten, vor allem der Oberterrasse (hier bei Osterode), in der Harzrandsenke durch Salz- bzw. Gipsauslaugung im Untergrund bedingt sein können, verweist als erster BEHRMANN (193o).

Nach WEISSERMEL, GRUPE, DAHLGRÜN und SCHRIEL (1932) haben die Gletscher der "Elbe-Eiszeit" einen sein Vorland noch sonderlich überragenden Harz überfahren. Erst eine nachfolgende Hebung führt zu der o.g. "präglazialen" Taleintiefung (GRUPE 1915) und der elsterzeitlichen Akkumulation, deren Kiese infolge einer holsteinzeitlichen "Haupthebung" weitgehend abgetragen wurden.

SCHRIEL (1939) liefert ein jüngeres geologisches Kartenbild des Gebietes im Rahmen der Meßtischblattaufnahme (GK25/4328 Bad Lauterberg). Nach dem vorbeschriebenen stratigraphischen Modell werden drei Terrassen auskartiert. Das führt im Bereich Oberterrasse, die, wie unten noch auszuführen, zwei stratigraphische Einheiten umfaßt, zu Ungenauigkeiten, da bei den höheren Terrassen anstehende Schotterkörper schwer erkannt und - wie auch bei späteren Bearbeitungen - meist nach den Schotterbestand auf Ackerflächen kartiert wurde.

Die Arbeiten von HÖVERMANN (1949, 195o) und MENSCHING (1953) liefern ein morphologisches Bild der Terrassenoberflächen, ohne deren internen Aufbau sowie deren bis über zehn Meter mächtige Decksedimente hinreichend zu berücksichtigen. Aus Kon- und Divergenzen im Fluß-parallelen Längsprofil der morphologischen Oberkanten von Verebnungen vom Harz ins Vorland wird auf quartäre Hebungen des Harzes, speziell bei HÖVERMANN (195o) auf eine postweichselzeitliche Hebung geschlossen. Die morphologischen Auswirkungen der Subrosion im Zechstein, hier im Werra-Anhydrit, auf die Akkumulation der Terrassenkiese werden erstmals berücksichtigt und diskutiert. HÖVERMANN (1949) deutet neben einer Klassifizierung der jungtertiären bzw. altdiluvialen Verebnungsflächen am sw' Harzrand die Senke zwischen Herzberg und Osterode im Gegensatz zu GRUPE's Auffassung fluvialer Entstehung (Erosion) erstmals als eine durch Subrosion vorgebildete Talanlage.

Eine verläßliche Grundlage zur Deutung der quartären Ablagerungen bildet eine detaillierte Bearbeitung des Zechsteins am sw' Harzrand durch A. HERRMANN (1953). Wie HERRMANN zeigt, stehen Lagerung und Entwicklung des Quartärs, wie ja auch die Hydrologie, über die Vorgänge der Verkarstung in direktem Zusammenhange mit Petrographie, Stratigraphie, Tektonik und Fazies des Zechsteins. Die von HERRMANN zusätzlich durchgeführte Kartierung des Quartärs im Raume w' und nw' Herzbergs schließt an die geomorphologischen Arbeiten HÖVERMANNS (195o) und an die älteren Kartenbilder (SPEYER 1879, SCHRIEL 1939) an.

Für den Raum Osterode (Sösetal) übt SEEDORF (1955) eingehende Kritik an GRUPE's Auffassungen zur Oberterrasse. SEEDORF beschreibt eine ± kontinuierliche Rückverlegung der Schichtstufe (Staßfurt-Dolomit über Werra-Anhydrit), also die Kalkberge von Osterode, im Verlaufe des Quartärs, mit der, gemäß dem Einfallen des Zechsteins eine Tieferlegung des Stufenrand-parallelen Tales einhergeht. Eine "Präexistenz der Täler" (SEEDORF 1955) im Sinne GRUPE's scheint, zumindest für den Südharzrand ausgeschlossen. SEEDORF liefert erstmals klare Vorstellungen zur paläogeographischen Entwicklung des Flußsystens am sw' in Bezug auf die Geologie des Untergrundes: Grundgebirge - Zechstein - Vorland, und damit auch die Entwicklungsgeschichte der Subrosionssenke (Harzrandsenke über verkarstenden Werra-Anhydrit) und auch die Mechanismen ihrer Entstehung. Jedoch sind für die Entwicklung der Oberterrasse die Osteröder Verhältnisse, wo die Kiese mit größenordnungsmäßig 1oo m Mächtigkeit unter die rezente Talsohle der Söse und damit unter die jüngeren Terrassen hinunterreichen, nicht auf Herzberg (Sieber) übertragbar, wo die Subrosionssenke als Bestandteil des Siebertales jüngeren Alters erscheint. Als Ursache für die überhöhten Kiesmächtigkeiten in Osterode nimmt SEEDORF eine Stauung des in sw' Richtung aus dem Harz tretenden Flusses vor der quer davor liegenden Schichtstufe an.

PIEHLER (1969) widerlegt die HÖVERMANN'sche (195o) These einer postglazialen Harzhebung im Rahmen gleicher Beweiskategorien. Die Arbeit geht fast ausschließlich nach morphologischen Kriterien (Nivellements der Terrassenoberflächen) vor. Infolge fehlender geologischer Untersuchungen können keine neuen Aussagen gemacht werden. PIEHLER diskutiert als Ursache für die überhöhte Akkumulation der Kiese im Bereich der Randsenken die Begriffe: Stauung, Wasserentzug, Senkung, Harzhebung, Aufbiegung und Überhöhung sowie alle Kombinationen dieser Vorgänge. Die Vorgänge Subrosion und Stauung werden alternativ zu HÖVERMANNS Harzhebung als Deutung des morphologischen Befundes aus Terrassenlängsprofilen gestellt.

Die Genese der Harzrandsenke wird noch einmal von PRIESNITZ (1971) ausführlich diskutiert. Sie wird als Subrosionssenke über Werra-Anhydrit gedeutet, wobei die Subrosion die erosive Ausräumung überwiegt. Priesnitz bestätigt dies durch Rückrechnung aus gemessener Lösungsfracht (als Sulfat) der Sieber, die zu einer Tieferlegung der Senke im Abschnitt Herzberg - Aschenhütte von 1 - 1,5 m in Tausend Jahren führt. Die Ursachen der starken Akkumulation im Bereich der Senke werden, wie schon teilweise bei HAASE (1936), SEEDORF (1955) und PIEHLER (1969) diskutiert, in Wasserverlust (Versickerung), Gefällsverminderung (Bergfußeffekt) und der kontinuierlichen Eintiefung der Senke gesehen. Wie bei den anderen Autoren werden i.A. die Verhältnisse der Osteröder Subrosionssenke geschildert und ohne Überprüfung der Herzberger Situation auch auf den Abschnitt Herzberg - Aschenhütte übertragen. PRIESNITZ weist erstmals klar auf die methodische Fragwürdigkeit der Korrelation kleinerer, älterer Terrassenreste in Subrosionsgebieten allein nach dem morphologischen Kriterium der Höhenlage hin. Auch wird hier erstmals die Möglichkeit der stadialen Entstehung einiger "Terrassen niedriger Höhenlage" (PRIESNITZ 1971) angedeutet, jedoch fehlen konkrete Hinweise.

Im nw' Anschlußgebiet Badenhausen - Seesen werden die Abdachungsverhältnisse des Harzes zum w' Vorland für Tertiär und Quartär durch THIEM (1972) sehr detailliert beschrieben. Für die Terrassengeologie ergeben sich jedoch wenig neue Gesichtspunkte, da mangels ausreichender eigener Bohrungen bzw. Sondierungen, die helfen könnten, die Terrassen-Einheiten strukturell zu erfassen, weitgehend auf die bisherige Morpho-Stratigraphie (Nieder-, Mittel-, Oberterrasse) zurückgegriffen wird.

RICKEN (1973) versucht in einer ideenreichen Gymnasialarbeit neben einer Datierung der Flußterrassen eine paläogeographische Ausdeutung im Sinne der Verknüpfung von Kiesvorkommen ähnlicher Geröllzusammensetzung zu fossilen Flußläufen. Die Methode der Schotteranalyse wird hierbei konsequent angewandt. Infolge nicht immer zweifelsfreier Auswahl der Geröllproben (Verunreinigung durch Feldwegbeschotterung) muß mit einer geringen Wahrscheinlichkeit des entworfenen paläogeographischen Bildes (RICKEN 1973, S. 38 - 47 ) der fluvialen Verhältnisse gerechnet werden. Eine Harzhebung im Sinne der älteren Literatur (GRUPE 1915, HÖVERMANN 195o) wird widerlegt, eine Hebung während der Elsterzeit nicht ausgeschlossen.


1 .4. Zielsetzung

Neben den Nutzen als Vorarbeit für die Neuaufnahme GK25/ 4327 Gieboldehausen ergaben sich somit als sinnvolle Ziele für die Arbeit: 1. weitere regionalgeologische Ergebnisse, 2. der Versuch, in anderen Gebieten gewonnene Erkenntnisse zur Stratifizierung von Terrassen auf das Arbeitsgebiet zu übertragen, 3. den bisherigen Forschungsstand zum Quartär des Arbeitsgebietes kritisch zu überprüfen und Mängel vor allem in der regionalgeologischen Aussage zu berichtigen, 4. andere Methoden zwecks Gewinnung weiterer Aussagekategorien zu versuchen und 5. weitere Grundlagen für einen stratigraphischen und morphologischen Anschluß des Quartärs des Harzrandgebietes an die überwiegend tertiären und altquartären Verebnungsflächen des Harzes herzustellen und somit einen Beitrag für die Erforschung der jüngeren Erdgeschichte des Harzes zu leisten.

Mit den Peilstangen-Profilen, die den Kern dieser Arbeit darstellen, soll Grundlage und Anstoß gegeben werden, die im Raume Herzberg gewonnenen Ergebnisse in weitere Gebiete des Harzrandes, insbesondere im Anschluß der Herzberger Profile nach SE zu übertragen.


1.5. Aufschlußsituation

Zwar liegen durch den Neubau der B 243 durch Osterode über Herzberg nach Scharzfeld mit dem Neubau des Anschlusses der B 27 aus Richtung Göttingen nach Herzberg an die B 243 eine Vielzahl von Bohrungen vor (Teufen um 3 m und um 1o - 12 m); sie gehen in die Profildarstellungen dieser Arbeit wie auch weitere Bohrungen des Hoch- und Brunnenbaues mit ein. Die Aufschlüsse des Straßenbaues (Einschnitte etc.) erfolgten jedoch ungünstigerweise vor Beginn der Geländearbeit (197o - 1971 Herzberg - Scharzfeld) und werden in einer zweiten Phase (Papenhöhe - Herzberg, vorauss. 1975 - 1977) weitergeführt.

In dem überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzten Gebiet mangelt es an brauchbaren Aufschlüssen. Die qN ist öfters durch Kiesgruben, Ausschachtungen für Neubauten (Stadtgebiet Herzberg) sowie durch die natürlichen Unterschneidungen der Sieber und ihrer Nebenflüsse aufgeschlossen. Für die älteren Terrassen fehlen in die Kieskörper hineingreifende Aufschlüsse fast gänzlich. Somit entziehen sich mit Sicherheit vorhandene Interglazial/ -stadialbildungen wie auch eventuelle Faunenreste der Beobachtung so daß keine paläontologisch datierbaren Sedimente gefunden werden konnten. Sedimentpetrographische Untersuchungen, wie sie PALUSKA (1972) an den Moldauterrassen durchführen konnte, waren mangels vergleichbarer Aufschlüsse innerhalb aller Terrassen nicht sinnvoll, so daß hier keine lithofaziellen Untersuchungen durchgeführt und damit kaum genetische Aussagen hergeleitet werden konnten.


2. Untersuchungsmethoden

2.1. Geomorphologie

Als Orientierungsgrundlage wurde eine geomorphologische Übersichtskartierung der Terrassen im Maßstabe 1:25.ooo durchgeführt. Sie geht im stratigraphischen Konzept auf die allgemeine Gliederung nach GRUPE (1915), die Darstellungen von SCHRlEL (1939), HÖVERMANN (195o) und HERRMANN (1953) zurück, weicht aber in einigen Punkten von jenen ab, so im qN-Komplex von Lüderholz und in der Erfassung der qMA. In die Karte aufgenommen wurden nur hinreichend sicher erkennbare Terrassen bzw. deren Formenelemente. Dargestellt werden die im Gelände ohne Schwierigkeit erkennbaren Flächen der qN, die Terrassenkanten der qMJ und der Oberflächen ihres Akkumulationskörpers, soweit diese zweifelsfrei erkennbar sind. Wie auch bei den morphologisch nur sehr unvollständig erfassbaren qMA und qO bleiben die hangwärtigen Flächenteile unsicher. Hier und auch bei der qMJ wird regelmäßig der sehr saubere Winkel zwischen der ebenen Akkumulations-Oberfläche und dem Hang durch jüngere Decksedimente maskiert (Lösse und Fließerden). Weiter fanden in der Karte Talkanten Aufnahme, soweit sie dem Talbodenniveau einer Terrasse entsprechen, was häufigst bei der qMA auftritt.

Die qO ist mit ihren Restmächtigkeiten ihres Akkumulationskörpers von o - ca. 1o m auch dann dargestellt, wenn auf Verebnungsflächen im Niveau der qO keine Kiese (mehr) anzutreffen sind. Auf die Wahrscheinlichkeit, daß hiermit genetisch und chronostratigraphisch sehr unterschiedliche Flächen erfaßt werden, sei hingewiesen: durch laterale Erosion im Anstehenden, durch Kiesakkumulation oder durch vollständige oder teilweise Erosion des Akkumulationskörpers gebildete Ebenheiten. Durch diese Schwierigkeit, besonders der stratigraphischen Zuordnung, sind die um 3oo m NN unmittelbar am Harzrand gelegenen "Oberterrassen" (im Folgenden jedoch weiter qO benannt) gekennzeichnet.


2.2 . Geröllanalyse

Die theoretischen Grundlagen für die statistisch-petrographische Geröllanalyse pleistozäner Flußkiese liefern u.a. BERGER (1931), ZEUNER (1933), an Beispielen des weiteren Harzrandgebietes in jüngerer Zeit EISSMANN (1964), LÜTTIG (197o) und BALDSCHUHN (1971) sowie JORDAN (GK25/4227 Osterode, im Druck). Sehr erfolgreich hat sie AMTHAUER (1972) bei der Gliederung der Terrassen der Oberweser verwendet. Die Methode hat sich bewährt, immer dort, wo innerhalb des Quartärs - und jüngeren Tertiärs - sich das Einzugsgebiet eines Mittel- oder Unterlaufes eines Flusses verändert und damit zu einer veränderten Geröllassoziation geführt hat, oder aber dort, wo ein Kieskörper einen - nach strukturgeologischen und/oder geomorphologischen Ergebnissen nachgewiesenen - Tallauf eindeutig zugeschrieben werden kann. Beispiele wären die Innerste-Terrassen im Salzgitterer Raum (mdl. Bericht Prof. F. Preul, NLfB 1975) die Terrassen der Oberweser (AMTHAUER 1972) oder der thüringisch-sächsische Raum (Saale-System), wo elsterzeitliche glazigene Reliefveränderungen die Flußläufe verlegen (ELLENBERG 1965, STEINMÜLLER 1967a, UNGER & ZIEGENHARDT 1961).

Mangels dichter, vor allem aber guter Aufschlüsse vertikaler Erstreckung sind Untersuchungen zur Sedimentpetrographie und Geröllmorphometrie (CAILLEUX 1952, POSER & HÖVERMANN 1952, AMTHAUER 1972) nicht repräsentativ, so daß klimagenetisch ausdeutbare Sukzessionen innerhalb eines Sedimentkörpers noch nicht gewonnen werden können, wie sie beispielsweise UNGER und EISSMANN in Thüringen oder PALUSKA (1972) im Prager Raum von den Moldau-Terrassen erarbeiten konnten. Die Geröllanalyse in der vorliegenden Arbeit beschränkt sich deshalb auf die petrographische Zusammensetzung.

Es wurden zunächst im Arbeitsgebiet 11o Proben zur petrographischen Geröllanalyse entnommen, davon wurden 76 Proben ausgezählt, 12 Proben zur Kontrolle der sicheren Gesteinsansprache in zeitlichem Abstand doppelt. Die nicht bearbeiteten Proben entstammen alle der qN des Lüderholzes. Sie wären nicht mehr geeignet, das Bild qualitativ zu verbessern. Die Proben wurden am Orte der Entnahme gesiebt, bei stärkerer Verlehmung im Labor gewaschen und gesiebt und ebendort ausgezählt. Bearbeitet wurden jeweils 2oo, bei den erstgenommenen Proben jeweils 1oo Gerölle der Mittelkiesfraktion (6,3 - 2o mm, teilweise 6,3 - 1o mm), da diese in Mittel aller Kiesvorkommen des Gebietes in sehr hohen Anteil vertreten und die Petrographie des Einzelkorns von minimal 6,3 mm makroskopisch hinreichend sicher bestimmbar ist.

Folgende, in den meisten Fällen sicher bestimmbare Gesteinsgruppen wurden ausgehalten: durch die rotliegendzeitliche Verwitterung rotgefärbte Grauwacken (/-g//r), mittel- bis grobkörnige Grauwacken ohne Unterscheidung von Kulm-, Tanner und Südharzgrauwacke (/-mgg), feinkörnige Grauwacken (Einzelkörner verschwimmen makroskopisch;/-fg), Tonschiefer i.e.S., also ohne stark verkieselte oder kontaktmetamorph veränderte Varianten (/-ts) , Lydite (/-ki), buntfarbene bis graue Adinole (/-ti), Quarzite bis quarzitische Sandsteine überwiegend des Acker-Bruchberges (/-q), Gangquarz (/+Q), Porphyre als Gang- und Deckengestein (/+P), Granite (/+G), Hornfelse (/'h), Diabase (/+D), und unbestimmbare und postvaristische Gesteine ("versch.").

Zur Darstellungsform der Geröllanalysen wurde von der Zehneckdarstellung nach dem Muster NLfB, Archiv-Nr. 1711, zugunsten eines eigenen Entwurfes abgesehen. Die hier verwendeten eigenen Formblätter (siehe 6.6.) erlauben eine individuellere Beschreibung der einzelnen Kiesproben, geben Freiraum zu Anmerkungen über die Probenqualität, Aufschlußverhältnisse etc. und lassen sich während der Bearbeitung karteikartenmäßig, d. h. übersichtlich handhaben. Eine Legende zur Aufgliederung der Formblätter ist in Deckblatt zu den Geröllspektren (6.6.) gegeben.

Ein brauchbares feldgeologisches Indiz für die Altersstellung der Terrassen bildet hier (Harzrandgebiet) die Verwitterung der Grauwacken, d.h. die allmähliche Kaolinisierung der Feldspäte, Chlorite und Glimmer. Die Verwitterung der Grauwackengerölle - über anstehende Grauwacken liegen diesbezüglich keine Angaben vor - nimmt innerhalb des Zeitraumes qO - qh erhebliche Ausmaße an, so daß sich folgendes ungefähres Erfahrungsschema der Frische der Grauwackengerölle im Schotter ergibt:
qh, qN:fest wie im Anstehenden; Farbe grau
qMJfest, aber dumpf klingend im Hammerschlag; Farbe dunkelgrün - dunkelbraun
qMArecht mürbe, noch als ganzes Geröll aus dem Kies gewinnbar; Farbe bräunlich - gelb
qOsehr mürbe, meist als Grus anfallend; Farbe gelb.
Dieses Schema wird durch die individuelle Exposition eines Kieses zum Grundwasser und zur Verwitterung variiert. Als relatives Alterskriterium hinlänglich brauchbar, erweist sich die Verwitterung für die Geröllanalyse als Störfaktor. So brechen die Grauwacken der qMA (selten qMJ) meist beim Sieben und runden ihre Bruchkanten zugleich wieder zu, so daß ein höherer Prozentsatz vorgetäuscht wird. Die Grauwacken aus den Oberterrassen hingegen gelangen meist als sandiger Grus durch die Siebmaschen hindurch, so daß hier eine zu niedrige Zahl erscheint. Die weichen Tonschiefer, die ein ähnliches Verwitterungsverhalten aufweisen, fehlen in den älteren Terrassen meist ganz.

Um bei der prozentualen Aufgliederung der Komponenten den störenden Einfluß der unechten Grauwackenanteile zu eliminieren, wurde die Restsumme, d.h. die Summe der nicht in dem Maße verwitternden Gesteine zu hundert Prozent berechnet und auf eben diese resistenten Anteile verteilt. Letztere umfassen durchschnittlich 5o % des Kieses. Es wurde versucht, charakteristische Geröllassoziationen zu kennzeichnen durch das Verhältnis von Lydit + Adinol zu Quarz, die Verhältniszahl ist - als index i bezeichnet - in den Formblättern festgehalten. Die Grauwacken und Tonschiefer können in das Indexverhältnis nicht eingehen, da sie dem Verwitterungsprozeß unterliegen, ebensowenig die Gesteine der Oberläufe von Oder (Granit, Hornfels, Diabas) und Sieber (Granit, Hornfels) sowie die Rotliegend-Porphyre, die alle nach ihrem prozentualen Anteil und mangelnder Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens in der Probenmenge als akzessorisch betrachtet werden müssen. Nur die Porphyre lassen eine Regelmäßigkeit erkennen inform einer Mengenzunahme mit zunehmendem Alter der Terrassen, was auf erhebliche Abtragungsvorgänge der Porphyrdecken während des Pleistozäns schließen läßt.

Im Vergleich der Indizes mit den jeweils in den Formblättern festgehaltenen Prozentanteilen der Grauwacken und Tonschiefer lassen sich jedoch keine Gruppen gleicher Indizes und/oder gleicher Grauwacken-Tonschiefer-Anteile ermitteln, die auf einheitliches Liefergebiet, Lieferfluß, Alter oder Genese zweifelsfrei hinweisen, so daß hierzu keine weiteren Experimente lohnend schienen.

In weiten Bereichen des Arbeitsgebietes steht einer zu geringen Aufschlußdichte weitflächig eine intensive und engräumige Verzahnung von Kiesen aus Haupt- und Nebentälern gegenüber. Das Beispiel der Proben GA 93a und 93b (qN) zeigt einen allmählichen Übergang der Geröllassoziationen der Kl. und Gr. Steinau in diejenige der Sieber auf horizontalem Abstand von 2o Metern innerhalb des auch morphologisch gleichen Akkumulationskörpers. Infolge Verzahnung der Schüttungen der zahlreichen kleinen und größeren Nebentäler des südlichen Harzes untereinander und mit dem subsequenten Lauf der Sieber (und Oder) im Sinne von Schuttfächern auf Fußflächen am Rande des Gebirges sind solche Verhältnisse sehr häufig, d.h. besonders auch in den älteren Terrassen zu erwarten.

