13. Südharz-Symposium 12. August 2017 in Bad Sachsa

Brandungsklippe und Stromatolithriff Westersteine, Bartolfelde

Prof. Dr. Josef Paul

Die Westersteine bei Bartolfelde, die sich als bewaldeter Bergrücken über die Elbe-Weser-Wasser-scheide im Harzvorland erheben, stellen das beste von Cyanobakterien gebildete Riff Europas dar, es ist groß (500 m lang, 100 m breit und über 20 m hoch) und nur wenig verformt. Entwickelt hat sich das Riff auf der Eichsfeldschwelle (s.o.), dem charakteristischen NNE-SSW’ streichenden Hebungsbereich, der sich N’ im Brockenmassiv fortsetzt. Aufgebaut wird das Riff aus Stromatolithen, die früh lithifiziert bzw. dolomitisiert wurden, deshalb sie auch so gut erhalten sind. Im Untergrund liegt Grauwacke aus dem Oberdevon.



Quelle: https://www.karstwanderweg.de/rss/pm290714.htm

Die Struktur des Riffes ist heute im Gelände nicht so einfach nachzuvollziehen, zumal der Aufwuchs der Kraut- und Strauchschicht im Wald Zugänglichkeit und Sichtbarkeit sehr erschwert. Die Nordseite des Riffes ist als ehemalige Brandungszone, unter aus Nord wehenden Passatwinden, zu erkennen. Die Stromatolithe sind hier vielfach umgelagert und verstürzt, während sie an der Südseite, der Riff-Rückseite, noch in situ erhalten sind; gelegentlich findet man hier Schnecken und Muscheln mit eingebaut in die Stromatolithe sowie Onkoide.


Bartolfelder Westerstein: erosionsbeständiger Dolomithärtling


kreisförmige Stromatolithe

Das Gebiet der Eichsfeldschwelle bildet heute außerdem die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Weser im W und der Elbe im Osten. Dabei liegt die Wasserscheide wegen der Verkarstung unter der Oberfläche. Viele Bäche „schwinden“, d.h. sie versickern in die Karsthohlräume des Untergrunds, das Wasser folgt unterirdischen Entwässerungslinien über wasserstauenden Sedimenten und tritt in den großen Karstquellen der Förste, Rhume und Salza an die Oberfläche.


Karstquellen am Harzsüdrand und deren unterirdische Zuflüsse (Abb.: F. Vladi)

Impressum / Datenschutz