Mit den in Kap. 3.3.2. zu beschreibenden Ausnahmen hat sich das paläozoische Einzugsgebiet der im Quartär tief eingeschnittenen Haupt- und Nebenflüsse innerhalb des durch die zugehörigen Sedimente im Vorland dokumentierten Zeitraumes (qO - qh) nicht signifikant geändert. D.h. nach Morphologie und Geröllbestand (Leitgerölle) eindeutig auf einen Lieferfluß deutende Terrassenkörper unterschiedlicher Höhenlage und Verwitterung weisen bei Berücksichtigung der durch Verwitterung verfälschten Quantitäten untereinander sehr ähnliche Geröllzusammensetzung auf. Als Beleg diene das Beispiel der Sieberterrassen unmittelbar n' Herzberg mit den Proben:
GA 2a, 78 (qN); GA 5 (qMJ); GA 85 (qMA); GA 95, 58, 57 (qO).

Dennoch sind die Unterschiede innerhalb eines Akkumulationskörpers oft größer oder zumindest ähnlich denjenigen Unterschieden, die verschieden alte Terrassen wahrscheinlich eines Flusses (s. Beispiel) aufweisen. Die Gründe hierzu erläutert das Beispiel der Proben GA 93a und 93b; auch bleibt vor allem bei den Mittel- und älteren Terrassen meist unbekannt, innerhalb welcher klimatischen und damit genetischen Phase der Akkumulation die Probenentnahmestelle gelegen ist. Bekanntlich führen verschiedene klimatische Akkumulationsbedingungen zu verschiedenen Erosionsbedingungen, zu verschiedener Sortierung, Zurundung und Verwitterung der Gerölle bei der Sedimentation und zu unterschiedlich langem Transportweg (BERGER 1931, PALUSKA 1972). Dies führt zu einer entsprechend variierten Selektion der Gesteinseinheiten und damit zu einer unterschiedlichen prozentualen Zusammensetzung der Kiese innerhalb eines Terrassenkörpers (BERGER 1931).

Als wichtigstes Hilfsmittel eignen sich Leittypen von Geröllen, deren Anwesenheit oder sicheres Fehlen ein bestimmtes Liefergebiet kennzeichnen. Eine Beschreibung der Gesteinseinheiten des Liefergebietes (Paläozoikum) erfolgt in Kap. 3.2.1. Folgende fußspezifische Geröllassoziationen lassen sich - insbesondere bei der unverwitterten qN, deren Herkunft ja erkennbar ist - aushalten (mit nach rechts abnehmenden Anteilen; deutliche Maxima sind unterstrichen):

Vorlandwärts treten Buntsandstein-Gerölle hinzu. Die Tonschiefer, die nur in der qN der Oder nennenswerte Anteile erreichen, werden in dieser Auflistung infolge ihrer raschen Verwitterung nicht berücksichtigt. Die Porphyre in der Sieber gelangen erst nach Verlassen des Grundgebirges aus den östlichen Nebenflüssen Eichelbach und Eichelngraben hinzu. Die Porphyre in der Lonau treten nur in der qO auf und entstammen dem Porphyrgang an der Lonaumündung bzw. einer diesem fossil möglicherweise aufgesessenen Decke. Die Kiese der Sieber und Oder lassen sich nach dem Verhältnis von Acker-Bruchberg-Quarzit zu Diabas gut gliedern. Um jedoch reproduzierbare Mengenanteile an Diabas gewinnen zu können, wären sehr viel größere Proben nötig (Diabas in Oderkies ca. 1-3 %, im Sieberkies weniger als o,5 %).
 

Wertung der Geröllanalyse im Arbeitsgebiet

Die statistisch-petrographische Geröllanalyse (quantitativ) ist für das Arbeitsgebiet nicht geeignet; das angestrebte Ziel, die Korrelation von Terrassenrelikten mithilfe der Geröllanalyse 1. zum Zwecke der Erstellung einer weit aushaltenden relativen Altersabfolge und 2. zum Zwecke der Rekonstruktion einer eindeutigen Paläogeographie, konnte nicht erreicht werden.

Dennoch führt die Geröllanalyse zu einer ausführlichen und akkuraten Sichtung des Geröllbestandes (qualitativ) aller Aufschlüsse. Dieser Nebeneffekt ist unverzichtbar, um mithilfe von Leitgeröllen das zweite Teilziel realisieren zu können. Hiefür ist aber eine größte Vertrautheit des Bearbeiters mit den Gesteinsvarietäten des Mittelharzes Voraussetzung. Diese Thematik wird an anderem Orte weiter vom Verfasser verfolgt werden.

Auf geomorphologische Vorarbeiten kann, besonders im durch Subrosion sekundär verstellten Harzrandgebiet, die quantitative wie qualitative Geröllanalyse nicht verzichten, ebensowenig auf die Untersuchung der Lagerungsverhältnisse.


2.3. Bohrungen

Ein einigermaßen gesichertes und harmonisches Bild von Bau und Entwicklung des Quartärs wird jedoch erst durch die Aufhellung des räumlichen Baus, d.h. durch die Lagerungsverhältnisse gewonnen. Zu diesem Zweck erwies es sich als notwendig, Peilstangensondierungen durchzuführen und Schichtenverzeichnisse von Unternehmerbohrungen zu sichten. Hierzu kam es aber erst, nachdem erkennbar wurde, daß mithilfe der Geröllanalyse keine ausreichenden Ergebnisse gewonnen werden konnten. Nach Literaturunterlagen wurden in Bereich des Arbeitsgebietes zur geologischen Kartierung noch keine Aufschlußbohrungen niedergebracht oder andere untersucht; allein PIEHLER (1969) verwendete in sehr bescheidenem Umfange Bohrungen für geomorphologische Fragestellungen.


2.3.1. Peilstangensondierungen

Die durch Sondierungen gewonnenen Aufschlüsse stellen qualitativ die Hauptergebnisse dieser Arbeit dar. Die Sondierergebnisse finden sich als Schichtenverzeichnisse im Anhang (6.5.) und sind in Profilform überwiegend auch zeichnerisch dargestellt.

Unabdingbar für die Zuverlässigkeit von Sondierungen mit der Peilstange bzw. Nutsonde ist die Kenntnis von systematischen Fehlern des Bohrvorganges. Die Schichten werden in Abhängigkeit ihrer Petrographie (bindig, rollig) in der Nut verschleppt. Die Ausbildung der Spitze der Nut (offen, geschlossen) und der Form und Kalibrierung der Nut (zylindrisch, konisch) führt bei gleichem Bodenaufbau zu stark veränderten Profilen in der Nut. Auch die Vortriebsart (Einzelschlag, Einvibrieren) sowie die relative Lage zum Grundwasserspiegel muß berücksichtigt werden. Eine sehr detaillierte Übersicht über diesen Problemkreis liefert ALBRECHT (1969)

2.3.1.1.  Flache Sondierungen

Vorgesehen waren im Rahmen der Aufgabenstellung als Ergänzung zur geomorphologischen und als Technik der geologischen Kartierung fallweise Handsondierungen im Sinne der "preußischen 2 m Kartierung". Verwendung fand hierbei ein einfacher Gerätesatz aus dem Geologisch-Paläontologischen Institut Hamburg von folgendem Aufbau: 22 mm - Gestänge, 22 mm - Nutsonden (geschlossen, 1 m), Kunststoffhammer und Froschklemme als Hebegerät. Bei einer Bedienungskraft konnten in Mittel 3 m, maximal 6 m Bohrteufe in den festen Bodenarten erreicht werden.

Auf den geologischen Aufbau bezogen kamen diese Sondierungen im Löss bzw. in den oft viele Meter mächtigen Fließerden zum Stehen. Im späteren Verlauf der Geländearbeit wurde dieser Gerätesatz zur 1 - 2 m tiefen fallweisen Auskartierung des Lösses und weiterer Deckschichten der Oberfläche herangezogen, wozu sich das Gerät infolge seiner hohen Transportabilität (eine Schulter, eine Hand) gut eignet. Als nachteilig erwies sich eine relativ hohe Verlustrate von drei Brüchen des Gestänges auf insgesamt 163 Bohrmeter. In allen drei Fällen konnte das immer in 1 - 1,1 m Teufe gerissene Gestänge durch Ausschachten geborgen werden, was zusätzliche Aufschlüsse vermittelte. Die Brüche in Höhe der Gewindenippel treten, wie sich später feststellen ließ, typischerweise beim Ziehen mit der Froschklemme auf, indem bei diesem Gerät das Gestänge beim Ziehen unter Spannung aus der Lotrechten verkantet wird. Auch der nicht immer axial treffende energiereiche Schlag des Kunststoffhammers führt infolge Auftretens von Transversalschwingungen im Bereich der unter Spannung stehenden Gestängeverbindungen als vornehmliche Schwächezonen zu diagonalen Beanspruchungen, die besonders bei weichen Gesteinen zu Brüchen führen, indem hier das Bohrloch leicht geweitet wird und damit transversalen Schwingungen Platz gegeben wird. Ein solcher Fall trat schon bei einer Sondierung von nur 2 m Teufe im Löss auf.

2.3.1.2.  Tiefe Sondierungen

Nachdem im Laufe des Kartierfortschrittes erkennbar wurde, daß ohne Erfassung des räumlichen Baues keine effektiven Fortschritte erzielt werden konnten, wurden alle Sondierarbeiten mit einem Motorgerät fortgesetzt. Dieses wurde vom NLfB in Hannover zusammen mit der Bezahlung einer wahlweisen Hilfskraft dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Der Gerätesatz hatte folgenden Aufbau: Pürckhauer-Sonde (konisch, 1 m) zum flächenhaften Kartieren und zum Vorbohren des ersten Meters für tiefere Sondierungen, 22 mm - Nutsonde (geschlossen, 1 m). 2 x 22 mm - Nutsonde (geschlossen, 2 m), - 22 mm Verlängerungen, Wacker-Brennkrafthammer BHF 25 K, dreiteilige Kugelklemmen-Ziehvorrichtung der Fima Stitz/ Benthe. Bei zwei Bedienungskräften könne mit diesem Gerät 4o - maximal 5o Bohrmeter am Tag (ca. 5 m/h) erreicht werden. Bei insgesamt 341 Bohrmetern mit diesem Gerätesatz bis zu 14 m Teufe traten keinerlei Verluste oder irreversible Schäden am Gerät auf. Dies ist eindeutig darauf zurückzuführen, daß erstens beim Vortrieb mit dem Motorhammer das Gestänge immer streng axial beaufschlagt wird und zweitens durch das verwendete Hebegerät das Gestänge wiederum streng axial herausgeführt wird. Spätere Erfahrungen legten es nahe, nach technischer Möglichkeit nur mit offenen Spitzen zu arbeiten, da hierbei die Verschleppungsbeträge geringer und Feinschichtung besser erhalten werden. Auch beim Festsitzen des Gestänges konnte mit stark verlängertem Hebelarm das Gestänge sogar bei Zug dreier Personen bruchfrei gehoben werden.

Bewährt hat sich der Transport des Gerätes (gut 1oo kg) in einem geländefreundlichen Fahrzeug, so daß ohne lange Tragezeiten an allen jeweils aus geologischen Gründen günstigen Orten gebohrt werden konnte (Wald, Acker etc.). Es zeigte sich bei den Bohrarbeiten, daß die wissenschaftliche Qualität der Arbeit in deutlicher Abhängigkeit von der physischen Belastung durch die mechanische Arbeit steht.

Mithilfe dieser Ausrüstung konnten grundsätzlich bessere Ergebniskategorien gewonnen werden, weil es möglich wurde, die Sondierungen bis in die groben Terrassenkiese selbst auszuteufen und somit die Terrassenoberflächen wie auch die Lagerungsverhältnisse der Lösse und Fließerdefolgen räumlich zu erfassen und in günstigen Lagen sogar die Quartärbasis zu erreichen. Gelegentlich konnte sogar die stark verwitterte qO vollständig durchteuft werden.

Sämtliche tiefere Sondierungen wurden gegen NN einnivelliert.


2.3.2. Unternehmerbohrungen

Die tieferen Peilstangensondierungen ließen sich hervorragend mit Bohrungen verbinden, die im Bereich des Arbeitsgebietes bereits vorlagen. Hierbei waren zwei glückliche Umstände zu verzeichnen: erstens der Neubau der B 243 von Osterode über Herzberg nach Scharzfeld mit der Anbindung der B 27, die über das Auetal nach Herzberg führt. Die Trassen wurden in geringen Abständen drei Meter tief abgebohrt, Brückenbauwerke 1o - 15 m tief. Die Schichtenverzeichnisse konnten im Straßenneubauamt in Osterode dankenswerterweise eingesehen und z.T. kopiert werden.* Zweitens kam hinzu der Neubau eines Kreiskrankenhauses nw' Herzbergs. Hierfür waren drei mögliche Standorte untersucht worden, so daß sehr gute Bohraufschlüsse für die qN, qMJ und qO entstanden, weitere Bohrungen für den Hochbau sowie Brunnenbohrungen konnten ebenfalls herangezogen werden*. Eine Bearbeitung der meist noch vorhandenen Bohrproben aus dem Straßenneubau die an den verschiedensten Orten deponiert liegen, war im Rahmen einer Diplomarbeit zu umfangreich. Es zeigte sich aber, daß bei Kenntnis des Bodenaufbaus durch eigene Sondierungen fremde Schichtenverzeichnisse sehr gut zu interpretieren sind. Die Ansatzpunkte der meisten Bohrungen - sie sind i.A. nicht einnivelliert - wurden nach TK5 und TK25 geschätzt.


* Für die Einsichtnahme und Genehmigung zur Abschrift sei den Herzberger Wasserwerken, dem Kreishochbauamt Osterode und dem Archiv des NLfB gedankt.


2.4. Geologische Kartierung

Zur Erstellung einer geologischen Karte, in diesem Falle einer quartärgeologischen Karte, wurde zunächst versucht, an interessanten Stellen ein geologisches Kartenbild exemplarisch zu erarbeiten. Dies sind die Gebiete zwischen Mühlenberg und Hägerhof, das Gebiet um den Nüllberg, der Schloßberg und die nw'  und sw' Fortsetzung seines Steilabfalls zur Niederterrasse der Sieber sowie der Ochsenberg und die Krummbreite se' und e' Elbingerode auf der Suche nach Relikten der Oberterrasse.

Die Kartierung musste im Maßstab 1:25.ooo begonnen werden, nach Lieferung der TK5 wurde die Kartierung im Gebiet Nüllberg und Umgebung sowie im Gebiet Hägerhof im Maßstabe 1:5.ooo fortgesetzt. Darstellungsmaßstab ist 1:12.5oo.

In die Kartierung gehen mit ein alle natürlichen und künstlichen Aufschlüsse, Schürfe, tiefere Peilstangensondierungen, Unternehmerbohrungen und besonders flache Sondierungen; für die Kartierung der Terrassenflächen wurde die Morphologie besonders berücksichtigt.

Die stratigraphische Einordnung der Terrassen erfolgte nach morphologischen Kriterien, anhand des Verwitterungsgrades und - soweit möglich - nach statistisch-petrographischen und Leitgerölluntersuchungen. Mögliche Absenkungen über verkarsteten Untergrund wurden berücksichtigt.

Fließerden werden im Kartenblatt stratigraphisch und lithologisch nicht näher differenziert, sie werden als genetische Einheit dargestellt, das gleiche gilt für Lösse und in der Nut schwer erkennbare Umlagerungsprodukte von Lössen, soweit sie nicht durch Grobskelettanteile eindeutig als Fließerden erkennbar sind.

Die flachen Sondierungen wurden im Bereich s' der Sieber als 1 m - Sondierungen ausgeführt. Hierdurch konnte die einfache Lößverbreitung. d.h. die Grenze "kein Löß" gegen mehr als o,5 m Löß auskartiert werden. Im Bereich n' der Sieber wurden später (Ersuchen des NLfB, Dr. Jordan) 2 m - Sondierungen ausgeführt. Hier konnte neben der einfachen Lößverbreitung zusätzlich die Verbreitung geringmächtigen Lösses (o,5 -2,o m) über Liegendem ausgehalten und im Kartenblatt durch Übersignatur dargestellt werden. Die gleiche Darstellungsform wurde hier, n' der Sieber, für die Fließerdefolgen angewendet.

Für den Bereich der Kl. und Gr. Steinau bzw. des Rittersgrabens ist eine stratigraphische Gliederung der Terrassensedimente nicht immer möglich, da die Verwitterungserscheinungen an Grauwackengeröllen infolge der Quarzit-Vormacht nicht genügend in Erscheinung tritt. Die Kartierungsergebnisse dieses Gebietes finden daher nur in der geomorphologischen Übersichtskarte im Sinne eines Deutungsversuches (!) Darstellung.

Der präquartäre Untergrund erscheint im Kartenbild undetailliert, ausgehalten werden Grundgebirge, Zechstein* und Buntsandstein.

Die spätere Auswertung aller Ergebnisse zeigte jedoch die Unabdingbarkeit flächenhaft-lückenlosen Arbeitens mit zumindest Flachsondierungen im Gelände. Da dies für das gesamte Arbeitsgebiet den zeitlichen und ökonomischen Rahmen einer Diplomarbeit sprengen würde, wurde eine geologische Karte nur für den westlichen Teil des Arbeitsgebietes erstellt, das ist eine Fläche von 17 km².


* Die Grenze Grundgebirge - Zechstein wurde weitgehend in Anlehnung an die Darstellung der GK25/3428 (SCHRIEL 1939) gezeichnet.


3. Erdgeschichtliche Entwicklung

3.1. Prätertiäre Entwicklung

3.1.1.  Grundgebirge

Das paläozoische Gebirge des Harzes, das das Arbeitsgebiet und damit zugleich das Gebiet größerer Mächtigkeiten der quartären Aufschüttungen des Vorlandes nach N und E abschließt, stellt zugleich das ausschließliche Liefergebiet dieser Schuttmassen dar. Aus diesem Grunde soll es hier detaillierter beschrieben werden. Es wird von den Flüssen und Bächen in konsequentem Tallaufe, d.h. im Streichen der paläozoischen Einheiten entwässert. Von NW nach SE treten folgende Einheiten - stratigraphisch und petrographisch zu beschreiben - auf:

3.1.1.1.  Acker-Bruchberg-Zug  Dieser bildet als Härtling (Quarzit) einen Höhenzug, der sowohl die verschiedenen Verebnungsflächen des Ober- und Mittelharzes überragt als auch unter Zechsteinbedeckung morphologisch und tektonisch noch nachweisbar bleibt: die Sieber-Söse-Wasserscheide am Paß der Papenhöhe, der selber noch bis zum Anstieg n' der Senke vom Werra-Anhydryt und vom Schuttfächer der Kl. Steinau bedeckt wird; letztere floß im älteren Quartär auf die jetzige Hochfläche von Düna, später zur Söse, spätestens seit der Zeit der Oberterrassenbildung aber zur Sieber.

Der Acker-Bruchberg-Zug besteht aus hellen Quarziten, untergeordnet aus grau-bunten Kieselschiefern und schwarzen Lyditen.

3.1.1.2.  Nach SW, im Entwässerungsgebiet der Gr. Steinau und des Rittersgrabens schließen sich mittel- bis oberdevonische Kieselschiefer, untergeordnet auch Tonschiefer an, die den Ausstrich älterer Einheiten der Siebermulde an deren NW-Flanke kennzeichnen. Sie liefern ein breites Spektrum von Adinolen und Lyditen, die zusammen mit ca. 4o % im Geröllbestand der zugehörigen Flüsse vertreten sind. Zunächst tektonisch damit vergesellschaftet folgen Grauwacken, untergeordnet Grauwackenschiefer des Kulms. Nur in der tieferen Anschnittslage des Rabentales nw' Mühlenbergs treten die Kulmtonschiefer auf. Das Zentrum der Siebermulde wird recht einheitlich von Kulmgrauwacken mit z.T. konglomeratischen Lagen aufgebaut. Es ist das Entwässerungsgebiet der Lonau und Sieber. Beide Flüsse reichen über Nebentäler in devonische Gesteine des randlichen Ausstrichs der Siebermulde hinauf. Die Lonau entwässert in diesem Sinne den SE-Abhang des Ackers und den nw' Muldenrand der Siebermulde, die Sieber im unteren Teil des Harzlaufes über das Langetal und Lindental den se' Muldenrand mit devonischen Kieselschiefern, Tonschiefern und untergeordnet mitteldevonischen Diabasen, der unterkarbonen Tanner Grauwacke und - quantiv unbedeutend - Gang- und Deckenporphyren des Rotliegenden (Gr. Knollen und zugehörige Förderspaltensysteme).

Im oberen Talabschnitt entwässert das Siebertal zunächst das Devon w' Andreasberg und die nw' Flanke der Siebermulde mit oberdevonischen Kieselschiefern und mitteldevonischen Tonschiefern und Diabasen bis hinauf in den Acker-Bruchberg-Quarzit hart unterhalb vom Bruchberggipfel. Aufgeschlossen ist ebenfalls der Bereich des Brockengranites n' Andreasberg mit der Kontaktzone (Tonschiefer- und Grauwackenhornfelse).

In sw' Bereich, am Rande des Harzes, sind die Gesteine der Siebermulde, besonders die Grauwacken und Tonschiefer infolge der Rotliegend-Verwitterung charakteristisch rot gefärbt. Sie finden sich regelmäßig in den Flußkiesen des Vorlandes mit geringen Anteilen.

3.1.1.3.  Die Blankenburger Faltenzone und der Tanner Zug werden überwiegend zur Oder hin entwässert. Nur die im S-Teil der Blankenburger Faltenzone beginnenden Täler der Bäche Eichelngraben und Eichelbach münden bei Herzberg in die Sieber, der Eichelngraben schwenkte nach Akkumulation der qO über das Auetal in das Odertal. Neben Devon und Tanner Grauwacke führen beide besonders in der qO erhebliche Mengen an Rotliegend-Porphyren.

Die Oder entwässert die Diabase und bereits genannten Gesteine der Blankenburger Faltenzone, des Tanner Zuges, den nw' Ausstrich der Südharz-Mulde (Südharzgrauwacke und Kieselschiefer des Oberdevons, Tonschiefer und Diabase des Mitteldevons und Kalklagen führende Tonschiefer des Unterdevons) und besonders das Gebiet Andreasberg mit relativ hohen Anteilen an Graniten und Kontaktgesteinen im Terrassenkies. Ganggesteine des Erzreviers treten hinzu.

3.1.1.4.  Noch ungeklärt bleibt die Paläogeographie der rotliegenden Deckenporphyre. Ihr hoher prozentualer Anteil an den Kiesen der qO am Harzrand w' und e' Herzberg läßt vermuten, daß die Deckenergüsse, die nurmehr als kleine isolierte Reste vorliegen (Gr. und Kl. Knollen, Scheffeltalsköpfe) ehemals eine sehr viel größere Verbreitung innehatten. Sehr wahrscheinlich saßen auch dem südlichen der drei erzgebirgisch streichenden Förderspaltensystene, deren westlichstes Vorkommen die Mündung der Lonau in die Sieber quert, Deckenergüsse auf. Sämtliche Vorkommen dieses Spaltensystems sind jetzt nur noch in Tallagen angeschnitten, d.h. als Schlot bzw. Gang. Die Rotliegend-Landoberfläche, der ja die Ergußdecken auflagen, ist hier am Südrande des Harzes schon um mehrere Dekameter abgetragen.

3.1.1.5.  Morphologie. Die Morphologie des Mittelharzes und seiner südlichen Abhänge ist von HÖVERMANN (1949) ausführlich beschrieben.

3.1.1.6.  Jüngere Tektonik. Verschiedene Autoren beschreiben ausschließlich aus geomorphologischen Indikationen postulierte Hebungsphasen des Harzes während des Quartärs: Elbe-Elster-Interglazial (GRUPE 1915), Postglazial (HÖVERMANN 195o, PIEHLER 1969), Altpleistozän (THIEM 1972), Elsterkaltzeit (RICKEN 1973), langfristige epirogenetische Hebung des niedersächsischen Berglandes (LÜTTIG 1965, THIEM 1972). Im Rahmen dieser Arbeit erachte ich es als verfrüht, geologischen Nachweis oder Gegenbeweis liefern zu wollen.

3.1.2.  Zechstein

Der Zechstein hat auf die paläogeographische Entwicklung im Quartär des Harzrandgebietes einen hervorragenden Einfluß. Grundlage für Petrographie, Stratigraphie, Tektonik und Paläogeographie der Zechsteinschichten am sw' Harzrand ist die Dissertation A. HERRMANN (1953) inform des Manuskripts und die Manuskriptkarte der zugehörigen Kartierung (GK25/4327 Blatt Gieboldehausen, Archiv NLfB Hannover), in der auch das Quartär bearbeitet worden ist und die GK25/4328 Blatt Bad Lauterberg in der Kartierung von SCHRIEL (1939). Darüberhinaus ist der Verfasser mit der Verkarstung der Karbonate und besonders der Sulfate in diesem Raume sehr vertraut und hat bereits 197o im Rahmen eines Kartierkurses den Zechstein im Gebiet Düna kartiert (KEMPE, SEEGER & VLADI 197o). Aufgeschlossen ist im Arbeitsgebiet der gesamte Zechstein. Er bildet am Harzrand infolge der Reliefbildungsprozesse im Quartär eine typische Schichtstufenlandschaft, die hier durch eine Wechselfolge von leicht lösungsfähigen (Sulfate), schwerer löslichen (Karbonate) und unlöslichen (Salztone) Einheiten bedingt wird. Eine ausführliche Beschreibung von Fazies des Zechsteins und Geomorphologie liefert ebenfalls A. HERRMANN (1953). Ein Idealprofil zeigt den Aufbau der Schichtstufenlandschaft der harzrandparallelen Subrosionssenke westlich Herzberg (Abb. 2). In diese Profildarstellung gehen eigene Kartierungsergebnisse mit ein; ein ähnliches Profil findet sich ebenfalls bei A. HERRMANN (1953, Profil Nr. 5).

Die Zechstein-Salze sind im Arbeitsgebiet nicht mehr vorhanden. Ihre vollständige Ablaugung in diesem Gebiet dürfte bereits im Altquartär beendet gewesen sein.

3.1.2.1.  Schichtenfolge im Übertageprofil

3.1.2.1.1.  Mit dem Kupferschiefer beißen die Zechsteinschichten am Harzrande aus. Mächtigkeit 1o - 2o cm* (T1). W' Herzbergs wurde örtlich auf ihn in kleineren Pingen gebaut.

3.1.2.1.2.  Der Zechsteinkalk (Ca1) bildet regelmäßig das Liegende des Karstes und ist mithin nie verstürzt. Seine Mächtigkeit liegt bei 6 - 8 m.

3.1.2.1.3.  Der Werra-Anhydrit (A1) ist das morphogenetisch prägende Element an sw' Harzrand. Im Arbeitsgebiet ist der A1 nur an der Aschenhütte und auf der Papenhöhe aufgeschlossen. Die Mächtigkeit nimmt von 15o m bei Düna über 12o m an der Aschenhütte, 85 m am Schloßberg auf knapp 2o m in Scharzfeld ab und keilt w' der Westernsteine w' Osterhagen auf dem Top der Eischsfeldschwelle aus (ebenda, Anlage 1). Im Mittel sind 1oo m Mächtigkeit für den Raum Herzberg - Aschenhütte in Ansatz zu bringen. Im Ausstrich und unterhalb der Niederterrasse ist der A1 vergipst.

3.1.2.1.4.  Der Braunrote Salzton (T2) ist bei einer Mächtigkeit im Übertageprofil von ca. 1 m über zerschlottetem A1 verstürzt und für unsere Betrachtung ohne Bedeutung.


* Mächtigteitsangaben nach A. HERRMANN (1953)

3.1.2.1.5.  Der Staßfurt-Dolomit (Ca2) liegt im Raume Herzberg - Osterode in der bituminösen Fazies des Stinkdolomits vor bei recht beständiger Mächtigkeit von ca. 4o m. Er ist im Arbeitsgebiet häufig aufgeschlossen und tritt in Versturzform im Liegenden des Quartärs in der Subrosionssenke in Bohrungen auf. Ein südlichster, tektonisch bedingter Aufschluß ist die Rhumequelle. Gegenüber Inkasionsereignissen im A1 ist der Ca2 wenig resistent, so daß diese sich i.A. durchpausen.

3.1.2.1.6.  Der Basal-Anhydrit (A2) ist mit 5 m maximaler Mächtigkeit hier nicht von Bedeutung. Er liegt nurmehr in Residualfazies vor. Erst w' Düna tritt er am Roetzel morphologisch in Erscheinung.

3.1.2.1.7.  Der graue Salzton (T3) ist mit 1o m Mächtigkeit - bei Düna 16 m - hier bedeutsam, als daß er im periglaziären Klima besonders fließfreudig reagiert und somit örtlich am Aufbau von Fließerden beteiligt ist. Im Gelände sind seine rotfarbenen Tone nicht auf Anhieb von Residualtonen des A3 und solifluialal verlagertem unteren Buntsandstein zu trennen.

3.1.2.1.8.  Nach jüngeren Bohraufschlüssen und Kartierung im Hainholz weist der Plattendolomit (Ca3) nur ca. 1 m Mächtigkeit auf. Er ist morphologisch unbedeutend.

3.1.2.1.9.  Der Hauptanhydrit (A3) tritt morphologisch durch intensive Verkarstung in Erscheinung. Die Mächtigkeit von ca. 45 m steigt nur im NSG Hainholz tektonisch bedingt auf bis zu 8o m an. Für die quartäre Reliefentwicklung wird der A3 bedeutend, wo er anstelle des A1 zur möglichen Ausbildung einer Subrosionssenke neigt. Dieser Fall dürfte im Heiligenthal w' Düna, ne' des Papenberges e' Herzbergs, zwischen Nüll- und Schloßberg und besonders in Pöhlder Becken vorliegen; dessen enorme Breite des quartären Sedimentationsraumes geht nach A. HERRMANN (1952, s. 17f) auf eine tektonische Reduplikation des A3 zurück. Weitgehend in Residualfazies tritt der A3 ohne Tagesausstrich in der Muldenstruktur zwischen Schloß- und Nüllberg durch junge Schlottenbildung und Trockentäler in Erscheinung.

3.1.2.1.1o.  Die Aller-Serie (Z4) liegt nur noch in Residualfazies bei ca. 2o m Mächtigkeit, verhüllt von periglaziären Schuttmassen, vor. Hierüber folgt, meist mit deutlicher Stufe, der Untere Buntsandstein.

3.1.2.2.  Tektonik und Lagerungsverhältnisse

Die Schichten des Zechsteins sind mesozoisch, möglicherweise auch noch känozoisch inform saxonischer Tektonik beansprucht. Im Raume Mühlenberg bis Herzberg ist diese Beanspruchung als Schollenmosaik im Deka-bis Hektometerbereich mit überwiegend Abschiebungsbeträgen im Meter- bis Dekameterbereich mit der Transgressionsfläche des Zechsteins gut aufgeschlossen. Ähnlich detaillierte Strukturen, wie sie am Harzrand aufgeschlossen und in der GK25/4328 (1939) gut beschrieben sind, dürften sehr wahrscheinlich auch unter mächtigerer Hangendbedeckung im weiteren Bereich des Arbeitsgebietes vorliegen. Darauf deuten die Rotenberg-Verwerfung, die Strukturen im A3 des Pöhlder Beckens mit der Versickerung der Oder und die Strukturen der Rhumequelle, was eine Fortsetzung der Bruchstrukturen bis in den liegenden Ca2 (? bis in den A1, d.h. saxonische Bruchstrukturen) erwarten läßt.

Die Bruchstrukturen stellen Leitlinien der Verkarstung dar und sind somit beteiligt an der geomorphologischen Entwicklung des quartären Reliefs. In einer späteren Weiterbearbeitung dieses Raumes wird diesen Interdependenzen zentrales Gewicht geschenkt werden.

3.1.3.  Unterer Buntsandstein (su)

Der su bildet flächenhaft das Liegende der quartären Bildungen in großen Teilen des Gebietes. Dies betrifft den Raum zwischen Siebertal und Auetal, also den Ochsenberg bis nach NE an das Steilufer der Sieber, und das Gebiet e' Herzberg n' und s' der B 243. Eine wahrscheinlich sehr frühe Auslaugung der jüngeren Sulfate (und des hier nurmehr geringmächtigen A1) führt in letztgenanntem Gebiet zu einer flächenhaften Tieferlegung und damit zu einem weiten Vorgreifen des Ausstriches des su nach NE, so daß er hier noch im Liegenden des mittleren und jüngeren Quartärs zu finden ist. Mit dem Anstieg des su sw' Düna am Krücker und dem langen Zuge des Rotenberges wird das Gebiet des Zechsteinausstriches und damit verbundener hoher Quartärmächtigkeiten nach S abgeschlossen. Über die Verbreitung des su während der verschiedener Abschnitte des Quartärs liegen keinerlei Anhaltspunkte vor.

Die roten Letten und gelegentlichen Feinsandsteine des su geben den quartären Bildungen, besonders den Fließerden in den genannten Gebieten flächenhafter su-Verbreitung eine charakteristische rote Färbung. In den Inkasionsbrekzien der qO des Bärenwinkels (wnw' Herzberg, s. Kap. 3.3.3.) und der Kl. Steinau konnten keine Anzeichen des su erkannt werden.

3.1.4.  Höhere Trias, Jura, Kreide

Über diesen Zeitraum ist nichts überliefert. Die oberkretazischen und tertiären Hebungsphasen des Harzes führten zur allmählichen Abtragung der marinen Sedimente dieser Perioden vom Rücken des sich aufwölbenden Harzes. Das harzrandnächste Vorkommen von Muschelkalk liegt jetzt bei Weißenborn-Lüderode (DDR). Auch über die Entwicklung im Liegenden Zechstein in diesem Zeitraum (mögliche Salzabwanderung und/oder -auslaugung) ist nichts bekannt. Allein die vorerwähnten tektonischen Bruchstrukturen und damit das Einsetzen der Verkarstung dürften hier noch einzufügen sein.


3.2.  Tertiär

Tertiäre Ablagerungen sind im Arbeitsgebiet und in der engeren Umgebung fast nicht bekannt, ebensowenig zweifelsfrei in das Tertiär zu datierende Formenelemente im Arbeitsgebiet selbst. Die Tertiärvorkommen der weiteren Umgebung sind verschiedentlich beschrieben. Der Herleitung eines äußerst tiefen Erosionsniveaus der Harzrandtäler durch GRUPE (1915) aus der tiefen Lage der Tertiärbecken am w' Harzrand kann nicht gefolgt werden. Diese vermitteln jedoch eine Aussage über die klimatischen und biologischen Verhältnisse, mithin über die Bildungsumstände der Formen. Auf die morphogenetischen Prozesse des Tertiärs zurückzuführende Formenelemente und Restformen sind für den w' Harzrand (Badenhausen und weiter nach Norden) durch THIEM (1972) hervorragend beschrieben, für die Abdachungsverhältnisse des Südharzes (Mittelharz) auch durch HÖVERMANN (1949). Die von HÖVERMANN beschriebenen Mittleren und Unteren Randterrassen dürften nach THIEM alle in das ältere Quartär zu stellen sein (s. Kap. 3.3.2.), die obere Randterrasse sicherlich noch in das jüngste Tertiär. Doch sind solche Datierungen höchst fraglich. Die Flächen der oberen Randterrasse liegen bereits außerhalb des Untersuchungsgebietes.

Die Flüsse bildeten breite und flache Talformen, es herrschte nur geringe Tiefenerosion, die Verwitterung führte zumindestens im älteren Tertiär zu einer ± vollständigen Aufbereitung des Abtragungsschuttes, so daß ein Restschotter aus überwiegend Quarz verblieb. Jedenfalls kann in diesem Sinne das Auftreten von Quarzgeröllen gedeutet werden, die in ideal gerundeter und polierter Form, z.T. jünger durch Bruch und Bruchkantenzurundung überprägt, in den Kiesen der qO sehr vereinzelt anzutreffen sind, im Ganzen aber nie der Zurundungsform von Gangquarzgeröllen des periglaziären Transportmechnismus entsprechen. Eine Deutung als Verwitterungsrest grobkonglomeratischer Grauwacken (vgl. Söse-Konglomerat!) ist nicht möglich, soweit diese Gerölle relativ häufigst im Gebiet der Kl. Steinau (Acker-Bruchberg-Zug) auftreten. Anstehend sind solche Restschotter unbekannt, ebenso finden sie sich praktisch nicht mehr in den jüngeren Terrassenkiesen.

Für einige Flüsse stellt sich im Laufe des jüngeren Tertiärs und älteren Quartärs eine Verlagerung ihrer Mittelläufe in Bereich der Fußflächen (oberes und Mittleres Randverebnungssystem THIEM,s) ein. Wohl nur das Abknicken der Lonau s' Ort Lonau könnte noch in das jüngste Tertiär fallen, so daß die Talanlage Hörden - Hattorf mit Sicherheit tertiären Alters sein dürfte. Im Falle der Kleinen Steinau/Schweimke und des Großen Andreasbachtales/Scharzfeld läßt sich das Abknicken zweifelsfrei in das ältere Quartär datieren (s. Kap. 3.3.2. und 3.3.3.). Inwieweit diese Flußverlagerungen auf eine Hebung der Harzscholle im Sinne einer Kippung zurückzuführen sind, kann hier noch nicht diskutiert werden; freilich lassen sich derzeitige Hebungen keinesfalls widerlegen (Fehlen von verstellten Sedimenten oder Formen; vgl. a. THIEM 1972).

Der Übergang in das ältere Quartär ist morphologisch und sedimentologisch vollkommen unscharf . Die Überlieferung setzt erst in der Cromer-Warmzeit mit Kiesen der Einhornhöhle und den Beckenablagerungen von Bilshausen ein.


3.3.  Quartär

3.3.1.  Zur Altersbestimmung und stratigraphischen Korrelation im Quartär des Untersuchungsgebietes

Die im Arbeitsgebiet vorgefundenen quartären Ablagerungen und Formen lassen sich - mit einzelnen Ausnahmen - nicht datieren. Als Feldstratigraphie findet die auf GRUPE (1915) zurückgehende Korrelation Anwendung: qOqe, qMqs, qNqw). Wenngleich sich die klassischen drei Terrassen zunehmend untergliedern und eine eindeutige und offensichtlich morphologisch selbständige Terrasseneinheit zwischen qO und qM aushalten läßt, so besteht hier zunächst keine Veranlassung, Verwirrung herbei zu führen. Die Grenze nach oben bilden fluviale, lakustrine oder speläotheme, meist humose Bildungen des Holozäns. Als Leithorizont im stratigraphisch Liegenden, morphologisch Hangenden der qO eignet sich die Fauna der Einhornhöhle (Cromer). Die Umdeutung der glazigenen Bildungen der Elsterkaltzeit im Seesener Raume durch DUPHORN (in WOLDSTEDT/D. 1974, S. 247) in die Saalekaltzeit muß hier noch unberücksichtigt bleiben, zumal das nordische Eis unser Gebiet ja nicht berührt hat.

Die morphologische Gliederung und sedimentpetrographische Analyse der Terrassen der Oberweser (AMTHAUER 1972, S. 77f) ist den Verhältnissen des Siebertales (s. Profil IV) faszinierend ähnlich. Es scheinen aber die stratigraphischen Interpretationen der Terrassengliederung um eine - wie auch immer zu definierende - chronostratigraphische Einheit gegeneinander verschoben, so daß die Bildungen des Oberwesertales im morphographischen Vergleich relativ älter erscheinen.

Jedoch ist die stratigraphische Gliederung der älteren Südharzterrassen durch die THIEM'sche Analyse (1972) der Korrelation der Sedimente der Einhornhöhle mit den Fußflächen des Harzes ohne Widerspruch zu den älteren Gliederungen erneut gut festgelegt; sie stößt auch in dieser Arbeit zunächst auf keine Schwierigkeiten. 

3.3.1.1.  Palynologisch auswertbare Ablagerungen müssen jedoch sehr zahlreich vorhanden sein. Der Neubau der B 243 im Raume Papenhöhe bis Aschenhütte hat jüngst eine größere Anzahl von Mudden und Torfen als Füllung bis unter den Grundwasser reichender Erdfälle zum Zwecke des Bodenaustausches freigelegt. Da diese allesamt in die qN eingesenkt sind, muß es sich ausschließlich um holozäne bis spätweichselkaltzeitliche Bildungen handeln. Dem Holozän analoge Verhältnisse dürften auch für die älteren Warmzeiten und ?Interstadiale zu erwarten sein, so daß ähnliche, aber ältere Bildungen vorhanden sein müssen. Bohrproben von Mudde führenden Fließerden im Hangenden der qMJ (sw' Bärenwinkel) wiesen keine Pollen auf*. Ebenso fehlten in einer nahezu vollständig anorganischen Schluffmudde eines in die Schotter der qN eingeschalteten Erdfalles (Kiesgrube Hörden) jegliche Pollen**. Hier bestand Verdacht auf ein Weichselinterstadial, in ersten Falle auf ein ? Saaleinterstadial. Die Verwitterungsbedingungen führten in beiden Fällen zur Zerstörung der primär sicherlich vorhandenen Pollen.

Humose Bildungen einer ?cromerwarmzeitlichen Bodenbildung unter der qO "Am Heuer" dürften zumal ihrer solifluidalen Überprägung den gleichen Effekt erwarten lassen. Eine Untersuchung des reichlich vorhandenen Holozäns war hier nicht von Interesse. Baumstämme, wie sie anderenortes in der qN anzutreffen sind, wurden nicht beobachtet. In den energiereichen Transportbedingungen der qN unmittelbar am Harzrand hätten die i.A. dünnen Hölzer einer subarktischen Flora wenig Chance zur Erhaltung.


* Nachweis durch Dr. H. MÜLLER, NLfB Hannover 1973
** Nachweis durch Dr. R. HALLIK, Geol. L.-A. Hamburg 1974


3.3.1.2.  Zoofossilien. Es konnten in der fluvialen Fazies keine Fossilien gefunden werden. In den Höhlen des Hainholzes sowie in Erdfallsedimenten ebenda treten im Liegenden des Holozäns Lößschnecken auf, die in periglaziäre Zeitabschnitte der Weichselkaltzeit zu stellen sind, nachdem dieselben auch als solifluidale Spaltenfüllungen in Höhlenfirsten anzutreffen sind. Schneckenreste und eine nicht weiter datierbare Tibia eines Kleinnagers aus ?altquartären Fließerden der Marthahöhle (Hainholz) treten hinzu. Obwohl die qN gut aufgeschlossen ist (Kies- und Baugruben), fanden sich nirgends Großsäugerreste, wie sie für andere Gebiete immer wieder beschrieben werden. Daß eine entsprechende Fauna vorhanden war, zeigt auch der jüngste Fund (1974) eines Mammut-Stoß-Zahns in einer Schlotte (A2) se' Förste.

KRUEGER (1823)* beschreibt "Reste von Mammuth und Hyäne aus Mergeln bei dem benachbarten Herzberg". Der Begriff "Mergel" deutet darauf hin, daß die Funde in einer Mergelgrube gemacht wurden, hier ist einer der zahlreichen Erdfälle anzunehmen, die aus dem A1 durch den Ca2 durchgepaust sind. Denkbar wäre Hahnemanns Kuhle am SE-Anhang des Papenberges. Kalkgyttjen als Erdfallfüllungen, die ja ebenfalls als Mergelgrube hätten dienen können sind bislang nicht bekannt. Jedenfalls deutet der Hinweis "Mergel" darauf hin, daß ein stratigraphischer Bezug zu fluvialen Kiesen nicht wahrscheinlich ist.

3.3.1.3.  Anthropogene Reste. In der jüngsten qN der Gr. Steinau finden sich regelmäßig Schlacken der spätmittelalterlichen Eisenverhüttung (Rennöfen; Oberharzer Diabaszug) . Ein Mikrolith aus dem Mesolithikum vom Steilufer der subsequenten Sieber sse' des Nüllberges läßt keine geologische Aussagen zu. Der Einfluß der spätmittelalterlichen Waldrodungen auf die Talauenbildung und Umlagerungsprozesse in diesen wurde nicht verfolgt.


* KRUEGER, Geschichte der Urwelt, Bd. 2, S. 852; zitiert nach VIRCHOW, R. (1872). Das Wort "benachbart" bezieht sich auf die nähe Lage zu Scharzfeld.

3.3.1.4.  Böden. Abgesehen von der holozänen Bodenbildung konnten ältere nur in vier Fällen wahrgenommen werden: im Liegenden der qO am Sieberufer w' Schloßberg (s. Abb. 6) und s' Amtmannsberg tritt eine Basisfließerde auf, in deren Basis an letzterem Orte eine Bodenbildung eingearbeitet worden ist (s. PS 16, 16a, 131). Auf dem Schinnacker sse' Mühlenberg (PS 96) findet sich eine ähnliche Bildung im Liegenden der qMA. Auch auf dem Top des Papenberges konnte in einer Basisfließerde der qO eine Bodenbildung beobachtet werden, die dort voraussichtlich mit eingeschuppt ist. Sie dürften mithin cromerwarmzeitlichen, im Falle des Schinnackers evtl. auch holsteinwarmzeitlichen Alters sein. Eine nähere Analyse konnte nicht durchgeführt werden. Auf älteren Flächen überlagert die holozäne ältere Bodenbildungen einschließlich Kryoturbationserscheinungen. Doch fehlten fast überall Aufschlüsse, die eindeutige Beobachtungen und strukturelle Untersuchungen zuließen. Auf die Verwitterungsverhältnisse der Terrassenkiese als Ausdruck von Bodenbildungen wurde bereits eingegangen.

3.3.2.  Altpleistozän (exkl. Elster-Kaltzeit)

Das Altpleistozän ist charakterisiert durch die episodische, tektonisch induzierte Tieferlegung der Fußflächen des Harzes bzw. der zugehörigen Täler als Erosionssysteme. Hiermit mag also während des jüngeren Tertiärs und älteren Quartärs eine diskontinuierliche Hebung des Harzes stattgefunden haben. Aus der geomorphologischen Entwicklung ist eine solche Hebung nach THIEM (1972) abzuleiten.

Die Entwicklung von drei Fußflächensystemen, ihre genetische Abhängigkeit von der klimatischen Entwicklung, ihre Altersstellung und ihre tektonische Initiierung ist bei THIEM (1972, S. 2o7ff) sehr ausführlich geschildert und kann in der Form für unser Gebiet übernommen werden, zumal THIEM die Verhältnisse von Scharzfeld berücksichtigt. Auf eine Diskussion der z.T. ähnlichen Ergebnisse HÖVERMANN's (1949) kann hiermit verzichtet werden.

Wie auch die schematische Auflistung der älteren Verebnungsflächen am Harzrand zeigt (s. Abb. 3), lassen sich mehrere Flächensysteme im Pleistozän des Arbeitsgebietes aushalten. Die Entwicklung eines Oberen Randverebnungssystems, ca. 1oo m der sicher alttertiären Harzhochfläche (6oo m NN) gegenüber eingetieft, wird - tektonisch in der ersten Hälfte des Pliozäns induziert - ins Oberpliozän gestellt (THIEM 1972, S. 214); nach HÖVERMANN (1949, S. 26) sind es die Höhen zwischen 44o und 48o m NN. Ein Mittleres Randverebnungssystem, dessen beginnende Entwicklung an die Wende Plio-/Pleistozän gestellt wird, liegt ne' Scharzfeld mit 39o m NN auf den Brandköpfen im Bereich der Einhornhöhle. Es fällt mit der Mittleren Randterrasse HÖVERMANN's zusammen und dacht sich nach NW über 36o - 365 m NN zwischen Scharzfeld und Herzberg auf ca. 35o m NN nw' Herzberg ab. Die nahezu 3o m höhere Lage der Brandköpfe könnte auf ihre mehr harzeinwärtige Lage zurückgeführt werden.

Den Erosionsvorgängen auf dem Niveau dieser Fläche korrelate Sedimente stellen die Schotter der Einhornhöhle dar, die in 36o - 365 m NN in der Höhle liegen. Die Kiese, im Liegenden der rhumewarmzeitlichen (Cromer-Komplex) Wirbeltierfauna (ursus deningeri und thermophile Begleitfauna, SCHÜTT 1968) werden von DUPHORN (1969, S. 89) als kaltzeitlich gedeutet und in eine präcromerzeitliche Kaltphase des Altquartärs gestellt. Die petrographische Zusammensetzung der Kiese der Höhle (ders., S. 87; s.a. GA 98) soll hier wie folgt gedeutet werden: nur 2,5 km ne' der Höhle stehen im Gebiet der Scheffelstalköpfe Deckenporphyre und deren noch rotliegendzeitliche Umlagerungsprodukte an. Sie werden jungpleistozän bis rezent durch das Gr. Andreasbachtal mit den Ilthorntal entwässert. Westlich des Kl. Mittelsberges und ese' des Herbstberges bricht der jetzige Talverlauf in charakteristischer Weise aus dem Streichen des Grundgebirges aus und schwenkt nach SE. Ähnliche Verlagerungen zeigen die Gr. Steinau, die Lonau und der Eichelngraben. Unter der Annahme einer altpleistozänen Entwässerung der Scheffeltalsköpfe über das Mittlere Randverebnungssystem zu den Brandköpfen läßt sich die petrographische Zusammensetzung der Höhlenschotter zwanglos, nämlich als lokales Erosionsprodukt deuten. Wie sich geometrisch leicht rekonstruieren läßt, war das relative Verbreitungsgebiet des Rotliegenden, hier der Porphyre, zu dem Zeitpunkt erheblich größer (s. Abb. 4).


Abb. 4 Deutung abnehmender Porphyr-Anteile mit zunehmender Eintiefung der Täler im Harz

Das Fehlen von Gesteinen des Oberlaufes der Oder fügt sich in dieses Bild ein. Das Erosionsniveau des fossilen Andreasbaches war freilich auf die Oder als Vorfluter eingestellt. Synchrone Kiese der Oder sind noch nicht gefunden worden.

Die räumliche Anordnung der Kiese in der Höhle wirft Probleme auf. Weder die Deutung DUPHORN's (1969, S. 87f) noch deren zu weit gehende Interpretation bei THIEM (1972, S. 216) mag aus speläologischer Sicht befriedigen. Es ist anzunehmen, daß die Steilwand vor der Höhle innerhalb des Quartärs um einen nicht unerheblichen Betrag durch Frostsprengung und Solifluktion des Hangschuttes zurückverlegt worden ist. So ist es hydraulisch schwer vorstellbar, wie es wenige Dekameter innerhalb der Höhle (Weißer Saal) zur Sedimentation der - immerhin recht groben (bis zu 12 cm) - Gerölle in turbulenten Strömungsverhältnissen mit Dachziegellagerung gekommen sein kann. Zum anderen gilt als gesichert, daß die Einhornhöhle keine Durchflußhöhle darstellte.

Sollte sich die fluviale Textur der Kiese im Weißen Saal nicht genetisch anders deuten lassen, so muß die Möglichkeit einer - wenigstens partiellen - Durchflußhöhle offenbleiben. Die räumliche Rekonstruktion der altpleistozänen Karstlandschaft in der Umgebung der Einhornhöhle wird auch unter dieser Fragestellung weiter verfolgt. Dies gilt besonders auch für die Morphologie der Höhlensohle und mögliche Fortsetzungen der Höhle nach SW über den gegenwärtigen Deckeneinsturz hinaus, in welche Richtung ein fossiles Portal zu erwarten ist.

Nach THIEM (1972, S. 219) erfolgte die Tieferschaltung des Mittleren zum Unteren Randverebnungssystem innerhalb der Cromerwarmzeit. Nach Abb. 3. ist diese Untere Fußfläche im gesamten Gebiet gut dokumentiert. Flächenreste, alle ohne korrelate Sedimente, finden sich allenthalben zwischen 33o und 335 m NN. Die Zugehörigkeit der Fläche auf dem Amtmannsberge nw' Herzberg (34o - 345 m NN) zur Mittleren Randterrasse nach HÖVERMANN (1949, S. 35) als lokaler Erosionsbasis sei hier offengelassen, nach eigenen Sondierungen sind keine fluvialen Sedimente auf dieser anzutreffen. THIEM deutet die Flächen um 33o - 335 m NN als älteren oder oberen Teil der Unteren Fußfläche. Das nächst tiefere Flächensystem in 3oo - 31o m NN wird als jüngere Entwicklung der Unteren Fußfläche gedeutet und mit einer "in jüngster Zeit postulierten Zweiteilung des Cromer-Komplexes" (ders., S. 219) verglichen. Dieser untere Teil sei dann teilweise während der Elsterkaltzeit überschottert worden und bildet somit die Basis für die höchsten Akkumulationsstadien der qO. In gleicher Weise werden die Flächen in 3oo - 31o m NN nach HÖVERMANN (1949) als Untere Randterrasse gedeutet, die im Gebiet der Sieber das gleiche Niveau wie die qO erreicht und von dieser in dünner Schotterstreu bedeckt wird. Die Beobachtung einer Bodenbildung auf den Flächen des untersten Randverebnungssystems, die von periglaziären Bildungen der qO überlagert wird bzw. in das Liegende der qO solifluidal eingearbeitet worden ist, bestätigt dieses Entwicklungsmodell nach THIEM.

Das Untere Randverebnungssystem wurde demnach während der jüngeren Cromerwarmzeit flächenweise tiefergelegt, d.h. die Flüsse haben die initialen Flächen dieses Systems im Sinne einer klimatisch oder ?tektonisch bedingten Weiterbildung um ca. 3o m entlang der späteren Täler erodiert. Jüngste Aufschlüsse in den ne' Niederlanden zeigen kryoturbate Strukturen innerhalb der jüngeren Cromerwarmzeit (zwischen Cromer III und IV). Übertragen auf die Verhältnisse des Südharzes wäre anzunehmen, daß diese Tieferlegung um 3o m einer periglaziären Erosion im Rahmen der Terrassenbildungsprozesse bereits entsprechen mag. Hiermit war für die mit Sicherheit periglaziäre Entwicklung, die mit der (Erosion und) Akkumulation der qO einsetzte, das Ausgangsniveau geschaffen. Jedoch wurde nicht die gesamte unterste Fußfläche in die Entwicklung der qO mit einbezogen.

Dies wird in der Hochfläche von Düna deutlich, deren fluviale Fortentwicklung im Sinne des vorbeschriebenen Schemas bis an das Ende der der qO voraufgehenden Warmphase reicht und unmittelbar vor der Zeit der Oberterrassenbildung (?qe) zum Stillstand kommt. In der Marthahöhle (ne' Bollerkopf, NSG Hainholz, A3) finden sich in Rinnenartigen Vertiefungen in der Firste eines älteren Verbruchraumes (Hohe Bruchkammer) in 238 m NN fluviale Kiese, die an diesen Ort nur solifluidal gelangt sein können, worauf auch die niedere Höhenlage verweist. Das Vorkommen wurde von RICKEN (1973) und Verfasser quantitativ abgebaut. Es weist folgenden Geröllbestand auf (GA 73): ca. 3o % Acker-Bruchberg-Quarzite bis quarzitische Sandsteine, 1 % Adinol, 1 % Gangquarz, Rest Buntsandstein, Gips und Dolomit; dazu kommen Holzkohle in Spuren, Schneckenreste und die Tibia eines nicht näher bestimmbaren Kleinnagers. Die sehr flachen, gut gerundeten Gerölle, die die Mittelkies-Fraktion nicht übersteigen, liegen überwiegend einzeln in Dachziegellagerung in feinmittelgrobsandiger Matrix, wechsellagernd mit schluffig-karbonatischen Bändern. Das Material ist karbonatisch, im Kontakt zur Firste auch sulfatisch verkittet. Der Geröllbestand deutet auf die Sw-Abdachung des Ackers als ausschließlichem Liefergebiet, Buntsandstein, Gips und Dolomit sind örtliche Bildungen der Umgebung der Höhle und möglicherweise erst bei der Umlagerung auf die zweite (oder dritte, vierte ?) Lagerstätte in den ferntransportierten fluvialen Kies mit hineingelangt. Weitere ähnliche Vorkommen dürften im Karst zwischen Hainholz und Beierstein zu erwarten sein.

Die Hochfläche von Düna ist bis hinunter zum Hackenbachtal (Schwiegershausen) ansonsten frei von periglaziären fluvialen Bildungen im Sinne der typischen Terrassenschotter oder derer Umlagerungsprodukte sowie korrelater Formen. Eine Einstufung der Höhlenkiese zur qO ist mit Rücksicht auf den völlig andersartigen Habitus der Gerölle wenig wahrscheinlich; ich fasse die Kiese als Korrelate der fluvialen Prozesse bei der spätcromerwarmzeitlichen Fortentwicklung der unteren Fußfläche des Harzes im Sinne THIEM's auf. Sie wären damit präelsterzeitlichen Alters, aber voraussichtlich noch jünger als die kaltklimatisch gedeuteten Kiese der Einhornhöhle.

Auffällig im Vergleich der beiden Kiesvorkommen ist die zunächst auch für die Marthahöhlen -Kiese charakteristische fluviale Textur (z.B. Dachziegellagerung). Die Situation dieses Vorkommens an der Firste, schließt aber die Sedimentation in freifließendem Gewässer bei turbulenten Strömungsbedingungen aus, zumindestens für die letzten der Gerölle, die mithin ja den Durchfluß verstopft haben müssen. Es bleibt keine andere Möglichkeit als die der Solifluktion.

Die Hochfläche von Düna ist m.E. als ringsum trockengelegter Rest der untersten Fußfläche aufzufassen. Die Bildung der qO der Apenke und der Kl. Steinau, also die Vorgänge der Erosion und Akkumulation, ist bereits an die Subrosionssenke des A1 gebunden. (s. Kap. 3.3.3.). Der qO-zeitliche Schuttfächer des sw' Fusses des Ackers hat das Plateau von Düna nicht mehr erreicht. Möglicherweise stellte der fossile Ausstrich des A3 von hier primär mehr als 5o m Mächtigkeit im Bereich des Heiligenthales ein Analogon der sonst über A1 entwickelten Subrosionssenke dar. Dieses stellt in seiner heutigen Form eine durch die spätere Verkarstung stark beeinflußte Fortkopierung einer solchen Subrosionssenke mit dem Entwässerungssystem der untersten Fußfläche dar. Die südliche Randbegrenzung dieses Systems bildete der Buntsandstein des Krückers und Rikkesberges, dessen Anstieg derzeit um weniges weiter im NE gelegen war, wie die häufigen Reste von Buntsandstein am Nordrand des Hainholzes zeigen. In diesem Zusammenhang wäre eine Untersuchung des in der Kartierung dieses Raumes immer vernachlässigten Hackenbachtales sinnvoll.

Weitere sichere präelsterzeitliche Sedimente sind nicht bekannt. Fossile Inkasionsbrekzien im Niveau der qO entsprechend der untersten Fußfläche werden im Zusammenhang mit der qO beschrieben.

Für die altquartäre Entwicklung hat THIEM m.E. die gründlichste Synopsis des bisherigen Forschungsstandes der Geologie und Geomorphologie für das Quartär des w' und sw' Harzrandes geliefert und daraus ein überzeugendes Entwicklungsgeschichtliches Modell erarbeitet. Die Bedeutung, die er der Einhornhöhle einräumt ist zu gewichtig in Relation zu der Tatsache, daß sie das einzige sicher datierbare Altquartär im ganzen Untersuchungsgebiet darstellt, sieht man von den Subrosionsbecken von Bilshausen (Rhumewarmzeit des Cromerkomplexes, LÜTTIG 1954, 1965) ab, dessen Verhältnisse kaum auf den Harzrand übertragbar sind. Unter Anwendung der jüngsten Erkenntnisse zur klimatischen Gliederung der Cromerwarmzeit, besser Cromerzeit, aus den Niederlanden ist das stratigraphisch-morphographische Modell THIEM's erneut zu überprüfen.

3.3.3.  Oberterrasse (qO)

Relikte der Oberterrasse finden sich am Harzrand in durchschnittlich 3oo m - 31o m NN Höhe. Überwiegend ist nur noch die Akkumulationsbasis in ca. 3oo m NN erhalten. Die Relikte der i.A. nur geringmächtigen Kiesakkumulationen reichen örtlich bis 31o m NN hinauf. Vorlandwärts fällt das Niveau der qO bis auf 23o - 24o m NN (Basis - Oberkante) am Krähenberg ne' Hattorf ab. Ganz überwiegend sind im Untersuchungsgebiet nur Kiese der Sieber sowie ihrer Nebenflüsse und zugehörige Flächen vorhanden. Eindeutige qO-Bildungen der Oder wurden w' Scharzfeld nicht gefunden.

Als qO werden hier alle Kiesvorkomnen in situ (oder nicht mehr mit Kiesen belegte korrelate Flächen) beschrieben, die, unter Berücksichtigung der Subrosionsverhältnisse im Liegenden, aufgrund ihrer absoluten Höhenlage, ihrer relativen Lagebeziehung zu älteren Flächen und jüngeren Terrassen, der Textur, Verwitterung und Petrographie ihrer Gerölle einem genetisch einheitlichen System mit großer Wahrscheinlichkeit angehören. Einige in der Literatur bzw. in den geologischen Karten beschriebenen Oberterrassen werden in die qMA umgestuft und dort beschrieben.

3.3.3.1.  Krähenberg. Die alte GK25/4327 (SPEYER 1878) weist ein kleines Kiesvorkommen am Südhang des Krähenberges in 215 m NN auf. Nach Ps 59 und Kartierung handelt es sich um eine Fehldarstellung eines ebenda, hangaufwärts gelegenen qO-Restes. Nach PS 56, 57 und Kartierung ist dessen Basis mit 234, die Oberkante mit 239 m NN anzusetzen. Vergleichbare qO-Vorkommen sind in der weiteren Umgebung nicht vorhanden. Nur auf dem sich nach S anschließenden Hügel der Hattorfer Deponie setzt sich der qO-Kies noch geringfügig in gleicher Höhenlage fort. Das Liegende bildet der Untere Buntsandstein (s. PS 56, 59 und Profil VII.

Der kleinstückige, schlechtabgerollte Kies ist stark verlehmt und geht im Bereich der oberen 2 m in eine ?Löß führende Fließerde über. Eine Einregelungsbestimmung in einem Probeschurf war deshalb kaum sinnvoll, es war immerhin eine Dachziegellagerung, die eine erwartungsgemäße Schüttung aus E bis ENE aufwies, zu beobachten. Nach dem Geröllbestand (GA 84) ist das Vorkommen dem Siebersystem zuzurechnen. Hierfür spricht der hohe Porphyr- (6 %) und Hornfels-(3 %) Anteil und das quantitative Fehlen von Diabasen. Die Porphyre dürften dem Schuttfächer des Eichelngrabens und/oder der Lonaumündung entstammen. Nicht in diese Deutung paßt die auffallende Unterrepräsentanz von Acker-Quarziten. Jedoch wurden die auch hier auftretenden, in Kap. 3.2. beschriebenen umgelagerten Quarzgerölle in den Oderkiesen bislang nicht gefunden, so daß eine Deutung dieser qO als Akkumulation der Oder unwahrscheinlich ist. Eine nachträgliche Lageveränderung durch Subrosion ist hier auszuschließen.

3.3.3.2.  Düna. Auf der Hochfläche von Düna werden Kiese der qO bei HERRMANN (1953, S. 134) erwähnt. Das dort beschriebene und von ihm bei einer Kieszählung auf Ackerflächen beobachtete Vorhandensein von Grauwacken ist nach deren Verwitterungsverhalten und der Paläogeographie des Altpleistozäns (s.o.) gänzlich unwahrscheinlich. Die Ps 136 - 139 zeigen Residualbildungen über anstehendem Zechstein an den von HERRMANN angegebenen Orten. Die dort beschriebenen Kiese sind mit Sicherheit anthropogen. Feldwege in der unmittelbaren Umgebung dieser Orte sind reichlich mit qN-Material der Sieber, vorauss. aus dem Hördener Raume beschottert. Die Fläche von Düna war bei Beginn der qO- Entwicklung bereits nicht mehr aktiv.

3.3.3.3.  Kl. Steinau. Die Kiese der Subrosionssenke zwischen der Papenhöhe und der Subrosionssenke als Schüttungen der Kl. Steinau und des Rittersgrabens werden gemeinhin zur qO gerechnet (GRUPE 1915, GK25/4328 SCHRIEL 1939, z.T. HÖVERMANN l95o und GK25/4321 Manuskr. HERRMANN). HÖVERMANN (1949) deutet diese qO als mächtigen Schuttfächer am Fuße des Ackers. Die Resistenz der Quarzite und Kieselschiefer (Grauwacken fehlen fast vollständig) erlaubt eine Altersabschätzung nach dem Verwitterungsgrad und damit der Verlehmung des Kieses nicht. Auch der Geröllbestand erlaubt keine Differenzierung mehrerer Terrasseneinheiten. Aufschlüsse oder Bohrungen, aus denen Beobachtungen zur Struktur der Terrassen gewonnen werden können, sind hier nicht vorhanden.

Die Mächtigkeit des liegenden A1 ist hier, am SE-Hang der Wasserscheide der Papenhöhe noch sehr hoch, der Al ist sogar noch im NE der hier erst in Bildung begriffenen Subrosionssenke flach unter Gelände anzutreffen.

Die Situation offensichtlich unter rezentem Talniveau abtauchender qO-Kiese erinnert an die Verhältnisse der qO n' Osterode im Sösegebiet. Auf eine junge intensive Subrosion weisen die zahlreichen holozänen Erdfälle hier hin, wobei jedoch nicht beurteilt werden kann, inwieweit sie älteren Vorläufern folgen. Demgemäß zeigt dieses Gebiet keine mit den Sieberterrassen vergleichbare morphologische Gliederung. Die Abgrenzung zu sicher vorhandenen Bildungen der Älteren und Jüngeren Mittelterrasse ist bislang unmöglich. Ebensoschwer ist die Abgrenzung dieser qO gegen die jüngeren Terrassen der Sieber und der mit dieser noch gut korrelierbaren Gr. Steinau zwischen Mühlenberg und Äschenhütte. Einen groben Versuch zeigt HÖVERMANN (195o).

Der Charakter der Kiese wird im oberen Bachbett der Kl. Steinau gut aufgeschlossen. Es sind grobe bis sehr grobe, meist gut gerundete Quarzite bis eckigere Kieselschiefergerölle, die sich von den Kiesen der qN nicht unterscheiden, wie der Vergleich der GA 86a und 89a zeigt.

Sehr wahrscheinlich gehören die Kiese in einer im Bachbett der Kl. Steinau in 34o m NN aufgeschlossenen Inkasionsbrekzie zur qO. Die enorme Subrosionsleistung dieses Raumes wird deutlich, wenn vor Akkumulation der qO der A1 unter hangendem Ca2 noch bis hierhin hinaufgereicht hat.

3.3.3.4.  Mühlenberg. Nördlich Mühlenberg fallen zwei deutlich ausgeprägte Terrassenrelikte mit jeweils geringmächtiger Schotterstreu dicht zusammen. Eine obere Terrasse in 29o m NN und eine untere in knapp 28o m NN, letztere zähle ich zur qMA (s. Abb. 3). Ein anstehender Akkumulationskörper ist nicht zu finden, er ist der jüngeren Solifluktion weitestgehend anheimgefallen. Das Liegende bildet der Ca1 über früher in Pingen erschürftem Kupferschiefer, im östlichen Teil der Fläche steht Kulmgrauwacke an. So kommen nachträgliche Verstellungen bei diesen Flächen nicht in Betracht.

Der Geröllbestand der kleinstückigen und schlecht abgerollten Kiese (obere Fläche, ?qO) deutet infolge der Vormacht der Kieselschiefer auf das Liefergebiet der Gr. Steinau. Der seit dem Pliozän rudimentäre Rabentaler Bach als fossiler Mittellauf der Lonau (HÖVERMANN 1949, S. 28) war an der Akkumulation dieser Flächen wohl ebensowenig beteiligt wie am Aufbau der qN sw' Mühlenberg.

3.3.3.5.  Silberhai. In 3oo m NN liegen s' und w' des Silberhai Flächenreste der Akkumulationsbasis der qO, zugleich der untersten Fußfläche des Harzes, auf Ca1/T1 und Grauwacke. Kiese sind trotz intensiven Suchens nicht auszumachen. Die Konfiguration der Talsysteme läßt hier auch primär keine größeren Akkumulationen außer der lokalen erwarten (Teichkappe, Faulborn, evtl. Lonau). Umgelagert finden sich Kiese dieser Fläche in einer Deckfließerde auf der qMA des Schinnackers.

3.3.3.6.  Bärenwinkel. Die GK25/4328 (SCHRIEL 1939) zeigt zwischen höher 3o5 und 315 m NN Kiese der qO (dort "d1g"). Die ebenda in 25o bis 265 n NN dargestellten Kiese der Einheit "d1g" existieren nicht in der dargestellten Ausdehnung. Sie gehören zur qMA bzw. überkleiden diese als jüngerer Solifluktionsschutt aus qO-Material. Am Fuße des Amtmannsberges stehen die Kiese mit 4 m Mächtigkeit (Ps 97) an. Sie sind kleinstückig, schlecht abgerollt, aber nur relativ gering verlehmt. Einregelungsmessungen waren nirgends möglich. Drei GA (57, 58, 95) deuten auf Sedimentation aus dem Lonautal (s.a. HÖVERMANN 1949, S. 35), nachdem Gesteine des Oberlaufes der Sieber (Granit, Hornfels, Diabas) fehlen. Diese Deutung bestätigen auch Kiesanalysen von RICKEN (1973, S. 33f). Auffällig ist der hohe Anteil an Porphyren von ca. 1o %. Sie könnten hier als lokales Umlagerungsprodukt des Porphyrganges s' des Amtmannsberges (s. GK25/4328, *) und eines etwa zugehörigen, aber seither vollständig abgetragenen Deckenergusses aufgefaßt werden. Eine Schüttung dieser Porphyre aus dem Eichelngraben quer über das sicher ältere Siebertal ist nur sehr schwer vorstellbar.

Die Akkumulationsbasis scheint nach den Sondierungen (s. Profil III) bei primär wesentlich höher 31o m NN gelegen zu haben, damit läge hier das höchste Niveau der Akkumulationsoberkante der qO am Harzrand vor. Besonders der talwärtige Terrassenkörper ist seither infolge punktueller, aber vollständiger Auslaugung des A1 abgesackt. Die Terrasse wird hier von einer jüngeren Fließerde überdeckt. Die syn- bis postsedimentäre Verkarstung wird gut dokumentiert durch eine Inkasionsbrekzie, die in zwei Kupferschieferpingen (oder ?Mergelgruben) aufgeschlossen ist. Ein Deutungsversuch ihrer Genese ist in Abb. 5 entwickelt. Genetisch gleichwertige Erscheinungen, jedoch ohne quartäre Schuttkomponenten, werden von HERRMANN (1953, S. 114ff) als Rauchwacken bzw. Zellendolomite beschrieben und hinsichtlich ihrer mehrphasigen Genese des karbonatischen Bindemittels gedeutet. Festzuhalten ist, daß während der Sedimentation der qO der A1 bis unter diese auf den Harzrand hinaufreichte.

ABB. 5
DEUTUNG DER GENESE DER INKASIONSBREKZIE AUF DER qO
IM
BÄRENWINKEL NÖRDLICH HERZBERG
-
ÜBERHÖHTE PROFILSKIZZE, UNMASSSTÄBLICH -


* An der Herzberger Papierfabrik wurde der Porphyrgang bis in 3o m Teufe erbohrt

Das s' des Amtmannsberges vorgelagerte Flächenstück "Am Heuer" in 3o4 m NN (s. Profil IV) weist nach Baugrundbohrungen und eigenen Sondierungen keine fluviale Sedimentdecke mehr auf mit Ausnahme eines erbohrten Restes im rückwärtigen Hangwinkel (PS 131). Der liegende Ca1 ist tektonisch mehrfach gestört, dessen Oberkante ist nach einem Schurf bei Ps 16a zerschlottet und mit Kies führenden Fließerden maskiert. Ps 16 und 16a und besagter Schurf zeigen in der Fließerde bei knapp 2 m u. Gel. eine entkalkte, vertonte Zone mit dunkelbrauner bis schwarzer, an der Luft aufhellender Verfärbung und einem deutlichen Humusanteil. Da dieselbe Bildung im Liegenden der qO-Kiese aus PS 131 ebenfalls auftritt, ist hier an eine Bodenbildung der der qO-Akkumulation voraufgehenden Warmzeit (?Cromer) zu denken, die in die Basisfließerde der qO mit eingebaut wurde. Infolge der Zerschlottung der Ca1-Oberfläche ist der gesamte Lockerboden nicht vollständig bei jüngeren Solifluktionsprozessen abgewandert. Ähnliche Bildungen aus dem Holstein- und Eem- Interglazial werden von RUSKE (1965 S. 89f) aus dem östlichen Harzvorland beschrieben.

Auf dieser Fläche wird ein neues Kreiskrankenhaus vorauss. 1977 errichtet, so daß bei den dabei entstehenden Aufschlüssen diese Bodenbildung weiter verfolgt werden kann.

Sinngemäß den Verhältnissen des Bärenwinkels ist auch diese Fläche als Talboden der Lonau aufzufassen.

Flächenreste auf Grundgebirge hart ne' Forstamt Lonau im Niveau der qO tragen keine Kiese mehr; ihre Anlage ist im Rahmen der untersten Fußfläche des Harzes in die Entwicklung des Siebertales zu zählen.

3.3.3.7.  Katzenstein. Ein analoger Flächenrest links der Sieber wsw' des Katzensteines in 31o m NN über Ca2 ist ebenfalls kiesfrei. Eine an die Flächenkante vorgeschobene Felsklippe besteht in Reliefumkehr aus einer Inkasionsbrekzie ähnlich der im Bärenwinkel beschriebenen (s. Abb. 5). Die GK25/ 4328 (SCHRIEL 1939) weist um diese Klippe herum Kiese der qO, dort "d1g", nach; nach Profil VI (Ps 113, 114) handelt es sich hier - ähnlich wie unterhalb des Bärenwinkels - um Kiese der qMA. Darüberhinaus ist in diesem Gebiet bis zum Wahrberg Verbreitung der Einheit "d1g" zu großflächig dargestellt, indem Fließerden, Hangschutt und abwärts gepflügtes Material mit aufgenonunen wurde.

3.3.3.8.  Papenberg - Wahrberg. Einen isolierten qO-Rest stellt der Papenberg (Basis/Oberkante: 3o1/3o4 m NN) mit seinem ene' Ausläufer zum Wahrberg dar. Der Ausläufer zeigt eine höhere Akkumulationsmächtigkeit von 3o1/311 m NN (s. Profil V). Diese Terrasse scheint zur Mulde e' des Papenberges hin infolge Subrosion abgesunken. Auch der Papenberg zeigt fossile Erdfallerscheinungen (RICKEN 1973. S. 5) mit ?altpleistozänen Quarzsanden im Liegenden der qO.

Hahnemanns Kuhle am Südfuß des Papenberges ist als Erdfall zu deuten, dessen Flanken später zur Mergelgewinnung herangezogen wurden (s.a. S. 43).

Ein holzänes Senkungsfeld n' des Papenberges im Bereich der Herzberger Mülldeponie entwässert nach Markierungsversuchen THÜRNAU's (1913, S. 17) zur Rhumequelle hin; so wird die durch die Versinkung des Eichelbaches (? und des Eichelngrabens) bedingte rasche Subrosion und damit die Absenkung der sattelartigen Einmuldung zwischen Papenberg und seinem e' Ausläufer erklärt.

Zwei GA (96, 97) dieses Ausläufers lassen die Akkumulation dieses Kieses aus den Tälern der beiden genannten Bäche als wahrscheinlich gelten. Der überaus hohe Porphyrgehalt geht auf das Gebiet des Gr. und Kl. Knollen zurück, deren Porphyrdecken im Altpleistozän erheblich größere Verbreitung noch hatten (s.a. s. 47). Die schlechte Zurundung und der hohe Anteil in der gröbsten Fraktion (/gG-x) der Kiese deutet ebenfalls auf einen kurzen Transportweg.

Die Kiese des Papenberges hingegen führen neben reichlich Porphyr Granit und Hornfels, aber praktisch keinen Diabas. Dieser Kies liegt offensichtlich im Verzahnungsbereich der Schuttfächer der beiden Bäche mit dem sehr viel breiteren der Sieber. Auffällig ist die rote Matrix der Papenbergkiese. Sie ist auf Beteiligung des am Hange anstehenden Buntsandsteines oder einer möglichen Residualfazies des oberen Zechsteins im Top des Papenberges zurückzuführen.

Im Liegenden der Papenbergkiese ist eine überwiegend rot gefärbte Basisfließerde ausgebildet. Auch hier (PS 115) ist offensichtlich in die Fließerde eine skelettarme, entkalkte Zone mit geringem Humusanteil eingeschaltet, also das Produkt einer der Kaltphase der qO-Akkumulation voraufgehenden warmzeitlichen Bodenbildung.

Infolge der intensiven Subrosion und Erosion um den Papenberg herum durch beide Bäche und die Sieber sind sämtliche, ehemals sicher vorhandenen Terrassen im qO-Niveau abgetragen.

3.3.3.9.  Odertal. Die Terrassenreste der qO im Odertal bei Scharzfeld wurden nicht in die Bearbeitung mit einbezogen. Die in der GK erwähnten kleinen Vorkommnen am Junkernkopf und am Kuhberge liegen in Verhältnis zur qO des Siebersystems außerordentlich tief, zumal eine spätere Verstellung hier ausscheidet. Ich möchte sie deshalb der qMA zurechnen.

Der Knickel und der Ritterstein sind , wenngleich im Niveau der qO gelegen, frei von fluvialen Sedimenten der qO. Aus Abris des Schulberges beschreibt ZOTZ (193o, s.119) fluviale Kiese im Niveau der qO. Sie dürften einer qO des Bremketales angehören. Diesem Literaturhinweis konnte jedoch bislang noch nicht nachgegangen werden. Die Suche nach Kies führenden Inkasionsbrekzien an diesen drei Dolomitklippen dürfte sich sicherlich lohnen. Die Anlage dieser drei Flächen fällt mit der untersten Fußfläche des Harzes zusammen.

Die o.g. Deutung der Kiese am Junkernkopf und Kuhberg stützt zugleich die These HÖVERMANN's (1949. S. 35), wonach die Akkumulationsoberkante der qO im Odertale die Untere Randterrasse überschneidet.

3.3.3.1o.  Flächenhaft sind Sedimente der qO nur zwischen Schloßberg, Nüllberg und Ochsenberg erhalten. Sie stellen die Verbindung zwischen dem Siebertal des Harzes und der qO vom Krähenberge (3.3.3.1.) dar. Die GK25/4327 (SPEYER 1878) weist sie zusammen mit Kiesen der Mittelterrassen als "Hercynische Schotter" (d1) aus. Die Abgrenzung dort ist infolge mangelnder Trennung von Fließerden an den Hängen nicht nachvollziehbar. HERRMANN (GK25/4327, Manuskr.) kartiert die qO detaillierter aus und grenzt sie gegen Löß und Präquartär ab. In die Darstellung gehen aber noch fallweise Fließerden und Feldwegbefestigung mit ein.

Die Morphologie der Terrassenrelikte in diesem Gebiet ist sekundär geringfügig verändert. Rezent liegt die qO bei 256/268 n NN am Nüllberg, auf der Krummbreite und ne' des Ochsenberges. Aufwärts, d.h. in Richtung Schloßberg steigt die qO auf 265/275 m NN an (s. Profile II, III, IV). Der beachtliche Höhenunterschied zu der qO am Harzrand (Basis 3oo - 3o5 m NN) dürfte sicherlich nicht nur durch das Gefälle der fossilen Talsohle erklärt werden. Da gleichartige Verhältnisse bei der qMA zu beobachten sind, ist eher an Subrosion als an eine Hebung des Harzes zu denken. Auf die gleiche Ursache mag die in diesen Gebiet zu beobachtende höhere Mächtigkeit der qO-Kiese (mehr als 1o m) zurückgehen.

Der Geröllbestand weist recht einheitlich auf das Siebertal hin (GA 59 - 64, 74, 89). Auffällig ist der hohe Anteil an Porphyrgeröllen in der Probe GA 6o. Möglicherweise wurden die Schüttungen des Eichelngrabens bis hierhin noch nicht homogen in die Schuttfracht der Sieber eingearbeitet (s.a. auch das Beispiel von den Nonnenwiesen, GA 93a und 93b), was es nahelegt, in der streichenden Verlängerung des Ochsenberges nach Osten die ehemalige Südflanke des Siebertales der qO zu sehen, so daß hier das Auetal als erheblich jüngere Talanlage, d.h. als junger Durchbruch dieser Sieber-Oder-Wasserscheide erscheinen mag.

Mit merkwürdiger Ausnahme der GA 89 sind die Kiese - dem üblichen Bild der qO gemäß - stark verwittert und verlehmt. Hoher Anteil der groben Fraktionen und relativ gute Zurundung sind im Bereich des Schloßberges charakteristisch, so daß hier das Zentrum des sehr breiten, schuttfächerartigen Mündungstrichters des qO-zeitlichen Siebertales zu sehen ist.

In die Nordflanke des Siebertales ist der Nüllberg als "Inselberg" mit einbezogen: GA 74 nnw' des Nüllberges zeigt ein typisches Sieberkiesspektrum mit Granit, Hornfels, Porphyr und quantitativem Fehlen von Diabas.

3.3.3.11.  Steilufer der Sieber. Der quasi profilmäßig gut aufgeschlossene Anschnitt des qO-Plateaus durch das Steilufer zwischen Schloß- und Nüllberg enthüllt den infolge Subrosion, Inkasion und jüngerer Solifluktion recht komplizierten Bau. Angeschnitten sind der Zechstein, Buntsandstein, alle vier Terrassen sowie fossile Erdfälle. Der Bau des Zechsteins geht aus der GK25/4327 (Manuskr. HERRMANN) hervor. Das Bild der Erdfallerscheinungen ist zu heterogen, um es schematisch beschreiben zu können. Beachtung verdient eine Inkasions- (?) Brekzie unbekannten Alters, aufgeschlossen im Niveau der qN: hangender su und z4 sind über verkarstetem A3 verstürtzt. Die Erdfallfüllung besteht aus wenigen eingestreuten Tonsteinbrocken von flacher Lagerung in einer mäßig geschichteten braungrauen karbonatischen Matrix.

Über einem kurzen, steilen ?Trockental sind Kiese der qO nachgebrochen; sie zeigen die gleiche Zusammensetzung wie die Kiese am Schloßberg: nnw' von Pkt. 281,2 zieht eine steile, stark eingetiefte Rinne das Steilufer hinab, ihre Entstehung dürfte ebenfalls auf die Verkarstung von Resten des A3 (oder ?A1) zurückgehen. Das hier aufgeschlossene Querprofil des Steilufers zeigt Abb. 6. Im Liegenden der zur Steilwand stark abtauchenden qO (GA 61 - 64, 66) taucht wieder eine Basisfließerde auf, deren Geröllbestand (GA 65) von der qO nicht abweicht, die Gerölle sind jedoch besser gerundet, die Grauwacken sind möglicherweise infolge der tonigen Matrix nicht so stark verwittert. Die Fließerde hat einen auffällig hohen Anteil der Feinmittelsand-Fraktion, in der die Gerölle nur sehr vereinzelt auftreten. Ein ebenda erhaltener Rest der qMA dürfte nur wenige Meter mit abgesackt sein (GA 66, 67). Sehr wahrscheinlich war bei Akkumulation der qMA die qO hier schon erheblich abgesackt. Evtl. kann dies so gedeutet werden, daß die Steilstufe als Schichtstufe bzw. als Ufer der Sieber bereits vor Akkumulation der qMA an dieser Stelle ausgebildet war.


3.3.4. Ältere Mittelterrasse (qMA)

Bei der morphologischen Kartierung fielen einige Terrassenkanten auf, die sich nach ihrer Höhenlage weder der qO noch der bisherigen qM - jetzt qMJ - zuordnen ließen. Es sind dies sowohl Talkanten des w' Sieberufers s' Hörden, des Steilufers e' Nüllberg sowie sw' des Papenberges. Bei den Sondierarbeiten zeigte sich mehrfach eine Terrasseneinheit zwischen Mühlenberg und Herzberg sowie e' Herzberg, deren Kiese an der Oberkante Gelände allenthalben von Solifluktionsschutt aus qO-Material maskiert werden und deshalb nicht bemerkt wurden.

In den Profilen II, III, IV und VI wurde sie überall in vergleichbarer Höhenlage erbohrt (vgl. Abb. 3). Auch ihre Geröllpetrographie weist Verwandtschaften derart auf , daß sich diese Kiese eindeutig von der hangaufwärts gelegenen qO abheben, ähnliches gilt für ihren Verwitterungszustand. Mit diesem strukturellen Nachweis wurden auch die eingangs erwähnten Talkanten zwanglos deutbar.

Nachdem in anderen Gebieten, z.B. Oberweser (AMTHAUER 1972; s.a. die zahlreichen Arbeiten aus dem thüringisch-sächsischen Raum), schon seit Geraumen die klassische Dreigliederung erweitert werden mußte, lag es nahe, die Terrassen am unmittelbaren Harzrand ebenfalls auf weitere Einheiten hin zu untersuchen.

Die sehr intensiven und weitflächigen Vorgänge der Erosion und Akkumulation der jüngeren qM haben die nächsthöhere Terrasse (qMA) soweit verstümmelt, daß sie morphologisch nicht so prägnant wie die drei anderen in Erscheinung tritt, weshalb bei der bisherigen oberflächennahen Kartierungsweise die Kiese nicht bemerkt wurden.

Die Kriterien für die Einstufung der nachfolgend im Einzelnen zu beschreibenden Vorkommen zur qMA sind analog den eingangs der Beschreibung der qO genannten.

3.3.4.1.  Krähenberg. Das Westufer der Sieber wird hier von Talkanten eingenommen, die in 2oo - 21o m NN Höhe auf Unterem Buntsandstein anzutreffen sind. Zugehörige Kiese sind nirgends (mehr) vorhanden. Profil VII zeigt die Situation. Die in Ps 59 erbohrte Fließerde unter jüngerem Löß führt umgelagertes Material der hangaufwärts anstehenden qO. Ob es sich hierbei um eine Basisfließerde einer ehemaligen qMA-Akkumulation handelt, ist unklar. Die Akkumulationsbasis der qMJ - auf dem Ostufer gut ausgebildet und aufgeschlossen - liegt bei 19o m NN ebenfalls auf su. Analoge Bildungen der qMA auf den östlichen Ufer des Siebertales konnten noch nicht nachgewiesen werden, sind aber am Westabfall des Ochsenberges nicht ganz unwahrscheinlich und könnten hier zwischen 21o und 23o m NN erwartet werden. Eine spätere Verstellung dieser Vorkommen ist auszuschließen.

3.3.4.2.  Hörden. Flächenreste und Talkanten, alle ohne zugehörige Kiese treten im möglichen Niveau der Akkumulation der qMA westlich und nördlich Hördens auf. Hierzu zählt auch evtl. das A3-Massiv des Spahnberges und die ihm nach SW gegenüberliegende Buntsandsteinkuppe "Am Hasel", beide zwischen 23o und 235 m NN.

Der sehr markante Flächensporn, 1 km nne' Hördens, ist auf die Akkumulationsbasis der qMA eingestellt. Er liegt in 22o - 23o m NN, während die Basis der qMJ links der Sieber bis vorauss. 2oo m NN hinabreicht. Bei diesen Flächen ist mit späterer Absenkung durch Subrosion im in nicht allzu großer Tiefe anstehendem A1 zu rechnen.

3.3.4.3.  Zwischen Gr. Steinau, Rehhagen und Aschenhütte liegen keine erkennbaren morphologischen Reste der qMA vor. Die bei der qO beschriebene Entwicklung synsedimentärer Subrosion und hoher dadurch bedingter Akkumulationsmächtigkeiten dürfte sinngemäß auf Kiese der qMA zu übertragen sein. Eindeutig sind solche Kiese aus den gleichen Gründen wie bei der qO weder sedimentologisch noch morphologisch zum gegenwärtigen Zeitpunkt und Aufschlußstande nachweisbar.

3.3.4.4.  Mühlenberg. Von drei eng benachbarten Relikten einer ehemals zusammenhängenden Ebenheit (s. Geomorph. Übersichtskarte) weist nur die größere Fläche hart nnw' Mühlenberg eine dünne Kiesstreu auf. Sie liegt auf knapp 28o m und ist auf der GK25 als "d1g" auskartiert. Ein ebenfalls mit Kiesresten bestreutes, geringfügig höher gelegenes Flächenstück wurde bereits als qO beschrieben. Die untere Fläche wird auch hier nach der Kieszusammensetzung (GA 54, 94) als Akkumulation der Gr. Steinau gedeutet, sie ist auf die Erosionsbasis der qMA im Gebiet des Schinnackers (s.u.) eingestellt.

Nach PS 23 gehen die Kiese randlich in eine Fließerde über, in deren Liegendem bis mindestens zwei Meter unter Gelände älterer, oben z.T. wieder zerflossener ?Löß auftritt. Möglicherweise ist der entkalkte und vertonte rotbraune Horizont innerhalb des ?Lösses als gekappte Bodenbildung aufzufassen. Der ?Löß wäre demnach elsterzeitlichen Alters. Seine Lage auf der Basisfläche der qMA kann nur durch Solifluktion im Sinne einer Basisfließerde gedeutet werden. Diese Deutung bedarf jedoch näherer Überprüfung.

3.3.4.5.  Schinnacker. Eine sehr markante Terrassenfläche bildet die leicht gewölbte, aber völlig ebenmäßige, unbewaldete Anhöhe n' des Hägerhofes. Nach Profil II stehen hier Kiese zwischen 272 und 277 m NN an, also mit 5 m Mächtigkeit. Sie sind im Straßengraben des Ernteschnellweges angeschnitten.

Die Sondierungen auf dieser Fläche und die Kartierung des Grabens lieferten überraschenderweise ein äußerst bewegtes Relief unter der makellos geglätteten Oberfläche: dicht nebeneinander wechseln mehr als 11 m Fließerde (PS 76), anstehender, verwitterter Ca2 (PS 78) und sehr fester Kies (PS 18) ab. Im Profil II wird der Bau des Gebiet deutlich dargestellt: über primär vorhandenem, geringmächtigen, wahrscheinlich völlig vergipsten Anhydrit (A1) und im rückwärtigen Teil bereits abgetragenem Ca2 liegt eine bis 5 m mächtige Basisfließerde, darüber die bis 5 m mächtigen fluvialen Kiese und nur in rückwärtigen Teil eine jüngere Deckfließerdefolge. In beiden Fließerden sind Kiese mit der qO soweit mit eingebaut, daß auf der qO-Basisfläche in 3o3 n NN unter dem Silberhai keinerlei Kiese mehr anzutreffen sind.

Im unteren Teil der Basisfließerde liegt eine Bodenbildung: über festem Ca1 und o,4 m gelbem schluffig-tonigen, kalkfreien Zersatz liegen 1o cm schwarzen, sehr stark humosen Tones, ebenfalls kalkfrei; dieser wird im Übergang zum skelettreichen höheren Teil der Fließerde streifig auseinander gezogen. Lagerungsverhältnisse und petrographische Ausbildung ähneln dem in die Basisfließerde der qO ("Am Heuer") eingeschalteten Boden sehr stark. Nach den geomorphologischen Indikatoren dürfte es sich hierbei um eine Abfolge gleicher Genese handeln, die jedoch eine - wie auch immer zu beschreibende - stratigraphische Kalt-Warm-Folge jünger sein muß.

Kiese sind wie bei der qO relativ kleinstückig und schlecht gerundet, aber im Gegensatz zur qO weniger stark verlehmt und damit sehr fest.

Der Geröllbestand (GA 86, 87) weist auf die Sieber (Hornfels) und auf die Lonau (reichlich Porphyre wohl ähnlicher Herkunft denen vom Bärenwinkel oder deren Umlagerungsprodukte). Der hohe Anteil an Quarziten des Ackers mag auf randliche Verzahnung mit den Schüttungen der Gr. Steinau hinweisen, wofür auch die in GA 86 vereinzelt auftretenden wohlgerundeten Quarzgerölle sprechen. Die Terrasse ist nur in den vorderen Teil merklich abgesenkt. Nimmt man eine primäre horizontale Basis von 272 m NN an, beträgt die Absenkung im vorderen Teil ca. 1o m. Diese Fläche stand aber keinesfalls mit der in 3o3 m NN gelegenen qO in Zusammenhang, da schon der rückwärtige Terrassenabschnitt der qMA auf Ca1 aufliegt, mithin nicht mehr durch die Subrosion verstellt sein kann.

3.3.4.6.  sw' Bärenwinkel. Die qMA ist hier morphologisch nicht ausgeprägt. Ein Rudiment des Akkumulationskörpers wird von Solifluktionsschutt der qO des Bärenwinkels maskiert. Die Terrasse wird jedoch durch PS 1o6 nachgewiesen, die die charakteristisch rot-gelb-buntfarbenen, festen Kiese in 265 - 263 m NN (Endteufe) antraf. Ihre Basis ist auf ca. 255 m NN zu schätzen. Mangels Tagesausstrich konnte keine Probe zur GA gewonnen werden.

3.3.4.7.  Mahnte. Unterhalb der Fläche "Am Heuer" konnte in gleicher Weise ein durch hohe Festigkeit, rost-gelbliche Farbe und relativ geringer Verlehmung erkennbarer Rest der qMA sondiert werden (s. Profil IV). Morphologisch ist die Kante dieser Terrasse für das wohlmeinende Auge in der Anlage des Fahrweges in Verlängerung der Straße "Am Heuer" in 264 m NN erkennbar. In der GK25 werden hier Kiese der Einheit "d1g" gezeichnet. Wie die Sondierungen zeigen, muß es sich auch hier um Solifluktionsschutt der qO handeln. Die jüngere Erosion hat die Kiese bis 271 m NN abgetragen. Die Basis ist nicht nachgewiesen, sie mag auch hier auf ca. 255 m zu schätzen sein. Die Akkumulationsmächtigkeit liegt hier bei mehr als 16 m erhaltenen Kieses. Die qMA wurde sehr steil und scharf von der qMJ angeschnitten, wie die mühevollst bis auf die Akkumulationsoberfläche der qMJ 14 m durch feste Fließerden getriebene PS 99 zeigt. Baugrundbohrungen auf der Fläche der qMJ weisen in 233 m NN, 15 m unter der Oberkante der qMJ, einen markanten Farbwechsel von "grau-grün-buntfarbig" nach "rostgelb-buntfarbig" auf *. Zugleich steigt der Schluffgehalt der Kiese. Möglicherweise wird hier im "Liegenden" der qMJ eine tiefste Akkumulation der qMA angetroffen. Dies aber würde für die qMA eine Gesamtmächtigkeit von ca. 5o m ergeben, was nur sehr schwer vorstellbar ist. Eine flächenhafte Absenkung der qMA vor Akkumulation der nicht mit verstürzten qMJ ist zwar denkbar; wahrscheinlicher ist die Deutung des Farbwechsels als Effekt des Grundwasserschwankungsbereiches. Der Wasserspiegel lag während der Bohrarbeiten in diesem Niveau.

3o m oberhalb PS 83, wo die Terrassenkiese bis knapp 1 m unter Flur hinaufreichen, wurde ein Schurf zur Probenentnahme (GA 85) angelegt. Der Geröllbestand gleicht der GA 86 vom Schinnacker. Nach der Anwesenheit von Hornfels liegt auch hier eine Schüttung der Sieber vor, die sich auch hier mit dem Schuttfächer der Lonau bereits verzahnt hat, worauf der hohe Gehalt an Quarziten des Ackers deutet.

Der erhaltene Rest der Terrasse ist, wie auch 3.3.4.6. rückwärtig in den Ca1 eingeschnitten, er dürfte somit zumindest mit seinem rückwärtigen Teil - und nur dieser ist offensichtlich noch erhalten - nicht abgesenkt sein.

Die Terrassenkante setzt sich im Niveau der Straße "Am Heuer" bis unter die schwache Verebnung unter dem Kreisaltersheim fort. 2oo m weiter ese' ist auf das selbe Niveau der Lonauer Wasserfall eingestellt.


* Bohrungen für die Standortauswahl eines Kreiskrankenhaus-Neubaus; Bhg. 3o und 21. Die Farben sind vom Bohrmeister im Gegensatz zum Normalfall sehr akkurat angesprochen worden.

3.3.4.8.  Nördlich der Papierfabrik sind in der GK25/4328 Kiese der mittleren Terrasse ("d2g") in ca. 29o m NN ausgehalten. Sie wurden jetzt nicht wiedergefunden, es dürfte sich bei diesem Vorkommen in Anbetracht der Höhenlage ebenfalls um Relikte der qMA handeln.

3.3.4.9.  w' Katzenstein. In Profil VI wurde in 28o m - 277 (Endteufe) m NN ein schmaler Terrassenrest durch Ps 113 nachgewiesen, der von einer qO-Material führenden Fließerde ("d1g") und Lößlehm überlagert wird. Zur Probennahme liegt der Kies zu weit unter Flur. Die Terrassenkante, wenngleich stark maskiert, paust sich dennoch inform einer vom Fahrweg genutzten Hangverflachung durch.

Das Liegende bildet der Ca2;  mit postsedimentärer Absenkung ist aber kaum zu rechnen.

3.3.4.1o.  Sw' des Papenberges ist eine kleine, kiesfreie Felsterrasse auf Ca2 in 275 m NN erhalten. Ihre Anlage gehört sicherlich zur qMA. Hart n' in Profil V fanden sich aber nach den Sondierungen keine äquivalente Reste einer Terrasse. Allenfalls ein grobskelettreicher Solifluktionsschutt (in einer Brückenbaubohrung nachgewiesen) im Hangenden der qMJ könnte einen solchen Terrassenrest der qMA vollständig abgetragen haben; wahrscheinlicher jedoch ist der Skelettanteil aus der qO des Papenberges zu beziehen.

3.3.4.11.  Haxberg, 263-271-Berg. Die Fortsetzung dieser kleinen Fläche bilden der Haxberg und die Anhöhe der Pkte. 263,2 und 271,1 (nach' TK25). Die Einstufung der GK25 als "d1g" entsprechend Obere Terrasse, wird hiermit als Ältere Mittelterrasse umgedeutet! Diese beiden Restvorkommen sind durch die Subrosion nicht oder nur geringfügig abgesenkt. Der unterhalb des Herzberger Bahnhofes versinkende Haxgraben folgt einer linearen Subrosion, die ?letztstadial zur lateralen Erosion an der qMA Anlaß gegeben hat.

Auf beiden Kuppen ist über Unterem Buntsandstein ein geringmächtiger Kiesrest (1 m) erhalten, der auf seiner fließfreudigen Unterlage radial auseinandergeflossen und daher wohl auch entsprechend ausgedünnt ist. In PS 1o und 11 ist auch hier eine Basisfließerde unter dem Kies anzutreffen. Zwei GA (8o, 83) vom Südrand des Vorkommens weisen die Kiese als Verzahnung von Schüttungen des Eichelngrabens (hoher Porphyranteil) und - wenig eindeutig - der Oder aus.

Die Lagerungsverhältnisse der qMA, qMJ und diverser Fließerden zeigt ein frisch ausgetiefter Straßengraben des Ernteschnellweges von Scharzfeld zum Pkt. 263,2 (s. Abb. 7). Welch erhebliche Mengen von Terrassenkiesen über Unteren Buntsandstein abgerutscht sind, zeigen die zwischen 25o und 258 m NN angeschnittenen Rutschmassen. Offensichtlich ist hier auch eine qMJ resteweise ausgebildet, die morphologisch nicht zu erkennen gewesen wäre. Die Lage ihrer Basis ist ungewiß.

3.3.4.12.  Die Kiese vom Junkernkopf und Kuhberg im Odertal bei Scharzfeld ("d1g") möchte ich aufgrund ihrer geringen Höhenlage bei auszuschließender späterer Absenkung in 273/28o m NN (Junkernkopf) und 278/281 m NN (Kuhberg; Höhenwerte nach GK25/4328) zur qMA zählen. Die Kiese wurden zwar nicht weiter untersucht, für eine Einstufung zur qO liegen aber noch weniger Argumente vor.

3.3.4.13.  Die Südhänge des Ochsenberges, u.a. Gehrenberg, zeigen auffällige Verflachungen in 22o - 235 m NN auf Unterem Buntsandstein unter einer mehrere Meter mächtigen Lößdecke. HÖVERMANN (195o) deutet sie nach lichter Schotterstreu als qO. Auch diese Vorkommen, besser Flächen, sollen nach morphologischen Indikationen in die qMA umgestuft werden. Zwei Sondierungen (PS 5o, 49) mit einfachem Gerät lieferten keinen Nachweis. Sie blieben im Löß stecken, eine musste bei 2,4 m wegen Gestängeriß gestundet werden. Voraussichtlich verzahnen sich nach W die Bildungen der Oder mit denjenigen der Sieber, analog den jüngeren Terrassen.

3.3.4.14.  Am Nordhang des Nüllberges liegt eine deutliche Verebnungsfläche (s. Profil II) ohne Kiesbedeckung auf Ca2. Ihre Genese ist fraglich, morphologisch liegt sie zwischen qO und qMJ. Am Nw-Hang des Nüllberges liegen Fließerden, denen GA 73 entstammt. Es ist ein eindeutiger Sieberkies (Granit) mit hohen Quarzit-Gehalten (2o %). Es ist anzunehmen, daß die Steinaubäche hier schon homogen in die Schüttungen der Sieber mit eingearbeitet waren. Nach dem Verwitterungszustand der Grauwackengerölle (gelb, aber fest) und der hohen Lage der Fließerde kann es sich nicht mehr um hier auskeilende Reste der qMJ handeln. Die Deutung als Fließerde mit Material der qO, die weiter oben am Hang des Nüllberges ansteht, bleibt offen.

3.3.4.15.  Nüllfeld. Unter der mit Löß maskierten Senke s' des Nüllberges ist nach PS 74 mit einer schmalen Rinne der qMA-Sieber über den jetzigen Paß zwischen Nüll- und Schloßberg zu rechnen. Die Basis der Kiesfüllung ist auf 232 m NN zu schätzen, die sekundäre Oberkante auf 237 m NN. Das Liegende bildet geringmächtiger Unterer Buntsandstein über oberem Zechstein in Residualfazies. Die Festigkeit beim Bohren und der Verwitterungszustand der Grauwacken ist für die qMA charakteristisch. Die Möglichkeit, daß es sich bei diesem Kies um eine über verkarstetem A3 abgerutschte qO handelt, deren Reste oberhalb am Nüllberg noch anstehen, muß jedoch mangels weiterer Aufschlüsse offen bleiben. Eine Kiesprobe konnte aus dem gleichen Grunde nirgends entnommen werden. Die Anlage dieses Flußlaufes der Sieber während der qMA mag auf eine mögliche Subrosionssenke über A3, der rezent weitgehend in Residualfazies nur noch vorliegt, zurückzuführen sein. Nur an dieser Stelle hat sich nämlich das breite Siebertal der qO bei der weiteren Erosion zur qMA fortkopieren können.

3.3.5.  Jüngere Mittelterrasse (qMJ)

Die Jüngere Mittelterrasse wurde als "Mittelterrasse" in der Literatur oft beschrieben und in morphologischen Karten festgehalten: HÖVERMANN (1949, S. 36) nimmt an, daß die qMJ der gleichen Fläche wie die qN aufliegt; MENSCHING (195o, S. 39) beschreibt Mächtigkeiten der qMJ der Sieber bei Hattorf; PIEHLER (1969) nivelliert die Oberflächen der qMJ an sw' Harzrand ohngeacht ihrer Maskierung ein und zeichnet Längsprofile der Oberkanten zum Zwecke der tektonischen Analyse jungquartärer Harzhebungen.

In den geologischen Karten tritt die qMJ kaum auf, da infolge Maskierung die Kiese nirgendwo flächenhaft ausstreichen.

In Aufbau und geographischer Verteilung ähnelt die qMJ der qN sehr viel mehr als der qMA. Zur allgemeinen Charakteristik der qMJ:

Die Erosionsbasis ist gegenüber derjenigen der qMA um 4o - 5o m (!) eingetieft (s. Abb. 3), die primären Mächtigkeiten liegen in der Subrosionssenke bei durchweg 2o m und nehmen bis zu den Mündungen der Sieber in die Oder auf weniger als 1o m ab. Ein flächenhafter, z.B. solifluidaler Abtrag der qMJ-Oberkante hat noch nicht stattgefunden. Örtlich ist aber eine Talaue auf der qMJ zu beobachten. Die Terrassenoberkante weist eine enorme Ausstrichbreite auf, was auf die Intensität der Erosionsvorgänge, die zur Zerstörung der qMA-Flächen führten, zurückschließen läßt.

Auch der Habitus der Kiese hat sich geändert: sie sind erheblich gröber, infolge der höheren Transportenergie (Reliefversteilung durch zunehmende Taleintiefung) besser gerundet und schlechter sortiert. Die Verwitterung der Grauwacken führte zu dunkelbrauner bis grünlichbrauner Verfärbung, sie lassen sich recht leicht zerschlagen, sind aber erheblich fester als in der qMA.

Ausgeprägte fossile Karsterscheinungen im Zusammenhange mit der qMJ sind nicht zu beobachten. Vielleicht sind solche auch nur durch die jüngere Solifluktion und Lößsedimentation maskiert. Rezente Erdfallbildung oder flächenhafte Absenkung unter der qMJ fehlen rechts der Sieber fast völlig.

Die Kriterien zur Einstufung einzelner Kiesvorkommen in die qMJ entsprechen denjenigen, die eingangs der qO genannt wurden. Jedoch sind die Terrassen der qMJ morphologisch so prägnant, daß sich das Problem der Korrelation kleinerer Terrassenrelikte jetzt nicht mehr stellt.

3.3.5.1.  Siebertal zwischen Aschenhütte und Hattorf.

In diesem Talabschnitt sind Kiese der qMJ flächenhaft auf der linken Talseite unter wechselnder Bedeckungsmächtigkeit verbreitet, sie bilden eine deutliche, 1o - 15 m hohe Stufe zur qN. Westlich Hörden (n' Pkt. 213,6), in Elbingerode und an einem Prallufer der Sieber bei Pkt. 2oo,8 sind die Kiese der Beobachtung zugänglich. Das Prallufer schafft einen sehr eindrucksvollen Anschnitt (s. Abb. 8):


Abb. 8 Sieberufer ene' Hattorf bei Pkt. 2oo,8

Die oberen Dezimeter der Kiese weisen eine Fe-Anreicherung z.T. als Verkittung auf. Dies kann als Bfe-Horizont einer Podsolierung gedeutet werden. Eine entsprechend hohe Bodenfeuchte war aufgrund der morphologischen Beziehungen mit Sicherheit gegeben. Die oberen Bodenhorizonte wurden hier von der weichselzeitlichen Solifluktion gekappt. Die Mächtigkeit der Kiese ist im Aufschluß mit reichlich 4 m angeschnitten, sie liegt aber rückwärtig. d.h. im hangwärtigen Teil der Terrasse bei knapp 1o m (s. Profil VII). Die Bodenbildung ist demnach in halber Höhe der Akkumulation ausgebildet. Möglicherweise liegt der Aufschluß also in einer Talauenstufe der qMJ, wohinein auch das Bild der jüngeren solifluidalen Verfüllung des Winkels der Talauenstufe sprechen mag.

Eine Geröllanalyse (GA 77) zeigt eine typische Assoziation der Sieber, Anschnitte im Orte Elbingerode (GA 75) zeigen ein identes Bild.

Der Aufschluß bei Hörden wurde nicht weiter beprobt. In der Verschneidung der qMJ-Kante mit dem Anstieg zum Nüllberg wurde eine GA (73) gezogen. Der schlecht aufgeschlossene, lehmige Kies wird als Solifluktionsschutt der qMA (? oder der qO) gedeutet. In der GK25/4327 (Manuskr. HERRMANN) wird diese Stelle noch als auslaufende qMJ gezeichnet.

3.3.5.2.  Steinaubäche. Wie bei den älteren Terrassen ist die qMJ weder sedimentologisch noch morphologisch hier eindeutig auszuhalten. Zwei GA (89a, 23) lassen demgemäß keine Aussagen zu. Nur im Lüderholz ist die Terrassenkante mit entsprechendem Wechsel des Verwitterungsgrades der Kiese (verwitterte Grauwacken des Gr. Steinautales) morphologisch und nach Bohraufschluß kenntlich (s. Profil I). Diese qMJ der Gr. Steinau hat eine Oberkante der Akkumulation von 22o m NN bei mehr als 1o m Mächtigkeit. Die Terrassenkante wird hier von einem großen, wassererfülltem Erdfall des Holozäns unmittelbar rechts der Straße nach Mühlenberg vor dem Bahnübergange geschnitten. Sie läßt sich morphologisch noch bis w' Mühlenberg verfolgen. Die Ausgliederung der qMJ der Kl. Steinau in der geomorphologischen Übersichtskarte kann nicht mehr als ein Deutungsversuch nach dem morphologischen Befund sein.

3.3.5.3.  Mühlenberg. sw' Mühlenberg ist ein kleines, dreieckiges Terrassenstück der qMJ zwischen Rabentaler Bach und Gr. Steinau erhalten. Bis drei Meter Teufe führt PS 24 skelettarme Fließerden mit überwiegend Löß. Die vereinzelten Gerölle dürften der qMA entstammen. Die Akkumulationsoberkante der qMJ ist hier bei 24o m NN zu erwarten, d.h. 7 m unter Endteufe der Sondierung. Kiese stehen nirgends an.

3.3.5.4.  Subrosionssenke. Hier ist die qMJ der Sieber außerordentlich breit und mächtig entwickelt. Am Steilufer der Sieber sse' des Nülls lassen sich noch Reste der qMJ in 23o m NN ausmachen, so daß die ehemalige Dimension dieses Talabschnittes und damit der Entwicklungszustand der Senke faßbar wird. In den Profilen I - V sind die Lagerungsverhältnisse der qMJ rekonstruiert. Ihre Oberkante ist durch Bohr- und Sondieraufschlüsse gut belegt, ebenfalls durch sehr wenige Tagesaufschlüsse. Danach liegt die höchste Akkumulationsoberkante der qMJ in 25o n NN (Mahnte). Überwiegend scheint aber nur eine ?Talauestufe als relative Oberkante der qMJ erhalten zu sein in 235 m NN. Eine Basis ist dagegen nur in einer Bohrung (s. Profil III) angetroffen. Nachbarbohrungen zeigen, daß dort ein stärkeres Relief vorhanden ist.

Basisfließerden, wie sie bei den älteren Terrassen beobachtet wurden, sind nur im rechten Hangwinkel in Profil III erschlossen. In diese ist, ebenso wie in eine Deckfließerde ebenda (PS 1o5), eine ältere humose Bildung eingschaltet, die - aufgrund ihrer Mächtigkeit - nicht als fossiler Bodenrest sondern als abgerutschte limnisch-telmatische Füllung eines durch die laterale Erosion der qMJ angeschnittenen Erdfalls gedeutet werden muß. Pollen konnten in den humosen Lagen der Deckfließerde noch nicht nachgewiesen werden (s. S. 42).

Drei Proben zur Geröllanalyse wurden an der Terrassenkante entnommen (GA 3, 4, 5). Da in allen dreien Gesteine des Oberlaufes der Sieber nicht auftreten und die Geröllzusammensetzung derjenigen der Lonau (GA 6) gleicht, ist anzunehmen, daß hier, am Gleithang die Schüttungen der Lonau noch teilweise unvermischt zu Ablagerung gelangten. Bis unterhalb des Schinnackers (PS 111, Profil II) haben sich die Kiese soweit verzahnt, daß hier erste Granitgerölle auftreten.

Am E-Abhang des Nüllberges wurde auf einem kleinen Flächensporn ein Restschotter zur Geröllanalyse quantitativ abgebaut (GA 72). Die Deutung als qMJ kann nur nach der Höhenlage erfolgen und bleibt in Anbetracht von 4,5 % Porphyren unsicher. Anthropogene Verschleppung oder fraktionierter Rest einer Hangfließerde sind weitere Deutungen.

Der Habitus der Kiese erinnert an die qN. Die Sortierung ist schlecht, die Geröllgröße liegt im Mahnte-Gebiet bei 1o - 2o cm. Die Kiese sind kaum verlehmt und i.A. sehr fest, die Grauwackengerölle dunkelbraun bis grünlich. Eine Einregelungsmessung bei GA 3 weist erwartungsgemäß nach Westen.

Das Liegende der qMJ bildet überall der Ca2 über unter der Terrasse auskeilenden Resten von A1. Im Gegensatz zu den älteren Terrassen zeigen sich aber nirgends Spuren deutlicher Absenkung.

3.3.5.5.  Lonaumündung. Durch die junge, steile Erosion des Lonauer Wasserfalles und der dieser vorauseilenden Sieber wurde die qMJ mehrfach angeschnitten, die Kiese der Lonau liegen hier mit ca. 5 - 6 m Mächtigkeit auf ungefähr 27o m NN. Nach einem Vergleich mit der qMJ auf Profil VI dürfte die Erosionsbasis der Sieber hier bis zu 3o m (!) tiefer gelegen haben.

Die bis 3o cm großen Gerölle sind locker gelagert und kaum verlehmt, zwei GA (6, 7) weisen wie schon GA (3, 4, 5) auf die Lonau, obgleich nur sehr wenige Acker-Quarzite gezählt wurden. Auf der S-Seite des Sporns zwischen Lonau und Sieber liegt ein mittelfest gelagerter Kies, dessen Geröllzusammensetzung (GA 8) der vorgenannten entspricht. Durch eine ca. 2o cm mächtige Fließerde getrennt unterlagert diesen ein sehr viel fester gelagerter, wenngleich kaum stärker verlehmter Kies (GA 9), der Granit als Leitgeröll führt und somit dem Siebertale angehörig ist.

Eine nachträgliche Absenkung ist bei diesen Vorkommen auszuschließen, sie liegen bereits auf Grauwacken, die am Lonauer Wasserfall sehr schön die Rotfärbung der Verwitterung zur Rotliegendzeit zeigen.

3.3.5.6.  Linkes Sieberufer und Auetal. Die qMJ des linken Sieberufers ist in Profil V und VI beschrieben. Die Basis dacht sich von ca. 24o m s' der Papierfabrik über ca. 23o m an der B 243 auf tiefer 215 m am Punkt der GA 88 im mittleren Auetale ab. Weiter südlich ist die Basis nirgends überliefert. Nach RICKEN (1973) steht unter der Steie Unterer Buntsandstein an, Höhen sind aber für die qMJ nicht angegeben. Die Oberkante der qMJ fällt an den gleichen Orten von 268 m (PS 119) auf 247 m nach Bohrungen des Brückenbaues ab. N' der Eisengießerei Pleissner liegt sie, nach Bohrungen für eine geplante Kaserne, auf 235 m NN, an der GA 88 auf 22o m NN.

Die Mächtigkeiten nehmen entsprechend von ca. 28 m über (?sekundär) 17 m an der B 243 auf vorauss. weniger als 1o m im Auetal ab.

Wichtig ist für die Rekonstruktion der Sieber-Bifurkation, also des Auetales und seiner Genese das Auftreten von qMJ-Kies der Sieber (GA 88) am rechten Rand des Auetales. Das Liegende bildet nach PS 51 der Untere Buntsandstein. Relikte einer Talaue auf der qMJ des Auetales sind z.Zt. nirgends bekannt.

Die Geröllanalysen (GA 1 und 11) n' der B 243 zeigen die gleiche Zusammensetzung wie die Sieberkiese an der Lonaumündung.

Im Unterlauf des Eichelbaches ist auf der Akkumulationsoberkante der qMJ eine fossile Talaue des Eichelbaches erkennbar, die interglazial zwischen qMJ-Akkumulation und Erosion zur qN eingetieft worden ist.

3.3.5.7.  Odertal. Jüngere Mittelterrassen der Oder treten erst unterhalb Scharzfeld auf. Der sw' Sporn des Schmerberges stellt möglicherweise mit 245 m NN eine Felsterrasse im Niveau der Akkumulationsoberkante der qMJ, die in Abb. 7 gezeichnet ist, dar.

Erst westlich des Pktes. 263,2 setzt flächenbildend die qMJ der Oder ein. Die Morphologie der Oberkanten ist aus der TK25 hinreichend ersichtlich, sie wurde nicht weiter abgebohrt. Über die Basis liegen deshalb noch keine Angaben vor. Bis Hattorf wird die Oder von der sehr markanten, ca. 1o m hohen Terrassenkante der qMJ begleitet.

GA 81 im Bahneinschnitt n' des Hottenberges deutet auf die Sedimentation aus dem Odertal. Der qMJ-Sporn zwischen Steie und Hottenberg stellt somit einen fossilen Verzahnungsbereich der Oder mit einer Bifurkation der Sieber dar. Der südliche Rand des Odertales wurde nicht mehr untersucht. Es sind aus der Literatur auch keine Bildungen der qMJ dort bekannt geworden, sieht man von der Verbindung des Odertales über den Paß an der Ziegelei Pöhlde hinunter zur Rhumequelle (HÖVERMANN 195o) ab. Hier ist noch zu prüfen, inwieweit in dem steilen, kurzen Tale Kiese der qMJ oder herzyne Kiese überhaupt anzutreffen sind.

Es wäre sinnvoll, das Liegende der qN-Kiese des Pöhlder Beckens nach abgesunkenen Resten älterer Terrassen zu untersuchen. Einem Hinweis auf 75 m Kiesmächtigkeit im Pöhlder Becken konnte nicht weiter nachgegangen werden (HAASE, SCHMIDT & LENZ 197o, s. 29).

3.3.6.  Niederterrasse (qN)

Die qN ist die jüngste periglaziär-fluviale Aufschüttung im Arbeitsgebiet. Ihre Oberfläche wurde nur noch im Holozän durch die Talauenbildung und anthropogene Umlagerungsprozesse in den Talauen überformt.

In der Literatur (HÖVERMANN 1953, MENSCHING 195o) wird eine untere oder jüngere von einer älteren oder oberen qN geschieden. Die erstgenannte habe sich nach, die andere vor der Lößakkumulation des Weichselhochglazials gebildet. HÖVERMANN bestätigt diese Gliederung durch Kartierung eines als in situ beschriebenen Lösses auf der oberen qN am Herzberger Sportplatz. Nach eigenen Beobachtungen im Auetal wird der rückwärtige Hangwinkel der qN von Löß führenden Fließerden maskiert, was zu dem gleichen Schluß führen mag, nicht aber muß. Die Bildung der qNu kann aber nicht mit starken Erosionsvorgängen in sw' Harzrandgebiet verbunden gewesen sein, da mit Ausnahme der Lonau und der Steinaubäche sämtliche anderen Nebenflüsse der Sieber auf die obere qN, im Folgenden "qN", auslaufen und keine eindeutige Spuren einer der qNu-Bildung korrelaten Eintiefung zeigen. Die qNu bildet nach MENSCHING (195o) die Kiese der Talaue, die auch jünger in fortdauernder Umlagerung begriffen sind. Sie ist im Untersuchungsgebiet selten morphologisch auszuhalten, indem, wie z.B. e' des Nülls und im Lüderholz, sie nicht zu trennen ist von in die qN-Kante eingetieften Erosionsstufen der früh- und spätholozänen Talauenbildung. Nach HÖVERMANN (1953, S. 42) keilt die qNu am Harzrande aus und ist im Vorland nur noch als Erosionsterrasse entwickelt.

Die Oberkante der qN ist im gesamten Gebiet gut aufgeschlossen: Talauenkanten, Erdfallwände, Kiesgruben, Baugruben, Baugrundbohrungen, Bohrungen des Straßen- und Brückenbaues, der Wasserwirtschaft und der kiesgewinnenden Industrie. Peilstangensondierungen wurden auf der unverwitterten und daher sehr harten qN nicht vorgenommen. Während die Morphologie der Oberkante frei zutage liegt und den topographischen Karten entnommen werden kann, ist die Rekonstruktion der Basisflächen stark erschwert durch zahlreiche Erdfälle. Profi IV zeigt eine solche Situation: hier ist entweder mit einer Basis qN in ca. 2o5 m NN, d.h. mit mehr als 3o m qN-Kies zu rechnen oder die Bohrung steht in einem Erdfall, dessen Hohlform durch die Umlagerungen in der holozänen Talaue verfüllt wurde. Eine ähnliche Bohrung in der Talaue an der unteren Hindenburgstraße (3oo m n' Juessee) wurde in 25 m qN-Kies eingestellt, demnach wären hier primär mehr als 4o m Mächtigkeit zu erwarten. 2oo m vor der Sieberbrücke, n' der Papierfabrik sind aber nur noch 6 m Kies durch Bohraufschluß nachgewiesen, ebenso steht im Sieberbett an der Lonaumündung bereits der liegende Ca1 an. Diese beiden rechtsseitigen Aufschlüsse könnten möglicherweise eine laterale obere Akkumulation der qN darstellen, so daß eine tiefere Rinne in Talmitte bis linkem Talrand zu erwarten ist. Die genannten abnormen qN-Mächtigkeiten wären also entweder inkasionsbedingt oder Ausdruck einer äußerst schmalen, übertieften Rinne im Sinne PALUSKA (1972). Dazu sei angefügt, daß ein Untertauchen der qMJ oder gar älterer Terrassen unter die qN nirgends - außer Steinau-Gebiet beobachtet wurde oder aus Schichtenverzeichnissen herauszulesen wäre. In den Profildarstellungen wurde eine mittlere Erosionsbasis der qN angenommen, die die abnormen Bohrergebnisse als Inkasion deutet.

Morphologie und Mächtigkeitsentwicklung sind auf Abb. 9 skizzenhaft für das rezente Siebertal und das Auetal zusammengestellt. Die Basis der qN im Auetal ist jedoch nur sehr unsicher bislang zu belegen. Allerdings ist zu erwarten, daß diese zum Pöhlder Becken erheblich steiler abfällt, um hier Anschluß an die (bis ? 75 m) mächtigen Kiese (HAASE, SCHMIDT & LENZ 197o, S. 29) der Oder zu gewinnen, soweit der dort genannte Wert keine Inkasionsbedingte Mächtigkeitsüberhöhung darstellt. RICKEN (1973) nennt für die Jagen 59/52 im Auetal 15 m qN-Kies über Unterem Buntsandstein.

ABB. 9
STREICHENDES PROFIL DER qN DER SIEBER UND DER AUE
UNTERHALB
HERZBERG - 5o-FACH ÜBERHÖHT

Gegenüber der qMJ ist die qN nur geringfügig eingetieft, in der Subrosionssenke um ca. 6 m, die mit der Gr. Steinau auf ca. 1o m ansteigen; bis Hattorf wird diese Differenz beibehalten. Der Unterschied der Eintiefung der qMJ zur qMA bleibt unerklärlich. Für das Auetal können keine realistischen Werte genannt werden, da die Basis noch nicht aufgeschlossen ist.

Nach Profil III liegen im Eichholz zwei Niederterrassen nebeneinander. Zusammen mit dem Auetal bestehen so drei nachweisliche Variationen des weichselzeitlichen Sieberlaufes.

3.3.6.1.  Hörden-Hattorf. Der Unterlauf der Sieber ist durch starkes Mäandrieren des Flusses gekennzeichnet. Dies ist einerseits ein Ausdruck flußabwärts abnehmender Talaueneintiefung, zum anderen verläßt das Siebertal hiermit den Ausstrich verkarstungsfähiger Gesteine mit subrosiver Absenkung und tritt in den stabilen Untergrund des Buntsandsteins ein; hierauf hat bereits HERRMANN (1953) verwiesen. Die Morphologie dieses Talabschnittes geht aus Abb. 9 und aus Profil VII genügend hervor.

Aus E mündet in Elbingerode der Rünnigeröder Bach* als Fortkopierung des qMA-zeitlichen Sieberarmes über das Nüllfeld mit seinem e' Nebenarm, dem Kohäger Bach* als Fortkopierung der qO-zeitlichen Sieber bzw. des ?Eichelngrabens. Der Bach läuft ebenso auf die Oberkante der qN aus wie der in Hörden aus NNW mündende Jettenbach, der die Hochfläche s' und e' Düna und das östliche Hainholz sowie den Buntsandsteinanstieg entwässert. Beim Edelhof in Hörden hat der Bach nach Baugrubenaufschluß gut 4 m deluviofluviatiler Sedimente bei der Mündung auf die qN der Sieber abgelagert, in die er sich bereits ca. drei Meter eingetieft hat.


* Namensgebung der Bäche nach den daran gelegenen wüstgefallenen Orten Rünnigerode und Kohagen; vgl. auch Abb. 14; vgl. auch KÜHLHORN 197o

Die Kiesgrube e' Hörden gibt einen guten Einblick in den Aufbau der qN. Ungefähr 1o m sind hier aufgeschlossen, ohne daß eine bemerkenswerte Strukturierung des Kieskörpers im Sinne einer genetischen Abfolge zu erkennen ist. Die Sortierung ist - makroskopisch angesprochen - sehr schlecht, der maximale Gerölldurchmesser liegt hier noch bei mehr als 3o cm. Insbesondere die Grauwackengerölle sind gut gerundet, was als Ausdruck der hohen Transportenergie und des bis hierhin schon längeren Transportweges zu deuten ist. Einregelung und Dachziegellagerung besonders bei langgestreckten, flachen Geröllen ist gut erkennbar. Beide weisen erwartungsgemäß nach SW. Wiederholt treten grobsandig bis feinkiesige sowie feinsandig bis schluffige Bänke von wenigen Dezimeter Mächtigkeit auf, die teilweise über den Aufschlußbereich hinaus anhalten. Solche Schluff- bis Sandlagen sind auch sehr schön in der Wandung des Erdfalls am Herzberger Bahnübergang (Abb. 13) erkennbar. Örtlich treten größere Schollen sandigen Schluffes auf (vgl. Abb.1o). Sie können nur in gefrorenem Zustand transportiert worden sein. Es handelt sich offensichtlich um ältere Löß führende Fließerden oder, wahrscheinlicher noch, um deluviofluviatile Bildungen vom Rand der in Bildung begriffenen qN. Sie belegen den periglaziären Charakter der Sedimentation der qN.

Eine noch vor Beginn des Kiesabbaus in der TK25/4327 dargestellte, flachschüsselförmige Einsenkung von ca. 5o m Ø wurde im Sommer 1974 durch den Kiesabbau aufgeschlossen; sie zeigte sich jedoch als subfossile Erdfallstruktur. Diese wurde erst durch Füllmassen deutlich, die in den oberen Teil der qN-Kiese mit etwas mehr als zwei Meter Mächtigkeit eingeschaltet waren. Diese inzwischen abgeräumte Erdfallfüllung bestand aus braunvioletten Grobschluffen, die in ihrem oberen Teil durch eine Bodenbildung und durch eine später einsetzende, auch diese überprägende Kryoturbation verändert sind (vgl. Abb. 11).


Abb. 1o Schluffblock, in gefrorenem Zustand transportiert. - Kiesgrube Hörden


Abb. 11 Interstadiale Erdfallfüllung mit kryoturbater Überprägung. - Kiesgrube Hörden

Der Erdfall dürfte in einer permafrostfreien, voraussichtlich interstadialen Phase bei Aussetzen der Kiesakkumulation soweit eingebrochen sein, daß eine Grundwasserblänke entstand. In diesen Teich setzt eine Stillwassersedimentation ein, die zur Bildung einer weitestgehend anorganischen Schluffmudde führte, auf der sich bei ansteigender Klimaqualität und einem durch Auenbildung allmählich absinkendem Grundwasserspiegel eine schwache Bodenbildung entwickelte. Der obere Teil der Schluffe ist durch braunrote von FeIII-Fällungen und einem sehr dünnen Ortsteinhorizont in ca. o,8 m unter Schluffoberkante überprägt. Im darauffolgenden Interstadial setzte die Akkumulation der Kiese wieder ein, wobei es alsbald an der Grenzfläche Schluff gegen Kies zu kryogenen Verwürgungen kommt. Die Absenkung muß jedoch bis zum Ende der Akkumulation angehalten haben oder später wieder aufgelebt sein, wenn die Hohlform der TK25 nicht als Setzungsstruktur über den Schluffen gedeutet werden will. Die Zuordnung der Bodenbildung bzw. der Schluffsedimentation in eines der bekannten Weichselinterstadiale muß offenbleiben, nachdem die Schluffe sich als pollenfrei erwiesen.

Es waren im 1o cm-Abstand Proben genommen und im Geologischen Landesamt Hamburg, Dr. R. HALLIK, untersucht worden. Bis auf äußerst minimale Mengen an Humusstoffen über den Ortssteinhorizont war das gesamte Material Humus- und damit pollenfrei.

Drei Proben zur Geröllanalyse von möglichst weit auseinanderliegenden Teilen der Grube zeigten nur geringfügig voneinander abweichende Assoziationen, in Sinne unterschiedlicher Anteile von Sieber- bzw. Steinaumaterial (GA 1oa-c).

3.3.6.2.  Kleine Steinau. Die qN der Kl. Steinau ist in den nicht weiter differenzierbaren Sedimentkörper der älteren Terrassen geringfügig eingetieft. GA 86a zeigt ein typisches Bild der Kiese. Die qN ist in Profil I geschnitten, ihre Basis ist unbekannt. Das Liegende bildet wahrscheinlich direkt der A1 unter geringer Residualbedeckung.

3.3.6.3.  Große Steinau. Das Lüderholz stellt den Verzahnungsbereich der Niederterrassenkiese der Gr. Steinau mit denjenigen der Sieber dar. Hier tritt eine große Anzahl von z.T. deutlich ausgeprägten Terrassenkanten und -stufen auf, die fallweise bis ne' der Bahnlinie zu verfolgen sind. Sie liegen alle im Übergangsbereich vom Akkumulationsmaximum der qN zur rezenten Talaue. Abb. 12 gibt eine Übersicht über die Oberflächenstrukturierung des Lüderholzes auf der Grundlage der TK5. Eine größere Anzahl von Proben zur Geröllanalyse aus diesen Gebiete sollte die Kartierung der Morphologie ergänzen und versuchen, alle Formeneinheiten zu stratifizieren. Nach dem Auszählen von 18 Proben zeigten sich so wenig Unterschiede, daß die Bearbeitung der restlichen 32 Proben nicht mehr sinnvoll war. Beachtenswert sind das regelmäßige Auftreten von Schlacken in Proben aus den unterem Terrässchen. Die Gleichförmigkeit der Schüttungen beweist, daß das Lüderholz eine ausschließliche Akkumulation der Gr. Steinau darstellt. Am südlichen Rand des Lüderholzes verzahnen sich im unteren Teil eines Aufschlusses, dem die Granit führende GA 19 entnommen wurde, Kiese der Gr. Steinau und der Sieber. Nach oben hin fehlt aber in diesen Aufschluß Material der Sieber. Demnach hat sich der Schuttfächer der Gr. Steinau während der qN-Akkumulation zunehmend nach Süden fortgebaut. Nach der GK25/ 4327 (Manuskr. HERRMANN) ist der überwiegende Teil des Lüderholzes als qO kartiert worden. Diese Deutung wiederspricht der in Abb. 12 dargestellten Morphologie. Die grauwackenreichen Kiese des Lüderholzes zeigen keinerlei Verwitterungsspuren, wie sie aber für die qO charakteristisch sind, so daß sie als qN, im rückwärtigen Teil als qMJ gedeutet werden müssen.

Das Liegende bildet der flach unter den Kiesen auskeilende A1 mit einer möglichen Restbedeckung aus Schutt des Ca2. Der Ausbiß A1 befindet sich im Holozän in vehementer Rückverlegung. Die Erdfalltäigkeit hält nach Augenzeugenberichten und dem Studium der Morphologie frischer Erdfallwände, die allesamt noch im Kies angelegt sind, gegenwärtig noch an.

Die neue Trasse der B 243 (vgl. Abb. 12) wird auf einem drei Meter hohen Schotterdamm durch die aktivste Inkasionszone hindurchgeführt. Aus ingenieurgeologischer Sicht ist dies als sehr mutig zu beurteilen.

3.3.6.4.  Rabentaler Bach. Eine qN ist hier deutlich mit nahezu unveränderter Oberfläche erhalten. Eine Talaue fehlt praktisch. Der Bach hat sich mit seiner geringen Wasserführung im Holozän nur knapp einen Meter tief und knapp zwei Meter breit in die qN eingetieft. Er läuft flach auf die qN der Gr. Steinau aus. Das Liegende ist unbekannt, jedoch sind keine Karsterscheinungen hier mehr zu beobachten.

3.3.6.5.  Subrosionssenke. Morphologie und Mächtigkeit der qN dieses Gebietes geht aus Abb. 9 hervor. Obgleich am Steilufer die qN durch eine z.T. mehr als 4oo m breite Talaue überprägt worden ist, sind hier noch Reste der Akkumulationsoberkante der qN - deutlicher ausgebildet als bei der qMJ - vorhanden. Somit ist auch für die qN die räumliche Entwicklung der Subrosionssenke rekonstruierbar. Die Geröllzusammensetzung wird durch GA 93b an der Nonnenwiese repräsentiert und unterscheidet sich praktisch nicht von den Werten der qMJ.

Von Bedeutung ist eine kleine Laufverdoppelung der Sieber im Eichholz, sie ist von Profil III geschnitten, ist aber auch oberflächlich zu erkennen an einer schwachen Einmuldung der qN-Oberkante im Eichholz n' der Talaue, wie auch die Höhenlinien auf TK25 deutlich zeigen. Durch Bohrungen für die Standortauswahl eines Kreiskrankenhauses wurde zwischen zwei Niederterrassen die Aufragung eines Sockels aus roten Schluffen bis Feinsand (?stein) en nachgewiesen, die sich im Liegenden der nördlichen, ca. 2o m mächtigen qN geringfügig fortsetzt.

Die südliche qN ist im Bereich der Laufverdoppelung nicht erbohrt; morphologisch kann hier strenggenommen nur die Talaue auskartiert werden. Daher ist Basis und Mächtigkeit der südlichen qN unbekannt. Nach den Kiesanalysen von RICKEN (1973) weist die s' qN eindeutiges Siebermaterial auf, die n' dagegen kein Material des Sieber-Oberlaufes, so daß anzunehmen ist, die n' qN sei ein Produkt der Lonau.

3.3.6.6.  Herzberg. Im Stadtgebiet Herzberg ist die qN-Kante trotz Bebauung gut auszukartieren. Der natürliche Sieberlauf durch die Talaue ist künstlich durch den Sieberdamm an den Nordrand der Talaue, an den Rand der qN bzw. der qMJ verlegt worden. GA 2 zeigt die reine Geröllassoziation der Sieber, also ohne Zutritt von Nebenflußmaterial.

Der Eichelbach läuft von Osten her auf die qN der Sieber aus und schüttet auf den selbst abflußlosen altholozänen Großerdfall des Juessee. Eine eigene qN des Eichelbaches ist nicht ausgeprägt, eine Talaue ist flach in eine ältere Talaue auf der qMJ eingesenkt. Er verliert rezent bereits n' des Papenberges erhebliche Wassermengen.

3.3.6.7.  Auetal. Die Morphologie und Mächtigkeit geht aus Abb. 9 hervor. Die Kiese sind in einer Kiesgrube gut aufgeschlossen (GA 78). Dort waren Ende 1972 zwei Erdfälle angeschnitten. In den knapp 1o m tiefen Aufschlüssen der Kiesgrube im Jagen 55 am Auekrug (GA 91) ist eine petrographische Differenzierung der Kiese zu erkennen. Diese Kiese und die des weiteren Auetales sind aber schon bei RICKEN (1973) gut beschrieben.

Eine Talaue ist auf der Oberkante der bis zu Tage anstehenden Kiese nirgends erkennbar. Auch der Haxgraben aus dem Niveau der qMJ s' des Herzberger Bahnhofes auf die qN der Sieber/Aue auslaufend besitzt keinen oberirdischen Abfluß, der zu einer Talauenbildung eigentlich hätte führen müssen. Die qN-Fläche aber weitet sich bis zur Pleissner'schen Gießerei entgegen dem Haxgraben aus. Hier dürfte die qMJ während des nachfolgenden Interglazials bereits kräftig abgesenkt worden sein, indem der Haxgraben hier wie rezent in den Karst eintrat.

Beachtung verdient im Zusammenhange mit der chronologischen Entwicklung der Sieber-Niederterrassen die Maskierung des primär sehr sauberen Hangwinkels der Akkumulationsoberkante der qN des Auetales zur qMJ bei GA 88 und zur qO weiter nördlich bis zum Schloß mit Löß führenden Fließerden.

3.3.6.8.  Odertal. Die qN des Odertales wurde nicht eingehend in die Betrachtung einbezogen, sie ist zu umfangreich und bedarf einer gesonderten Bearbeitung in Rahmen einer Untersuchung des gesanten Pöhlder Beckens.

Die Einmündung des Eichelngrabens in die Oder geht aus Profil I hervor. Die Bohrergebnisse des Brückenbaues sind so deutbar, daß in der schmalen Rinne, die der Eichelngraben wohl erst weichselzeitlich zur Mündung in die Oder ausgetieft haben dürfte, sich die Geröllschüttungen des mäandrierenden Baches fortlaufend mit randlichen Hangfließerden verzahnten.

Zum Zwecke des Vergleichs der Geröllassoziationen von Sieber und Oder - unverfälscht durch selektive Verwitterung - wurden die Oder (GA 9o), die Aue (GA 9, 78) und die Oder+Aue (GA 92) beprobt. Die Ergebnisse sind tabellarisch bereits auf Seite 22 beschrieben.

3.3.7.  Geschichte des Lonauer Wasserfalles

(Die Stratigraphie ist als vorläufig aufzufassen)
 
PliozänAuflassung des alten Unterlaufes der Lonau unterhalb Ort Lonau bis Hattorf ab Paß Hägergrund in jetzt 395 m NN bei der Fortentwicklung des Oberen zum Mittleren Randverebnungssystem des sw' Harzrandes.
qp (A) -
qcr
Seither Mündung im Gebiet am Amtmannsberg auf eine vorgelagerte Fläche, die nach Westen bei Aschenhütte wieder in den alten Unterlauf mündete. Diese folgt in Streichen und Gefälle der späteren Subrosionssenke.
qOKiese der Lonau im Bärenwinkel, sie mündet noch weiter im Süden in die Sieber. Die flächenhaften Schüttungen der Sieber benutzen jetzt auch zusammen mit der Lonau deren älteren Lauf n' des Nüllberges.
qhoUnbekannt; wahrscheinlich ähnlicher Lauf wie qo.
qMABei Eintiefung der Terrassenbasis Anzapfung zur Sieber unterhalb des heutigen Wasserfalles. Gemeinsame Akkumulation der qMA mit der Sieber um den Heuersporn herum nach W bis NW (Kreisaltersheim).
qsiiTalaue auf der qMA über Mahnte/Hägerfeld
qMJStarke Eintiefung der Flüsse, Bildung einer ersten, stark hängenden Mündung der Lonau in die Sieber während der Akkumulation der qMJ unweit unterhalb des jetzigen Wasserfalles. Gemeinsame Aufschotterung der Sieber und Lonau bis soweit über das Erosionsniveau der Lonau, daß die Gefällsdifferenz aufgehoben wird.
qeeDie Sieber tieft ihre Talaue in den mächtigen qMJ-Kiesen schneller ein als die Lonau in ihre nur geringmächtigeren Kiese und die festen Grauwacken. Sie mündet über diese harten Grauwacken mit starkem Gefälle, evtl. schon als Wasserfall, hart südlich des heutigen.
qNUngleiche Tieferlegung der Erosionsbasis beider Flüsse. Die Lonau kopiert ihr Steilgefälle fort, wobei die Reliefenergie zu keinem Zeitpunkt die Sedimentation ermöglicht. Anfangs der qN-Bildung liefen offensichtlich beide Flüsse nebeneinander her, was zur Eintiefung zweier getrennter Läufe (Aue-Eichholz) führte. Bei einer jüngeren lateralen Erosion der Sieber während der Akkumulation der qN wird die Steilgefällstrecke der Lonau im jetzigen Mündungsbereich so stark von einem Prallhang der Sieber unterschnitten, daß ein Wasserfall entsteht. D.h. auch Niedrigstwässer der Lonau können das Gefälle nicht langsamer als freifallend passieren. Seither ist die Lonau an die Eintiefung eines Mündungskanals im Streichen der rotgefärbten Kulmgrauwacken gefesselt.
qhDie Sieber verläßt die Linie dieses Mäanders nicht mehr. Die spätweichselzeitliche Lateralerosion wird von der Talaueneintiefung abgelöst. Hierbei erodiert die Sieber ihre eigenen qN-Kiese, so daß hier die Erosionsrate höher ist als die der Lonau in den Kulmgrauwacken. Die Niveaudifferenz der Gefällstrecke steigt seither fortlaufend.
NeuzeitEinen jüngsten Impuls zur Tiefenerosion gab die Sieberbegradigung im Stadtgebiet Herzberg. Hierdurch wurde in jüngster Zeit das Liegende der qN, der Ca1 im Flußbett unterhalb der Lonaumündung aufgeschlossen. Die rasche Erosion beschreibt bereits HÖVERMANN (1949) als Augenzeuge.

3.3.8.  Holozän

Die Bildungen des Holozäns sind im Arbeitsgebiet nicht von flächenhaftem Charakter. Zwei Faziesbereiche sind zu scheiden: die Talauen und die Erdfälle/Dolinen. Beide waren nicht Gegenstand dieser Arbeit, soweit aber über das in der Literatur beschriebene hinaus Beobachtungen gemacht werden konnten, seien diese hier angefügt.

3.3.8.1.  Talauen. Die Bildung von Auelehmen als feinkörnige, bindige Hochflutsedimente ist nur im Unterlaufe der Sieber in geringstem Umfange inform einer Hochflutlehmdecke zu beobachten. An dieser Stelle mäandriert die Sieber vor Eintritt in die stabile Zone des Unteren Buntsandsteins. Der bei PIEHLER (1969) beschriebene Auelehm im Bereich Hörden/Spahnberg stellt wohl eher eine spätweichselzeitlich bis frühholozäne deluviofluviatile Bildung des Jettenbachtales dar.

Rezent sind durch Flußregulierungsmaßnahmen keine Hochwässer im gesamten Arbeitsgebiet mehr bekannt, die bis zur flächenhaften Überflutung der qN ansteigen. Mit dem Bau der Siebertalsperren wird die Gefahr natürlicher Dynamik im fluvialen Geschehen vollends gebannt werden.

Zwischen Herzberg und Hörden sind die Talauen der Sieber und ihres Hauptnebenflusses, der Gr. Steinau, extrem weit eingetieft. Hier kommt es subrezent zu erheblichen Umlagerungen auch der gröbsten Fraktion (/X-G) und mehrfacher terrassenartiger Akkumulation innerhalb dieser noch im Holozän tief ausgeräumten Talauen, wie das reichliche Vorkomnen von Schlacken (bis 3,5 %) in den untersten Terrassen der qN der Großen Steinau lehrt (GA 25, 28, 29a, 51).

Humose Sedimente der Talauen in Sinne verlandender Altwasserarme sind nicht bekannt.

3.3.8.2.  Erdfälle. Organogene Bildungen sind jedoch in grossem Umfange aus Karsthohlformen verschiedenster Genese bekannt. Eine Vielzahl von Erdfällen mit limnisch-telmatischen Füllmassen treten vor allem im Bereich Papenhöhe bis Rehhagen, im Lüderholz, im Eichholz, in Stadtgebiet Herzbergs ne' des Schloßberges, im mittleren Auetal sowie im Pöhlder Becken auf. Sie sind alle holozänen Alters und an die im Liegenden der qN ablaufenden Verkarstungsprozesse im A1 (in Pöhlder Becken im A3) gebunden. Analoge ältere Bildungen, z.B. Schinnacker, bedürfen noch einer paläogeographischen Analyse.

Datierungen an humosen Bildungen sind im Arbeitsgebiet bisher nicht erfolgt.

Die Erdfallbildung läuft aber mit solcher Intensität ab, daß auch innerhalb eines jeden, z.B. einjährigen Beobachtungszeitraumes in "zufriedenstellendem" Umfange die Neu- oder Weiterbildung von Hohlformen registriert werden kann. So ist auch noch allen Bewohnern das plötzliche Verschwinden einer leibhaftigen Milchkuh in einem unter derselben unlängst eingebrochenen Erdfalle des Lüderholzes gegenwärtig.

Die Bautechnische Bedeutung dieser ganz überwiegend unter der qN ablaufenden Verkarstung wird jedoch noch nicht hinreichend berücksichtigt. Größere Gefahren sind für das Stadtgebiet Herzbergs gegeben, wo die aktivste Verkarstung e' des Schloßberges zu beobachten ist (sinkende Geleise). Auch dürfte die Bildung von großen Hohlräumen, deren teilweiser Einsturz im älteren Holozän zu den drei großen Herzberger Erdfällen führte (Juessee, Bennekuhle, Ochsenpfuhl), keinesfalls abgeschlossen sein. Möglicherweise mangelt es in jüngster Zeit der nötigen tektonischen Unruhe zur Auslösung größerer Inkasionen. Der in Profil III in der rechten qN einskizzierte Erdfall (s.a. Abb. 13) wurde erst durch eine 1o m-Untersuchungsbohrung zum Durchbruch an die Tagesoberfläche ausgelöst. Neben diesem Erdfall wird einer von sechs Pfeilern einer Überführung der B 243 über die Bahnlinie gegründet werden. Aber auch der jüngst (1976) auf dem neu fertiggestellten Streckenabschnitt Osterode - Papenhöhe unter dem Asphalt der Standspur aufgetretene Erfall sowie die enormen Senkungen an der Überführung über den Haxgraben e' Herzberg zeugen von straßenplanerischen Mut zum Risiko.
 
Abb 13 und 13aErdfall in der qN vor dem Bahnübergang Herzberg (Eichholz) vom
28. o5. 1973.  7 m tief, an der Basis 7 m breit, Querschnitt kreisförmig.
Der Erdfall blieb trotz der statisch ungünstigen Form bis heute unverändert.
Beachte die Sand-Schluff-Lagen. Vgl. Profil III.
Maßstab: Sprossenabstand 33 cm.


3.4.  Anthropogen (s. Abb. 14)

Die menschliche Besiedlungsgeschichte des Gebietes steht z.T. noch in Wechselwirkung mit geologischen Prozessen und ist somit Ausdruck geologischer, besonders klimatischer Entwicklung im Holozän.

Noch für eine Kaltphase im frühesten Holozän ist eine Besiedlung an der Steinkirche bei Scharzfeld nachweisbar (Magdalenién)*. Ebenda ist auch Mesolithikum nachgewiesen. Ein vereinzelter Fund eines mesolithischen Mikrolithen während der Kartierarbeiten (GA 7o) zwischen Nüll- und Schloßberg ist bei der spärlichen Kenntnis des Mesolithikum am Südharz fast von quantitativer Bedeutung. Neolithikum ist aus der Einhornhöhle und ebenfalls von der Steinkirche bekannt. Bronzezeitliche Grabhügel werden für das Hainholz und den Beierstein erwähnt**. Vermutlich handelt es sich hierbei um morphologische Konvergenzen mit den in beiden Karstmassiven zahlreichen und gut bekannten Kuppen, die in Reliefumkehr aus fossilen Erdfallfüllungen und besonders aus karbonatischen, linsenförmigen Einschaltungen in den A3 aufgebaut werden. Eine zunehmende Besiedlungsdichte ist erst seit dem Laténe zu beobachten: u.a. Kl. Jettenhöhle im Hainholz (KEMPE et.al. 1975).


* Nowothnig, W.: Die Steinkirche bei Scharzfeld.- Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, 17, S. 89 -98, Mainz 197o.
** Claus, M.: ebenda, S. 115 - 139.
Dort und besonders bei KUHLHORN 197o) finden sich reichlich weitere Literaturhinweise zur Besiedlungsgeschichte.

Im Mittelalter wird das Gebiet flächenhaft überwiegend landwirtschaftlich genutzt. An den ersten Anhöhen des Harzes, wo die Energie steilerer Flußläufe zur Verfügung steht, wird in bescheidenem Maße Erzverhüttung in primitiven Rennöfen betrieben. Schlacken dieser Hüttenprozesse treten in den groben Sedimenten der Talauen (s.o.) fortan auf. In der spät- mittelalterlichen Wüstungsperiode (13. - 15. Jhdt.) wird eine Vielzahl kleinerer bäuerlicher Siedlungen auflässig. Bei den Kartierarbeiten konnte die Wüstung Keilshagen mit zugehörigen Wölbäckern erstmals lokalisiert und die Lage der Wüstung Hagen bestätigt werden (s.a. KÜHLHORN 197o). Während die älteren Verkehrswege noch auf den Hochflächen verlaufen, (z.B. Pöhlder Stieg), ist in der Neuzeit deren überwiegender Teil an die qN gebunden, im hochflutgefährdeten Bereich zwischen Elbingerode und Hattorf an die qMJ.


4.  Ergebnisse

Mit der vorliegenden Arbeit sind für die Geologie des Quartärs an sw' Harzrand Grundlagen geschaffen, die weiterführende Untersuchungen vorbereiten. Die Ergebnisse dieser Arbeit, die dieses Grundlagen aufbauen, zerfallen in drei Kategorien: Methodik - Stratigraphie und regionale Geologie - Terrassengenese.

4.1.  Methodik. Die Verbindung von Kartierergebnissen und der Auswertung von Unternehmerbohrungen mit Peilstangensondierungen als quantitativem Hauptteil der Geländearbeit zu repräsentativen Profilen des Quartärs, hat sich derart gut bewährt, daß m.E. weitere quartärmorphologische Arbeiten ohne strukturellem Anteil fragwürdig bleiben.

Bei weiterer Verdichtung des Bohr-/Sondiernetzes werden als Fernziel Strukturkarten zum räumlichen Bau der einzelnen quartären Ablagerungen bzw. zur Morphologie besonderer Bezugsflächen sowie zur Mächtigkeitsentwicklung anzustreben sein. Für überschaubare Teilflächen erscheint dieses heute schon realisierbar.

Die Geröllanalyse erscheint sinnvoll, aber nur im Zusammenhange mit strukturellen Untersuchungen nützlich. Sie ist methodisch noch ausbaufähig: Feinkies, Schwerminerale, größere Probenmengen. Ihr Wert ist stark von der Detailkenntnis des Paläozoikums des Harzes abhängig.

4.2.  Stratigraphie und regionale Geologie. Es wurde eine neue Terrasseneinheit erkannt, die Ältere Mittelterrasse. Ihre stratigraphische Stellung muß noch gesichert werden. In Anlehnung an das bisherige Modell (GRUPE 1915) musste sie als drenthestadiale oder jungelsterkaltzeitliche Akkumulation gedeutet werden. In Anbetracht des hohen Erosionsbetrages zwischen qO und qMA neige ich vorerst der ersten Deutung zu. Danach ist die klassische qM, jetzt qMJ, als warthestadiale Akkumulation aufzufassen. Dieser Gliederungspunkt wäre sehr neuartig, insofern warthezeitliche Akkumulationen im Rhume-Leine-Innerste-Gebiet auch in jüngsten Bearbeitungen (Blatt Dingelbe) noch nicht beschrieben wurden.

Eine stratigraphische Alternative bietet folgende Deutung: qMJqsD, qMAqe, qOqcr. Der jüngste Nachweis intensiver periglaziärer Prozesse innerhalb des Cromers (der Begriff "Cromer-Warmzeit" ist in diesem Sinne zu vermeiden) in den Niederlanden läßt dieses Modell nicht abwegig erscheinen. Die Frage nach warthezeitlichen periglaziären Prozessen ist damit aber noch nicht gegenstandslos, ganz bestimmt dann nicht, hält man Umfang und Intensität der glaziären Prozesse dagegen.

Für die Erstellung einer schlüssigen Paläogeographie des fluvialen Reliefs im Quartär und ausgehenden Tertiär ist die Zusammenschau der Verkarstungsprozesse im Zechstein mit dem periglazären fluvialen Mechanismus der Terrassengenese der methodische Angelpunkt. Ansätze hierzu konnten geliefert und so ein Grundstein gelegt werden.

Karstgebiete, besonders solche des schnellebigen Sulfatkarstes und der beckenbildenden Salzablaugung beinhalten bekanntlich ungeahnt viele Sedimentfallen. Die große Relevanz der bereits bekannt gewordenen Sedimentfallen (s.a. LÜTTIG 1968) im Harzrandgebiet für die terrestre Geologie des Känozoikums und die Morphogenese des Harzes (s.a. THIEM 1972) und seines Vorlandes lohnt der gezielten Suche. Bei genauer Analyse der historischen und paläogeographischen Entwicklung der Verkarstung in Harzrandgebiet und auf den Harz bleibt es nicht mehr nur bei der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen.

Als nicht unbedeutendes Ergebnis zeichnet sich die Entwicklung der Schichtstufe Ca2/A1 zwischen Herzberg und Aschenhütte ab. Der Nachweis von qMA, qMJ und qN am Steilufer der Sieber unter der Stufe legt es nahe, mindestens seit Ende der der qO nachfolgenden Warmzeit die Stufe als stationär anzusehen. Voraussichtlich ist die stationäre Entwicklung eines zunehmenden Reliefunterschiedes an dieser Stelle (Abstraktion des Begriffes "Schichtstufe" ) älter, wobei eine tektonische Anlage nicht auszuschließen ist. Diese Deutung ist für die Reliefgenese des Harzrandgebietes und dessen Paläogeographie von noch zu untersuchender Bedeutung.

Den Subrosionssenken über A1 gehen im Altquartär als analoge Bildungen solche über A3 voraus. Dieses Bild zeichnet sich für die Hochfläche von Düna am deutlichsten ab, aber auch für das Dreieck Ochsen-, Nüll- und Schloßberg. Für den Raun e' Papenberg erscheint diese Vorstellung um so wahrscheinlicher, als hier der A1 zur Eichsfeldschwelle hin faziell durch Karbonate ersetzt wird, während hier die Entwicklung des A3 bei ± konstanter Mächtigkeit keinen derartigen faziellen Variationen unterworfen ist.

Das Auetal erscheint als sehr junge Anlage. Noch während der qO (und ?qMA) verlief hier quer zum jetzigen Tal eine fossile Form der Sieber-Oder-Wasserscheide in der östlich streichenden Verlängerung des Ochsenberges. Somit ist die durch alle Literatur tradierte Auffassung eines primären Laufes der Sieber durch das Auetal als konsequentem Laufe in Streichen der varistischen Einheiten des Harzes zu revidieren.

Während der Bildung der qO waren die Rotliegend-Porphyrdecken ausgedehnter als rezent. Ihr hoher Anteil in den fluvialen Kiesen deutet aber auch darauf hin, daß die Flüsse des älteren Quartärs in die rotliegende Landoberfläche des Harzes nicht sehr tief eingeschnitten waren, so daß die Anteile des Liegenden der Porphyre in der Kieszusammensetzung erst allmählich überwog. Dem Porphyrgang an der Lonaumündung saß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch bis zur qO-Akkumulation (? bis zur qMA-Akkumulation) eine Ergußdecke auf. Deren Umlagerungsprodukte finden sich reichlich in der qO nw' Herzberg.

4.3.  Terrassengenese. Räumlich-morphologische Untersuchungen ermöglichen erst eine Analyse der Genese von fluvialen Terrassen. Ein von PALUSKA (1972) im Prager Becken erarbeitetes Modell vermag die im Arbeitsgebiet vorgefundenen fluvialen Strukturen und weiteren periglaziären Bildungen genetisch zufriedenstellend deuten, ohne daß Widersprüche zum Geländebefund auftreten. Wiederrum wird dieses Modell gestützt durch den Nachweis des regelmäßigen Auftretens einer Basisfließerde und eines in diese eingearbeiteten älteren Bodens. Für die Bildung der Terrassen im Arbeitsgebiet ist somit folgendes Modell wahrscheinlich:


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Kartographische Unterlagen

Meßtischblätter:

TK25/4327 Blatt Gieboldehausen (1969)
TK25/4328 Blatt Bad Lauterberg (1969)
 

Geol. Meßtischblätter:

GK25/4327 Blatt Gieboldehausen (SPEYER1878)
GK25/4328 Blatt Bad Lauterberg (SCHRIEL 1939)
GK25/4327 Blatt Gieboldehausen (Manuskr. HERRMANN, NLfB Hannover 1957)
 

Grundkarten :

TK5/4327/6Forsthaus Rehhagen
mit Höhenlinien
TK5/4327/12Aschenhütte
"
TK5/4327/18Herzberg am Harz - West
"
TK5/4327/5Düna
"
TK5/4328/7Herzberg am Harz - Nord
ohne Höhenlinien
TK5/4328/13Herzberg am Harz
"
TK5/4328/19Herzberg am Harz - Süd
"
TK5/4328/14Wahrberg
"

Sonstige Karten:

Geologische Wanderkarte Harz, 1:1oo.ooo, Schaffmann & Kluge, Berlin.

Historisch-landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen 1:5o.ooo,
Blatt Osterode am Harz, Hrsg. E. Kühlhorn, mit Erläuterungsheft, Hildesheim 197o.
 
 

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit versichere ich, daß ich diese Arbeit alleine und mit keinen weiteren als den angegebenen Hilfmitteln und Vorlagen angefertigt habe.

Hamburg, im Mai 1976


6. ANHANG

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